Deko + Gardine

Trends 2011

Farben: Beige und Braun haben viele Nuancen

Bereits im vergangenen Jahr spielten Farben aus dem Naturbereich eine wichtige Rolle, 2011 sind sie nun in sämtlichen Kollektionen breit vertreten. Dabei findet eine Konzentration auf Beige und Braun statt, die es in vielen raffinierten, fein abschattierten Nuancen gibt - aber immer warm, nie kühl: Lichtes Sand, Elfenbein und Crème, ins Graue spielendes Greige, Milchkaffee, Nougat und Milchschokolade, Mocca und Rehbraun bis hin zu Dunkelbraun.

Weiterhin angesagt sind satte Beerentöne und Violett. Das tritt allerdings zurückhaltender auf als zuvor: als sanfter Fliederton, nebliges Mauve oder graustichiges Aubergine. Schön in der Kombination mit dunklem Braun, neuer und ungewöhnlicher mit Blau oder Petrol, elegant mit Natur oder Grau-Silber.

Generell scheint sich Blau als neue Trendfarbe anzukündigen. Nachtblau und Blaugrau im Fond, Friesenblau und Jeansblau im Motiv, dazu als Kontrast Lindgrün, Aqua und Türkis, blasses Gold und Senf. Rot erscheint nicht mehr so laut, sondern weinrot-verhangen, als fruchtiger Erdbeer- oder Himbeer-Ton.
Unkompliziert, frisch und sommerlich wirken leuchtendes Pink und Apfelgrün, sonniges Orange und Gelb. Sie werden sowohl frech miteinander kombiniert als auch durch Sand abgemildert.


Dessins: Streifzüge durch die Flora

Die Natur dient häufig als Inspiration und Anregung für die Dekore; die Designer schwelgen vor allem in der Flora. Blumen, Blüten, Blätter, Gräser, Zweige, Ranken werden aufgestickt, naturalistisch gezeichnet, stilisiert wiedergegeben oder ornamental verfremdet, als flächiges Allover oder einzeln betont. Prachtvolle Rosenmotive zelebrieren eine neue Romantik.

Den Gegenpart dazu bilden geometrische und grafische Muster. Ein starkes Thema ist der Klassiker Streifen, der schmal oder breit angelegt ist, regelmäßig, bewegt oder unregelmäßig, zwei- oder mehrfarbig. Nur noch vereinzelt werden Glanzgarne zur Akzentuierung eingesetzt. Und selbstverständlich wird alles miteinander gemixt: Streifen und Blumen, Ornamente und Karos, geschwungene Linien und abstrakte Designs.

Bei den Drucken scheint das Tief überwunden, allerdings haben sie nur Chancen, wenn sie raffiniert und aufwendig sind. Es darf nichts billig aussehen. Individualität ist dank digitaler Drucktechnik ein großer Trend, die Auswahl an Motiven schier unüberschaubar. Extravagante Digitaldrucke zeigen fotorealistisch Steine und Dünengras, Baumrinden, Vögel, Früchte und Schmetterlinge, Riesenblumen, aber auch Buddhas und Skylines von Weltstädten.

Material und Technik: Schlichte Natürlichkeit oder technische Raffinesse

Ideen aus der Natur bestimmen auch immer mehr die Oberflächen. Öko- und Recyclingmaterialien wie Tuche aus nachwachsendem Rindenvlies, das je nach Blickrichtung wie Organza oder Leder aussieht, und Öko-Baumwolle, Leinen sowie andere einfache, klassische Naturstoffe entsprechen dem Trend nach ökologischem Wohnen. Selbst Synthetics orientieren sich in Optik und Haptik an Naturfasergeweben.

Reliefartige Oberflächen werden durch Stickerei, Plissierung, Crash oder eingearbeitete Schrumpfgarne erzielt Moderne Herstellungsverfahren ermöglichen immer raffiniertere Strukturen: Dreidimensionale Motive, Plissierung in Schussrichtung mit Kreuz- und Quereffekten wie Blattadern oder Metall- und Pearls-Effekte.

Gerne wird mit dem Kontrast von Dichte und Transparenz, feinen und groben Garnen und Farbnuancen gespielt. Auch das Repertoire an transparenten und halbtransparenten objektgeeigneten Dekostoffen aus schwerentflammbaren Fasern wie Trevira CS wird immer umfangreicher und damit für den Privatbereich immer attraktiver. Interessant für das Objekt: Trevira CS-Scherlis im Ausbrenner-Look und Jacquards mit imitiertem Stickerei-Schmuck.

Bisher nicht gekannte Effekte und kreative Optiken werden durch neue Webmaschinen erzielt, die weben und zugleich sticken. Wirkware wird neu interpretiert und bringt unerwartete modische Dessins mit Stickereien oder Laugendrucken.

Bei Polsterstoffen wird weiterhin auf Uni-Strukturen in allen Variationen gesetzt; die gerne etwas gröber sein dürfen, aber trotzdem weich. Bei allen Stoffen spielt das haptische Erleben eine große Rolle. Naturcharakter in Polyester und vor allem Qualität sind hier angesagt. Viele Stoffe haben eine reliefartige Struktur, die zum Sitzen einlädt.

Lichtdurchlässige, leicht transparente Stoffe präsentieren sich in großer Vielfalt. Dabei werden die Oberflächen auch im transparenten Bereich wieder geschlossener. Unverwüstlich sind duftige Voiles, auch bestickt, der Fadenvorhang feiert schon seit geraumer Zeit ein anhaltendes Comeback und erscheint inzwischen nicht nur in vielen Farben und Fadenstärken, sondern auch mit Pailletten oder Perlen bestückt. Netzartiges und lässige Bast-Optiken passen zum Naturtrend. Wer es lieber "angezogener" und gediegener mag, greift zu Ausbrennern oder Lasercut-Stoffen.

Auf den Trend zu sachlichen klaren Fensterdekorationsformen mit Schiebevorhängen und Lamellen reagiert die Branche mit maskulin gemusterten Stoffen wie Piquet, Streifen und Fischgrat.

Kissen sind eher uni oder kleingemustert, oft in tonigen Bicolor Faux-Unis. Voll im Trend liegen dabei klassische Muster wie Fischgrät, Nadelstreifen, Minikaros und Rauten.
aus BTH Heimtex 02/11 (Deko, Gardinen, Sonnenschutz)