"Hobeldielen müssen außerhalb der Norm beurteilt werden"


Zur Debatte auf der Sachverständigentagung in Feuchtwangen stand der Umgang mit industriell vorgefertigte Massivholzdielen. W. Baumann stellte eine längsseitig gefaste, gebeizte und geölte Diele vor, die in der Dicke bis zu 0,4 mm Überstand aufwies. Ist ein solches Produkt verkehrsfähig?

Der Blick auf die Normen-Lage gibt keine klaren Anhaltspunkte. Die Meinung der Sachverständigen: Hobeldielen können nicht "in jeder Richtung unter Berücksichtigung der holztechnologischen Eigenschaften formstabil sein", wie es die Fertigparkettnorm DIN 280 Teil 5,5 fordert. "Auf dieser Basis wird kein Hersteller Hobeldielen produzieren. Enge Toleranzen machen keinen Sinn, wenn sie nicht einzuhalten sind."

Ohnehin wird die DIN 280 künftig in eine europäische Mehrschichtparkett-Norm übergehen. Nicht mehr anwendbar ist auch die EN 13629. Sie wurde mit der Stabparkettnorm zusammen gelegt. Die gibt eine zulässige Toleranz von 0,2 mm an jeder Seite eines Stabes vor.

"Aber eine Diele ist kein Parkettstab", betont der Sachverständige Norbert Strehle. "Ein Dielenboden muss außerhalb der Norm aus fachlicher Sicht beurteilt werden. Wer ein solches Produkt bei einem Hersteller bestellt, muss es genau beschreiben, auf die Vorgaben im Vertrag achten und sehen, ob der Auftrag auf Grund einer Mustervorlage erteilt werden kann."
aus Parkett Magazin 04/02 (Normen)