Korkeigenschaften

Einmal Kork, immer Kork?

"Wer einmal auf Kork gewohnt hat, der wird immer auf Kork wohnen wollen", meint Lothar Zipse von Ziro-Kork und spricht damit vermutlich aus, was die Korkbodenbelagsindustrie als ihren großen Vorteil sieht. Die Eigenschaften des Produktes Kork sollen für sich sprechen.

Kork hat eine Struktur ähnlich wie Honigwaben. In einem Kubikzentimeter Kork sind Millionen Korkzellen, deren Zellwände sich zu 45 % aus dem Wasser abweisenden Stoff Suberin zusammensetzen. Dennoch besteht eine Korkfläche zu knapp 90 % aus einem luftähnlichen Gas, wodurch sich die elastischen und isolierenden Eigenschaften des Korkes erklären lassen.

Im Allgemeinen werden die folgenden für einen Fußbodenbelag positiven Eigenschaften für das Produkt Kork genannt:

- Elastizität
Dank seiner Struktur lässt sich Kork unter Druck um bis zu 40 % reduzieren, findet aber bei Entlastung zu seiner ursprünglichen Form wieder zurück. So können Korkböden die Gelenke schonen.

- Lärmreduzierung
Die Honigwabenstruktur sorgt auch für einen verbesserten Lärmschutz. Je nach Aufbau und Dicke des Korkbodens lässt sich die Trittschalldämmung um bis zu 20 dB reduzieren.

- Wärmedämmung
Ähnlich wie die akustische Isolierung ist Kork natürlich auch für die thermische Isolierung geeignet. Kork hat eine ausgesprochen niedrige Leitfähigkeit, die zum einen Kork als Isolator im technischen Bereich interessant macht, zum anderen aber auch für die angenehme Fuß-wärme bei Korkbodenbelägen sorgt.

- Verrottungs- und Fäulnisfestigkeit
Durch die Einlagerung von Suberin, dem relativ hohen Anteil an Tanninen und den wenigen Eiweißen, die im Kork enthalten sind, gelten Korkprodukte als vergleichsweise frei von Verrottungs- und Fäulniserscheinungen.

- Förderung des Raumklimas
Auf Grund seiner porösen Struktur soll Kork Feuchte regulieren können und sich damit positiv auf das Raumklima auswirken.

- Antistatisch
Da Kork nur eine geringe Leitfähigkeit hat, ist ein Korkfußboden antistatisch und sammelt den Staub nicht - ein Teilaspekt, der vor allem für Allergiker von Interesse ist.

Doch auch dem Einsatz von Kork sind Grenzen gesetzt, die aus den natürlichen Eigenschaften des Produktes Kork resultieren.

- Härte der Oberfläche
Da Kork nicht die Härte aufweist, wie beispielsweise viele Holzarten, eignen sich Korkböden vor allem für den Privatbereich und nur bedingt für den Einsatz im Objektgeschäft. In Objekten, die nur leicht frequentiert sind, können zwar noch Korkböden verlegt werden, bei stärker frequentierten Objekten ist Vorsicht geboten, erklärte der Leiter der Anwendungstechnik von Amorim, Frank Jürgensmeier.

- Feuchtigkeit
Auch wenn durch die Granulierung die Anisotropie (= Richtungsabhängigkeit der physikalischen Eigenschaften eines Stoffes) des Korkes hinsichtlich Quellen und Schwinden aufgehoben ist, so reagiert Korkgranulat natürlich dennoch auf Veränderungen der Luftfeuchtigkeit bzw. auf das Eindringen von Wasser. Entsprechend muss der Einbau von Kork auf beheizte Estriche durchdacht sein, gleichzeitig sind beispielsweise für die Verlegung im Badezimmer besondere Oberflächenbehandlungen notwendig.

Wie bei anderen Produkten auch, lassen sich die natürlichen Grenzen des Korkes durch technische Verbesserungen herausschieben - spezielle Lacke oder ein besonderer Aufbau des Korkbodens sind nur zwei der Stichworte.

Bei besonderen Einsatzfeldern muss auch die Glätte des Bodens beachtet werden, denn lackiertes Korkparkett ist nicht in der Lage, einen hohen R-Wert (Grad der Rutschhemmung) zu erreichen. Probleme mit der Verklebung, von denen manche Bodenleger berichten, hält der Anwendungstechniker von Amorim allerdings für alte Hüte. In den Anfangsjahren des Korkbodenbelags habe es sicherlich Klebeprobleme gegeben, mittlerweile wüssten die Produzenten und Verleger aber um die Wichtigkeit der Ausgleichsfeuchte für den Kork: Die industrielle Produktion und die Entwicklung von speziellen Klebern ließen entsprechende Schwierigkeiten der Vergangenheit angehören. Heutzutage kommen nach Ansicht von Jürgensmeier die allermeisten Klebeschäden durch eine nicht fachgerechte Verlegung zu Stande.
aus Parkett Magazin 04/04 (Bodenbeläge)