Tafelparkett und Intarsien

Wo Kunst und Handwerk sich vereinen

Tafelparkett ist der Vorläufer aller Holzböden, die ein gleichmäßiges, wiederkehrendes Muster besitzen. Das aus dem Französischen stammende Wort Parkett (parquet) steht für einen abgegrenzten kleinen Raum - also eine Tafel, aus deren Mehrzahl sich ein gegliederter Holzboden verlegen lässt.

Heutzutage wird Tafelparkett oft mit den aufwändig gestalteten Schlossböden der Barockzeit gleichgesetzt. In der Tat hat kunstvolle Parkettgestaltung hier ihren Ursprung. Wenig Schriftliches ist aber aus alter Zeit überliefert. Wissen wurde vom Vater zum Sohn und vom Meister zum Lehrling vererbt. Heute müssen Parkettrestauratoren vor Ort die Konstruktion historischen Parketts oft erst entschlüsseln, bevor sie an eine Renovierung gehen können. Daher warnt das Fachbuch für Parkettleger: "Das Schleifen mit einer Parkettschleifmaschine und das Versiegeln mit einer heutigen Versiegelung zerstört die Möglichkeit, das Oberflächenbild und die Wirkung alter Holzbearbeitungstechniken und Oberflächenbehandlungen zu erfahren."

Die Parketttafel ist im Grundsatz ein werkseitig zusammengesetztes Bodenteil mit einem umlaufenden Fries - entweder aus massivem Holz oder bestehend aus einer mindestens 5 mm dicken Nutzschicht auf einer Blindplatte. Sie muss kein außergewöhnliches Design zeigen. Das klassische Versailler Muster aus dem 17. Jahrhundert etwa besteht aus einem einfachen diagonalen Flechtmuster.

In der verspielten Zeit des Rokoko entstand der Wunsch nach verschlungenen Ornamenten. Steinerne Mosaike und Einlegearbeiten in Möbeln wurden zur Vorlage für Bodenintarsien. Von Künstlern entworfen, schufen Kunstschreiner und Holzschnitzer Räume, in denen farbige Hölzer, Elfenbein und andere Materialien am Boden mit Wand, Decke, Möbeln und Gemälden zum Gesamtkunstwerk verschmolzen. Den Plänen höfischer Architekten folgend wurde der Boden zum Spiegel der Decke, fand sich Stuck in Randfriesen wieder, kamen die Konturen eines Billardtisches oder das Familienwappen auf den Boden.

Mit modernen, computergesteuerten Fertigungsmethoden hat sich diese Vielfalt ins Unendliche gesteigert. Fast jeder Gestaltungswunsch ist heute industriell umsetzbar - wenn der Preis stimmt. Zu aufwändig gestalteten Tafeln, Rosetten und Medaillons liefert die Industrie fertig furnierte Friese in passenden Holzarten, die direkt an die Tafeln angefügt werden können.
aus Parkett Magazin 06/04 (Bodenbeläge)