Leitfaden der Handwerkskammern in Bayern
Zehn Regeln für alle, die mit Lehrlingen umgehen
So machen Sie"s richtig
Sie sollen Ihren Lehrling ...
1. ... schon während der Schulzeit in den Betrieb hineinschnuppern lassen und dabei mit den Lehrern und der Berufsberatung zusammenarbeiten.
2. ... beim Bewerbungsgespräch gut vorbereitet empfangen und davon überzeugen, daß Sie seine Mitarbeit auch wirklich brauchen.
3. ... bei der Gelegenheit erzählen lassen, um etwas über seine Person zu erfahren.
4. ... spüren lassen, daß Sie selbst die Wahl Ihres Handwerks nie bereut haben.
5. ... wie einen guten Freund in Ihren Betrieb aufnehmen, ihn als Menschen sehen und jederzeit fair zu ihm sein.
6. ... gezielt auf seine Zukunft hin ausbilden und deswegen den Ablauf der Ausbildung sorgfältig planen.
7. ... versierten Kollegen anvertrauen und allen Mitarbeiten klar machen, daß sie seine Partner sind.
8. ... wissen lassen, daß Sie durchaus etwas auf sein Urteil geben.
9. ... öfter mal loben, damit er sich bei Ihnen wohlfühlt und gern etwas leistet.
10. ... ab und zu mal fragen, ob er Probleme hat und ob Sie ihm helfen können, denn sein Leben sollte Ihnen nicht gleichgültig sein.
So machen Sie"s falsch
Sie sollen Ihren Lehrling ...
1. ... wenn überhaupt, dann erst zu einem Zeitpunkt suchen, wenn der Arbeitsmarkt schon abgegrast ist, schließlich gibt es ja genug Schulabgänger.
2. ... erst mal auf eine Nachricht warten lassen, indem Sie die Bewerbungsunterlagen ewig lange liegen lassen, ehe Sie sie anschauen (wenn überhaupt).
3. ... schon beim Bewerbungsgespräch darauf hinweisen, dass Sie nur auf seine billige Arbeitskraft scharf sind.
4. ... mit dem Ausbildungsvertrag ruhig noch ein wenig hinhalten, auch wenn die Probezeit längst abgelaufen ist.
5. ... gleich auf den Umstand hinweisen, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind und man in Ihrem Betrieb zu kuschen hat.
6. ... deutlich in seine Schranken verweisen, wenn er auch nur den geringsten Fehler macht.
7. ... davon in Kenntnis setzen, dass in Ihrem Betrieb nur eine Meinung zählt, nämlich Ihre, und dass Sie die ändern können, wann immer Sie wollen.
8. ... so weit bringen, dass er es bereits als Lob ansieht, wenn Sie nicht mit ihm rummaulen.
9. ... so oft wie möglich mit der Tatsache konfrontieren, dass er in jedem Fall zu viel verdient und dass freie Tage eine Gnade sind, die Sie nur nach Lust und Laune gewähren.
10. ... täglich darauf aufmerksam machen, dass er sich sofort einen anderen Job suchen kann, wenn es ihm bei Ihnen nicht mehr passt.
aus
Parkett Magazin 02/03
(Handwerk)