Große Ausstellung eines Handwerksbetriebes in Ostwestfalen

Wiedey: Beratung mit hoher Erfolgsquote - auch bei Mosaikparkett

Eine neue Ausstellungsfläche mit 120 qm alleine für Parkett hat sich der Bodenleger- und Parkettfachbetrieb Wiedey in Bielefeld geleistet. Nachdem das Geschäft mit Parkettprodukten mittlerweile einen bedeutenden Anteil am Jahresumsatz der Firma Wiedey ausmacht, war die Erweiterung ein deutliches Signal in Richtung der am Parkett interessierten Privatkunden.

Nach einem halben Jahrhundert im "Hinterhof" hat der Bodenleger- und Parkettfachbetrieb Wiedey in Bielefeld gelernt, mit seiner nicht unbedingt vorteilhaften Lage in einem Wohngebiet umzugehen. U.a. sorgen der fünfstellige Werbeetat und die aus 15 Firmenfahrzeugen bestehende Einsatzflotte mit einheitlichem Firmendesign dafür, dass der Name Wiedey stets im Blickfeld bleibt. Hinzu kommt laut Wiedey hoher Beratungserfolg - und seit kurzem eine großzügige Parkettpräsentation. Aus bisher 16 qm Ausstellungsfläche für Parkett wurden auf einen Schlag 120 qm. Darüber hinaus ist noch viel Platz für Kork und Linoleum, textile und elastische Bodenbeläge.

Eine jahrelang als Lager genutzte Halle bot sich für den Umbau zum Ausstellungsraum an. Er liegt heute als Riegel zwischen dem Neubau einer Ersatzlagerhalle und dem Wohnhaus und wendet sich mit über 20 m langer Schaufensterfront einladend dem Ankommenden zu, der den Hof zum Parken nutzt. Wiedey-Geschäftsführer Ulrich Venkort glaubt, dass er über "die größte Ausstellung eines Handwerksbetriebes in ganz Ostwestfalen verfügt." Von Haus aus Objekteur, brachte er hier sein gestalterisches Know-how ein.

Parkettlegerbetriebe nutzen immer häufiger die Chance eigener Ausstellungs- und Verkaufsräume. Die Vielfalt des Parkettangebots und die Ausstrahlung von Holz eignen sich gut für eine individuell gestaltete Präsentation. Dem Betrieb gibt sie Profil, dem auf Optik getrimmten Kaufinteressenten Anregungen und Anreize. Und zudem ein Gefühl der Sicherheit: Der Mix aus ästhetischer und professioneller Ansprache wirkt auf diejenigen Verbraucher, auf die sich das Handwerk verstärkt einstellen muss, überzeugender als das Preisargument. Ohnehin nutzen sie die Handelsfunktion einer Parkettausstellung im Handwerk selten allein, sondern meistens in Verbindung mit dem handwerklichen Service. In diesem Sinne hat Ulrich Venkort in die Zukunft investiert. Zwar bekommt er zu spüren, dass die neue Handwerksordnung und die Folgen für das Parkettlegerhandwerk sowie die allgemeine Wirtschaftslage viel Unsicherheit mit sich bringen, er glaubt aber sicher an die Lebensfähigkeit von Handwerksbetrieben, die sich mit dem Wandel auseinandersetzen und sich den Erfordernissen anpassen.

Das 1953 als Estrichlegerbetrieb gegründete Unternehmen Wiedey stellte sich bereits mehrfach auf neue Entwicklungen ein. 1960 wurde dem aufkommenden Teppichboden-Boom entsprochen, 1963 mit der Parkettverlegung begonnen. Dass das Unternehmen mit Teppichböden wuchs und zum Objekteur wurde, ergab sich fast zwangsläufig aus der Tatsache, dass Bielefeld der Sitz großer Teppichhersteller war. Als diese Zeit zu Ende ging, machte Wiedey 1990 Parkett neben der Bodenverlegung zur zweiten "tragenden Säule" des Unternehmens. Zwischendurch wurden Tätigkeitsfelder aufgegeben oder eingeschränkt, wo es wirtschaftlich sinnvoll erschien: Der Estrichlegerbetrieb wurde schon vor 15 Jahren ausgegliedert; das immer weniger rentable Objektgeschäft ist 1991/92 zugunsten von Privataufträgen stark reduziert worden.

