Vor 250 Jahren wurde das Prinzip der Nachhaltigkeit entwickelt:

"Kauf von Holzprodukten sichert die Waldpflege"

Nachhaltigkeit - dieses vielzitierte Schlagwort ist heute eines der zentralen Leitmotive für moderne Gesellschafts-, Wirtschafts- und Umweltpolitik. Seine Wurzeln hat der Begriff "Nachhaltigkeit" in der deutschen Forstwirtschaft. Der sächsische Berghauptmann Hans Carl von Carlowitz verwendete ihn erstmals 1713 in seinem Buch "Sylvicultura Oeconomica" (Waldbau und Ökonomie).

Nachhaltigkeit ist ein Prinzip, nach dem der Wald hierzulande bereits seit 250 Jahren bewirtschaftet wird. Das bedeutet: Es wird nur soviel Holz genutzt, wie dauerhaft nachwächst. Obendrein gilt es, die Boden-, Tier- und Pflanzenwelt zu schützen und die Schönheit und Vielfalt der Natur zu bewahren. Die aktive Verjüngung und Aufforstung der Waldbestände ist ebenfalls wichtiger Bestandteil nachhaltiger Waldpflege.

Der Wald hat wichtige Funktionen. Er schützt Mensch und Umwelt, indem er den Wasserhaushalt reguliert, ausgleichend auf das Klima wirkt und Erosionen vorbeugt. Außerdem nutzen Menschen den Wald, um sich dort zu erholen. Aufgabe einer nachhaltigen Forstwirtschaft ist es, den Wald mit all seinen wertvollen Funktionen intakt zu halten.

Holz "guten Gewissens" nutzen

Ob beim Bauen, Modernisieren oder Einrichten - Holz ist einer der beliebtesten Werkstoffe. Mit dem Fällen von Bäumen verbinden viele Menschen jedoch Schreckensbilder wie Kahlschlag und Waldsterben. Dank der in Deutschland traditionell nachhaltigen Waldbewirtschaftung ist gewährleistet, dass nur soviel Holz dem Wald entnommen wird, wie auch dauerhaft nachwächst. Pro Jahr werden rund 40 Mio. Kubikmeter Holz eingeschlagen. Dem steht ein jährlicher Zuwachs von etwa 60 Mio. Kubikmetern gegenüber. Die mögliche Holzeinschlagsmenge wird also nur zu rund zwei Drittel ausgeschöpft. Auf diese Weise hat die Wald-Gesamtfläche der Bundesrepublik seit 1961 um rund 580.000 ha zugenommen. Deutschland zählt heute zu den waldreichen Ländern der EU. Insgesamt wachsen hier schätzungsweise 30 Milliarden Bäume, die etwa ein Drittel des Landes bedecken.

Holz- und Waldliebhaber können heimisches Holz guten Gewissens nutzen. Dadurch schaden sie dem Wald nicht, sondern leisten einen wichtigen Beitrag zu seinem Erhalt. Und sie unterstützen einen Wirtschaftszweig, ohne den ein Wald nicht mehr denkbar wäre. "Mit dem Kauf von Holzprodukten sichert der Verbraucher die finanzielle Grundlage der nachhaltigen Waldpflege in Deutschland", sagt Professor Dr. Max Krott vom Institut für Forstpolitik und Naturschutz der Universität Göttingen.

Holz - Baustoff aus Sonnenenergie

Die Verwendung von Holz ist aktiver Umweltschutz, denn Holz hat eine ausgesprochen günstige Energiebilanz - vor allem, wenn es aus heimischer Produktion ohne lange Transportwege in die Verarbeitung und zum Verbraucher gelangt. Zum Nachwachsen benötigt der Wald keine Fremdenergie, sondern produziert ausschließlich mit Sonnenenergie.

Während ihres Wachstums entziehen Bäume der Erdatmosphäre große Mengen des klimaschädlichen Treibhausgases Kohlendioxid und speichern es langfristig. Auch nach dem Einschlag bleibt die Speicherwirkung erhalten.

Hat ein Holzprodukt ausgedient, so lässt es sich vielfältig nutzen. Nebenprodukte der Holzverarbeitung wie Sägespäne, Sägemehl und Hackschnitzel werden für die Herstellung von Papier, Span- und Faserplatten oder zur Befeuerung moderner Heizanlagen verwendet.

1998 hat die Europäische Minis-terkonferenz in Lissabon die Kriterien und Richtlinien für eine nachhaltige Waldbewirtschaftung mit staatenübergreifender Gültigkeit festgelegt. Um nachhaltige Forstwirtschaft weltweit umzusetzen, sind internationale Zusammenarbeit sowie Transfer von Wissen und Technik gefragt. Waldwirtschaft "Made in Germany" darf als internationaler Exportartikel mit Vorbildfunktion betrachtet werden.


Daten und Fakten zur deutschen Forst- und Holzwirtschaft

Forstwirtschaft:
Waldfläche in Deutschland: 10,7 Mio. Hektar
Beschäftigte: ca. 75.000

Waldeigentum: private Eigentümer (46 %), Bund & Länder (34 %), Körperschaften (20 %)

Holzvorrat: 2,8 Mrd. Kubikmeter
Jährlicher Holzeinschlag: ca. 40 Mio. Kubikmeter
Jährlicher Holzzuwachs: ca. 60 Mio. Kubikmeter
Erlös aus Holzverkauf: ca. 1,8 Mrd. EUR pro Jahr

Holzwirtschaft:
Beschäftigte: 560.000
Unternehmen: 60.500

Branchen nach Umsatz:
Möbelindustrie 23,93 %, Holzgroß-handel 17,96 %, Zellstoff- und Papier-erzeugung 17,65 %, Holznahes Bauhandwerk 12,56 %, Holzbearbeitung 10,39 %, Holzverarbeitung 9,45 %, Holzhandwerk 5,22 %, Möbelerzeugendes Handwerk 2,83 %
Umsatz 2002: 80,9 Mrd. EUR
aus Parkett Magazin 04/04 (Holz)