Joachim Göhmann, Familienbetrieb in Laatzen-Rethen

Verlegekapazität bis zu 160.000 qm

Für Fürst Ernst-August verlegte er schwarz gebeiztes Eichenparkett, in Osterrode renovierte er ein Tafelparkett mit Wengeadern. Handwerksunternehmer Joachim Göhmann mag Traditionen. Am liebsten würde er seine Aufträge für Parkett- und Bodenbelagsarbeiten per Handschlag besiegeln. In 35 Jahren am Standort in Laatzen-Rethen ist ein großer Kundenstamm entstanden, der die gute Arbeit des Familienbetriebes zu schätzen weiß.

Im Rückblick auf seine berufliche Laufbahn erinnert sich Joachim Göhmann an eine Reihe Bodenbelags-Trends. Viele haben sich nicht durchgesetzt. "Früher hat man in Schulen PVC-Beläge verlegt, später kamen Teppichböden und heutzutage setzt man sehr häufig Linoleum ein", sagt der gelernte Holzkaufmann. Ihn selber begeistert in erster Linie hochwertiges Parkett. Das macht auch sein Kerngeschäft aus.

Vor seiner Selbstständigkeit war Göhrmann acht Jahre Verlegeleiter bei der Kehlheimer Parkettfabrik sowie kurzzeitig bei Teppich Klemke in Hildesheim beschäftigt. Beim Parkett beobachtet er heute folgende Trends: "Geöltes Parkett ist groß in Mode. Jeder Zweite verlangt danach, ohne aber über die Reinigung und Pflege Bescheid zu wissen." Aus diesem Grund erfragt er im Kundengespräch die künftige Nutzung des Belages. "Otto-Normalverbraucher empfehlen wir, das Parkett versiegeln zu lassen - da ist die Reinigung und Pflege einfacher."

Eine wichtige Bedeutung, weiß der Handwerker, kommt der Reinigungs- und Pflegeanweisung zu: "Wir haben in einem historischen Speisesaal 800 qm Ahorn-Hochkantlamellen verlegt, geölt und eine Reinigungs- und Pflegeanweisung übergeben. Nach einem halben Jahr lag eine große Reklamation auf dem Tisch, weil das Holz völlig trocken und versprödet war. Die Recherche ergab: Das Reinigungspersonal hatte den Boden unter Wasser gesetzt und das gleiche aggressive Reinigungsmittel verwendet, das für Fliesen benutzt wurde." Göhmann weiter: "Es gibt natürlich auch Kneipenbesitzer, die ihr geöltes Parkett jeden Morgen mit einer Einscheibenmaschine pflegen. In dem Fall kann ich einen geölten Boden durchaus empfehlen."

Schwarzes Parkett für Ernst August

Das Einsatzgebiet von Göhmann liegt zu 70% im Raum Hannover, die restlichen 30% erstrecken sich bis ins Ausland. Für den Landesfürsten Ernst August von Hannover verlegte der Betrieb schwarz gebeiztes Eichenparkett in der Londoner Watch Galerie. Für den Hotelier Theo Gerlach verspannten Göhmanns Mitarbeiter Anker-Webware in dem 5-Sterne-Hotel "Palm Beach" auf Gran Canaria.

Ein ausgesprochener Wettbewerbs-Vorteil ist die Betriebsstärke: Wenn 12 Parkettleger und 7 Bodenleger parallel loslegen, ist ein Objekt innerhalb von kurzer Zeit fertig. Ein Fuhrpark von 21 Fahrzeugen macht den Betrieb flexibel. Weil die Ladekapazität bei den eingesetzten Toyotas nicht mehr ausreicht, wird nach und nach auf Mercedes Sprinter umgestellt.

Göhmanns Team besteht aus 26 Mitarbeitern, darunter 7 Fußbodenleger und 12 Parkettleger. Neben Parkett werden auch textile und elastische Bodenbeläge verlegt. An Fläche hält sich beides die Waage. "Wir machen quasi alles, was der Markt zu bieten hat", sagt Göhmann. "Bei öffentlichen Ausschreibungen kann man den Belag sowieso nicht beeinflussen, aber die privaten Kunden beraten wir so, dass wir auch in zehn Jahren noch beim Bauherrn gern gesehen sind." Bei elastischen Belägen wie PVC-, CV-, Kautschuk- und Linoleumbelägen sind DLW, Tarkett Sommer, Forbo und Freudenberg die hauptsächlich verwendeten Marken.

Material vom Großhändler Ruhe

Ob Beläge, Verlegewerkstoffe oder Trockenestrich - Göhmann bezieht seine Materialien bei Großhändler Ruhe, der ihn täglich beliefert. Der Vorteil: Die Ware kommt dann, wann sie verarbeitet wird - das eigene Lager mit einer Größe von 750 qm wird nicht belastet.

70% der Klebstoffe stammen von Schönox, besonders mit dem Produkt "Emiclassic" ist Göhrmann sehr zufrieden. Bei zementären Spachtelmassen stehen die Produkte von PCI Augsburg hoch im Kurs. Beim Parkett kommt die Ware häufig von Gunreben, Bamberg und von Hamberger. "Wir versuchen, unsere Kunden von einem Zweischicht-Parkett in fertig versiegelter Ausführung zu überzeugen", sagt der Chef. Damit seien viele Kunden glücklich, da das Schleifen entfiele und es keine Probleme mit der Oberfläche gebe.

Töchter und Meister stehen bereit

Joachim Göhmann ist bestrebt, die Nachfolge in seinem Betrieb rechtzeitig zu regeln. Seine Töchter Tanja und Anuschka haben im Betrieb ihre kaufmännische Ausbildung absolviert und sollen später die Geschäftsführung übernehmen. Dabei sollen sie - so die Planung - von Parkettleger- Meister Ralf Bischoff unterstützt werden.

Profil

Gründung: 1968
Inhaber: Joachim Göhmann
Geschäftsführer: Tanja Göhmann, Joachim Göhmann
Buchhaltung: Anuschka Schöle (geb. Göhmann)
Umsatz: 5 Mio. Euro jährlich
Mitarbeiter: 26, davon 5 kaufmännische, 2 Vorarbeiter, 7 Bodenleger und 12 Parkettleger
Auftraggeber: Ein Drittel im Objektbereich, zwei Drittel Privatbereich
Einsatzgebiet: 70% im Großraum Hannover, 30% Bundesgebiet und Ausland
Kapazität: 80.000 qm Bodenbeläge/Jahr, 60. bis 80.000 qm Parkett/Jahr

Leistungsspektrum:

- Parkett:
- Massivparkett
- Mosaikparkett
- Fertigparkett
- Holzpflaster
- Dielung
- Estrich: Trockenestrich
- Reinigung: Geölte Parkettböden werden gesäubert, nachgeölt und poliert
- Service:
- intensive technische Beratung
- planerische Unterstützung
- Hilfestellung bei der Ausschreibung und Konzeption von Fußbodenarbeiten
- Vor-Ort-Beratung
- intensive Nachbetreuung einschließlich Reparatur- und Wartungsservice

Referenz-Objekte Parkett :
- Seniorenresidenz Kastanienhof, Hannover-Wülfel, 7.000 qm Mosaikparkett Exotenholz "Aloma" und 2.000 qm Stabparkett "Aloma".
- Seniorenstift Ührder Berg, Osterode, 3.000 qm Mosaik-Parkett "Aloma" und Sanierung eines alten Kassettenfußboden in Eiche mit eingelegter Räuchereiche.
- Wohnanlage Sutelstraße, Hannover, 27.000 qm Mosaikparkett
aus Parkett Magazin 05/03 (Handwerk)