Trends im Korkbodenbelag

Farbig, geklickt und am liebsten über den Fachhandel

Wenn es nach den Äußerungen einiger Marktteilnehmer aus der Korkbranche geht, dann lässt sich die aktuelle Situation im Korkbodenbelag auf diese drei Nenner bringen: Farbig, geklickt und am liebsten über den Fachhandel bezogen.

Farbig : Einigkeit herrscht schon seit einigen Jahren darüber, dass sich die Korkindustrie von den klassischen Brauntönen etwas wegbewegt, ohne dass diese Produkte ihre Berechtigung komplett verloren haben. Stattdessen sollen bunte Siebdrucke, eingearbeitete farbige Gummipartikel oder auch eine homogene Färbung des gesamten Bodens neue Käuferschichten animieren. Interessant sind hier diejenigen Käufer, die z.B. im Kinderzimmer eine zusätzliche Farbigkeit erzeugen wollen und entsprechende bunte Produkte kaufen. Wahrscheinlich in der abgesetzten Menge wesentlich interessanter ist allerdings der Bereich der cremefarbig und weiß-eingefärbten Korkböden. Grundsätzlich besteht die Einschätzung, dass vor allem auch individuelle Lösungen gefragt sind. "Teilweise sind unsere Käufer sehr wagemutig", beschreibt Thomas Biebusch, Vertriebsleiter von KWG-Kork, die aktuelle Mode.

Geklickt: Zunächst wurde das klassische Korkparkett immer mehr vom Korkfertigparkett verdrängt, so dass es sich mittlerweile laut Deutschem Korkverband nur noch bei 30 % der gesamten Korkbodenbeläge um Korkparkett handelt. Inwiefern sich dieser Anteil in den nächsten Jahren noch weiter erhöhen wird, wird von den Experten aus der Branche unterschiedlich bewertet. Auf jeden Fall ist es in Zukunft auch Aufgabe des Verbandes, die Vorteile der festen Verklebung, die dank einer geschlossenen Oberfläche auch für Feuchträume geeignet ist, in die Öffentlichkeit zu tragen, meint Lothar Zipse, Geschäftsführer und Eigentümer von Ziro-Kork in diesem Zusammenhang.

Beim Korkfertigparkett hat sich in den letzten Jahren die leimfreie Verlegung durchgesetzt, mittlerweile wird Korkfertigparkett eigentlich nur noch mit Klickverbindungen produziert. 2003 war der Absatz von Korkfertigparkett noch einmal um 15 % gestiegen, sicherlich auch bedingt durch diese vereinfachte Verlegung. Dank der Klickverbindungen lassen sich bei Korkböden mittlerweile auch andere Vertriebsschienen besser erreichen. Für Volker Henjes von Hebo beispielsweise bedeutet dies, dass an sich mehr dem Holzhandel zuwenden können, den man in der Vergangenheit etwas vernachlässigt hatte. Andere Gesprächspartner räumen dem Baumarktgeschäft und dem DIY-Sektor eine zunehmende Bedeutung ein.

Am liebsten über den Fachhandel: Auch wenn gerne von der Wichtigkeit des Fachhandels gesprochen wird, so muss doch klar gesagt werden, dass der Absatz von Korkbodenbelägen ohne den Vertriebsweg Baumarkt sehr viel kleiner wäre. Da in einigen Regionen Deutschlands immer noch neue Baumärkte wie Pilze aus dem Boden schießen, gehen mehrere Marktbeobachter davon aus, dass beim Baumarktgeschäft das Potenzial noch nicht ausgeschöpft ist. Für den Fachhändler sind die Baumarktketten teilweise zur schwierigen Konkurrenz geworden. In diesem Zusammenhang werden die Korkbodenhändler nicht müde, den Fachhandel davor zu warnen. "Das Preiskarussell der Baumärkte mitdrehen zu wollen", wie Thomas Biebusch von KWG-Kork sich ausdrückt. Der Fachhandel könnte gegen die Groß-fläche nur verlieren, meint Biebusch und müsste sich eher darum bemühen, in seiner Region selbst zu einer Marke zu werden, durch Service und Qualität. Ganz so negativ sieht Lothar Zipse die Situation nicht, aber in der Tat würde der Fachhändler, insbesondere der Holzfachhandel, der sich teilweise aus dem Klebekork zurückgezogen hat, oftmals vergessen, mit seiner Beratungskompetenz zu punkten.
aus Parkett Magazin 04/04 (Bodenbeläge)