Zwei Parkett-Schadensfälle mit "Estrich-Verdacht"
1. Verdeckter Wassereinbruch
In der Kantine eines großen Gebäudes in Düsseldorf war Holzpflaster Fichte 30 mm verlegt worden. Nach neun Monaten zeigten sich Abrisse. Eine erste Analyse wies auf zu hohe Restfeuchte im Estrich hin. Auf eigene Kosten riss der Parkettleger die Fichteklötze heraus, spachtelte 12 mm auf und baute neues Hirnholzparkett 18 mm ein. Doch nach neun Monaten entstanden wieder Risse, sogar in der Spachtelmasse. Nun wurde tiefer "gebohrt". Auf der Bauwerksabdichtung aus Polyurethan fand man die Ursache des wiederholten Schadens. Hier standen 20 mm Wasser. Damit konfrontiert, erinnerte sich der Estrichleger an einen Schlagregen vier Wochen nach Einbau des Estrichs. Damals war das Gebäude noch nicht an die Kanalisation angeschlossen gewesen. Deshalb hatte das Dach in das Gebäude hinein entwässert. Der Estrichleger hatte sogar darauf aufmerksam gemacht und vor Folgeschäden gewarnt. Das leidige Fazit für den Parkettleger lautete nun: Die erste Schadensanalyse war falsch. Er hätte das Hirnholzpflaster nicht auf eigene Kosten ausbauen müssen. Das Geld wird er nicht ersetzt bekommen.
2. Falsche CM-Messstellen
In einem Altbau bestand der Fußbodenaufbau aus einer kombinierten Wärme-Trittschalldämmung mit Schrenzlage (Dämmungsabdeckung als Dampfbremse) und einem Calciumsulfatfließestrich von 45-50 mm. Darauf war ein 8 mm Mosaikparkett Eiche rustikal mit Kunstharzkleber verlegt und in der Oberfläche mit Öl-Wachs behandelt worden. Dem Aufbau war keine Planung im klassischen Sinn vorausgegangen. Nach einer Weile zeigten sich im Parkett Rissbreiten zwischen 0,2 und 4,0 mm. Dabei hatte das Raumklima vorschriftsmäßige Werte. Doch selbst den Estrich hatte es zerrissen, an vielen Stellen war das Parkett abgeplatzt. Das Bruchbild war dabei "ordentlich", was auf einen guten Haftverbund von Estrich und Parkett hindeutete. Der Randstreifen wies mit 10 mm einen ausreichenden Abstand auf. Die Holzfeuchte des Parketts hatte laut Hersteller zum Zeitpunkt der Lieferung 9 % betragen. Nun zeigten die geschädigten Parkettlamellen bei der Darrprobe 14,1 CM%. Bei der Schadenssuche stieß der Sachverständige dann auf einen homogen aufgebauten Estrich mit Dicken von 51 bis 80 mm. Aufgefundene CM-Messstellen reichten aber nur bis 35 mm Tiefe. Das war zu wenig, um hier in den kritischen Bereich des Estrichs vorzudringen. Die Darr-Probe ergab eine Estrichfeuchte im unteren Bereich von 1,4 CM%. Als Ergebnis folgt die Warnung: Hier war die Restfeuchte im Estrich nicht tief genug gemessen worden. In der Folge konnte das gut verklebte 8 mm Parkett den Estrich zerreißen.
aus
Parkett Magazin 03/04
(Bodenbeläge)