Markt für Korkböden in Deutschland

Korkhändler bleiben in der Heimat

Im vergangenen Jahr wurden nach Angaben des Deutschen Kork-Verbandes in Deutschland rund 6,3 Mio. qm Korkbodenbeläge abgesetzt, im Vergleich zu 6 Mio. qm im Jahr zuvor. Die Zahlen sind für die Branche recht wichtig, da Deutschland in Europa der größte Markt ist.

Mit einem Absatzanteil von mehr als 50 % an der weltweiten Produktion von Bodenbelägen aus Kork ist Deutschland der bedeutendste Absatzmarkt. Entsprechend gut ist die Präsenz der portugiesischen Produzenten hierzulande. Amorim und MJO unterhalten eigene Tochterunternehmen in Deutschland und vertreiben ihren Kork-Bodenbelag selbst.

Des Weiteren gibt es in Deutschland und Österreich produzierende Korkbodenhersteller wie Meister und Tilo, die ursprünglich nicht aus der Korkbranche kommen, sondern aus dem Holz-/Laminatsektor. Sie verfügen über eigene Anlagen für die Holzparkett- und/oder Laminatproduktion und bringen seit Jahren schon auch Fertigparkett mit Kork-Deckschicht auf den Markt. Meister beispielsweise setzt den Korkbodenbelag im Grunde europaweit ab, jeweils über die Vertretungen, über die auch Laminatboden vertrieben wird. Korkböden werden in der Regel als Ergänzung zur sonstigen Produktpalette gesehen.

Zusätzlich sind in Deutschland eine ganze Reihe von Korkimporteuren tätig. Sie lassen auf der iberischen Halbinsel produzieren und vertreiben in Deutschland unter eigenen Markennamen.

Während die großen, vor allem portugiesischen Konzerne natürlich einen Blick auf den gesamten europäischen Markt werfen und teilweise (siehe Artikel Amorim) in Zukunft auch andere Kontinente verstärkt bearbeiten wollen, gilt für die eher kleineren Korkbodenhändler, dass sie in erster Linie auf dem deutschen Markt aktiv sind. Zwar werden auch die Nachbarländer bedient, ohne aber den Schwerpunkt in Deutschland zu übersehen. An dieser Situation wird sich vermutlich auch durch die EU-Erweiterung wenig ändern.

Der osteuropäische Markt scheint den hiesigen Anbietern nicht besonders interessant. Zum einen liege hier das große Augenmerk auf einem möglichst günstigen Produkt, im Grunde seien nur Preiseinstiegsprodukte gefragt. Zum anderen werde sich früher oder später auch dort ein eigener Korkhandel aufbauen, so dass die Länder direkt mit Anbietern aus Portugal in Kontakt treten und nicht mehr den Umweg über Deutschland gehen werden.
aus Parkett Magazin 04/04 (Bodenbeläge)