Von derzeit rund 3 Mio. EUR Jahresumsatz entfallen 2,2 Mio. EUR auf Bodenbeläge aller Art und rund 800.000 EUR auf Parkett. Dem entsprechend dominiert der Bodenbelags-Sektor mit 50.000 - 60.000 qm und acht Verlegern gegenüber Parkett mit 6.000 - 10.000 qm und vier Verlegern. Parkett hat damit bei Wiedey jedoch einen sehr guten Marktanteil erreicht. "Real sind das jährlich zwischen 2.000 und 3.000 Wohneinheiten, in denen wir Parkettböden verlegen oder sanieren", rechnet Venkort vor und gleich weiter: "Die Reklamationsquote ist mit durchschnittlich einem Gutachtertermin pro Jahr gering."

Hauptlieferant ist Jaso

Gute Produkte und gute handwerkliche Leistung haben der Firma Wiedey zu einem Namen und hohem Bekanntheitsgrad verholfen. Die Auswahl umfasst bei Bodenbelägen und Parkett neben solider Mittelklasse auch Premiummarken. Bei Laminat, das bewusst zurückhaltend angeboten wird, werden die unteren Preisklassen gemieden.

Unter den Parkettmarken dominiert Jaso. Die vor drei Jahren vorgenommene Umstellung auf dessen Produkte hat beim Zweischichtparkett und beim Massivparkett zu "in jeder Hinsicht guten Ergebnissen geführt", wie Venkort betont. 40 % des gesamten Parkettumsatzes macht er mit Jaso. Dabei am erstaunlichsten: "Mosaikparkett verlegen wir palettenweise, auch im Würfelmuster. Jährlich sind es 40 bis 50 Kunden, die ausdrücklich Mosaikparkett - meistens in Eiche - fordern. So kommen immer noch 2.000 qm zusammen. Früher waren es allerdings doppelt soviel." Die weiträumige Musterverlegung im Schauraum unterbreitet das Jaso-Programm mit allen Facetten, darunter auch das ArtLine'-Sortiment. Außerdem arbeitet Wiedey mit Karelia, Alpina, Nolte, Plessmann, Tarkett und Zug sowie dem Großhändler Jordan zusammen.

Werbung und Marketing sind so ausgerichtet, dass sie nicht elitär "abheben", sondern betont volkstümlich wirken. So wird zusammengeführt, was angeblich nicht zusammenpasst: Solide Qualität, die ihren Preis kostet, und der normal "geizige" Durchschnittskonsument. Allerdings erfordert das viel Beratungsaufwand: "Unter einer Stunde geht es selten." Was gerne geleistet wird, denn die Erfolgsquote ist hoch: "Zwischen 60 und 70 % der Interessenten für Bodenbeläge und Parkettböden können wir überzeugen, sie kommen als Kunden wieder", berichtet Venkort. Manchmal steigern sie sich innerhalb weniger Wochen von einem Standard- zu einem Premium-Produkt. Manchmal kommen sie erst nach einem oder zwei Jahren wieder, wenn der gelegentlich gegebene Rat angenommen wird: "Geh nach Hause und spare. Nimm danach einen ordentlichen Boden. Sonst ärgerst Du Dich hinterher."

Werbung und Marketing sind bei Wiedey nicht das Ergebnis eines ausgeklügelten Konzepts, sondern eines langen Lernprozesses. Sie entwickelten sich aus der ersten Erfahrung mit einem Restposten-Sonderverkauf: "Ein Fehlschlag". Niemand nahm den bis dahin nie in Erscheinung getretenen Werber wahr. Regelmäßige, geduldige Werbung folgte. Heute arbeitet Venkort zusammen mit einer Agentur an ebenso professionellen wie originellen Anzeigen. Unter das Volk gebracht werden sie u.a. durch eine Vielzahl von Stadtteil-Anzeigenblätter in Bielefeld. Die werden natürlich auch von Wettbewerbern genutzt. Aber die 310.000 Einwohner-Stadt Bielefeld und das Umland bieten ein "riesiges Reservoir". Bei einem Bodenrenovierungsturnus von zehn Jahren - rechnet Venkort - stehen jährlich in 16.000 Wohnungen Bodenerneuerungen mit Teppich, Parkett, Laminat, Lino, Kork und CV-Belägen an. Wiedey teilt sich das Feld mit fünf Parkettanbietern. Aber: Nicht alle verfügen laut Wiedey über eine eigene Verlegemannschaft und soviel Erfahrung.
aus Parkett Magazin 05/04 (Handwerk)