Berufliche Aus- und Weiterbildung im Parkettlegerhandwerk (von Dr. Hans Winter)

Technische/r Fachwirt/in (HWK)

Wer Technik und Betriebswirtschaft miteinander kombinieren möchte - für den könnte eine Fortbildung zum Technischen Fachwirt (HWK) die geeignete Weiterbildung sein. Im Zuge der Vereinheitlichung inhaltlich ähnlicher Bildungsmaßnahmen bieten die Handwerkskammern neue angepasste Fortbildungsabschlüsse an, für die bundeseinheitliche Prüfungsregelungen getroffen wurden. In den nächsten Ausgaben des ParkettMagazins wird Dr. Hans Winter verschiedene Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen im Detail vorstellen, um einen Überblick über mögliche Fortbildungen im Parkettlegerhandwerk zu geben.

Der Abschluss "Technische/r Fachwirt/in (HWK)" zum Beispiel wird von den Handwerkskammer anstelle der Lehrgänge "Fachkaufmann/Fachkauffrau Handwerkswirtschaft", "Betriebsassistent/in im Handwerk" oder "Technisch-kaufmännische Fachkraft im Handwerk" angeboten. Diese vom Deutschen Handwerkskammertag (DHKT) empfohlene Qualifizierung befähigt, "Aufgabenbereiche eines Meisters eigenverantwortlich zu übernehmen." Die Vorbereitungslehrgänge vermitteln fundierte praxisnahe Kenntnisse im organisatorisch-technischen wie im kaufmännischen Bereich, um "die Lücke zwischen Werkstatt und Büro" zu schließen.

Bayern mit 60 Prozent aller Teilnehmer

Folgt man der Statistik der beruflichen Fortbildungsprüfungen des DHKT, dann haben im Jahr 2002 schon 404, 2003 aber bereits 2.059 Teilnehmer diese Prüfung abgelegt. Davon waren zuletzt 416 Frauen (20,2 %). Insgesamt bestanden 1.935 Kandidaten (94,0 %). Nach Bundesländern lag Bayern mit 1.241 Bewerbern vorn, gefolgt von Brandenburg (282), Sachsen (146), Baden-Württemberg und Sachsen-Anhalt (jeweils 122), Thüringen (42), Bremen (37), Berlin (36) und Niedersachsen (31).

Prüfungsziel

In den "Besonderen Rechtsvorschriften" für diese Fortbildungsprüfung heißt es: "Durch die Prüfung ist festzustellen, ob der Prüfling über die notwendige Qualifikation verfügt, folgende Aufgaben verantwortlich wahrzunehmen:
- Koordination der betriebswirtschaftlichen Managementaufgaben an der Schnittstelle von betrieblichem Leistungsbereich und Büro
- Auftragsannahme, -gestaltung und -kalkulation
- Betreuung und Beratung der Kunden und Lieferanten
- Durchführung der Projektleitung
- Organisation des betrieblichen Ablaufs und Beurteilung der Technikausstattung"

Gliederung und Inhalt

Ein Rahmenlehrplan für die Durchführung des Lehrgangs "Technischer Fachwirt (HWK)" regelt die inhaltliche Vorbereitung auf diese Prüfung. Er sieht dafür insgesamt 220 Unterrichtsstunden vor. Die Stoffgebiete werden - je nach Handwerkskammer - in Standardlehrgängen und/oder als Online-Lernen (E-Learning) mit Präsenzunterricht und Selbstlernphasen vermittelt. Der Studiengang ist inhaltlich und von der Stundenzahl her identisch mit Teil III der Meisterprüfung im Handwerk (betriebswirtschaftliche, kaufmännische und rechtliche Kenntnisse). Nachzuweisen sind demnach Kenntnisse in drei Handlungsfeldern mit den folgenden Themenschwerpunkten:
- Grundlagen des Rechnungswesens und Controllings: Buchführung, Jahresabschluss und Grundzüge der Auswertung, Kosten- und Leistungsrechnung, Controlling.
- Grundlagen wirtschaftlichen Handelns im Betrieb: Handwerk in Wirtschaft und Gesellschaft, Marketing, Organisation, Personalwesen und Mitarbeiterführung, Finanzierung, Planung und Gründung.
- Rechtliche und steuerliche Grundlagen: Bürgerliches Recht, Mahn- und Klageverfahren, Zwangsvollstreckung, Insolvenzverfahren, Handwerks- und Gewerberecht, Handels- und Gesellschaftsrecht, Wettbewerbsrecht, Arbeitsrecht, Sozial- und Privatversicherungen und Steuern.

In diesen Handlungsfeldern wird schriftlich geprüft, mindestens eine Aufgabe je Handlungsfeld fallorientiert gestaltet. Die Prüfung kann in den einzelnen Handlungsfeldern binnen drei Jahren in beliebiger Reihenfolge abgelegt werden.

Weiterführende Literatur: Winter, H.: Berufsperspektiven im Handwerk - Zusatzqualifikationen, Aufstiegsfortbildungen, Förderprogramme, 3. Auflage, 14,80 EUR, F. H. Kleffmann Verlag, Bochum 2004.
aus Parkett Magazin 05/04 (Handwerk)