Nützliche Tipps von Lägler

Schleifen von Holzfußböden

Vor dem Aufbringen des Oberflächenschutzes werden Holzfußböden, egal ob neu verlegt oder im Zuge einer Renovierung, mit speziellen Fußbodenschleifmaschinen bearbeitet. Mit dem Leitsatz "So fein wie möglich - so grob wie nötig" versucht der Fachmann die für das vorliegende Objekt beste Vorgehensweise bei den Schleifarbeiten festzulegen. Dabei kann es durchaus hilfreich sein, vor Beginn der eigentlichen Schleifarbeiten verschiedene Schleifproben in unterschiedlichen Körnungen durchzuführen.

Seit Jahren schon gehört nicht nur die Neuverlegung von Parkett, sondern auch das Schleifen von Holzfußböden zu den wichtigsten Aufgaben der Parkett- und Bodenleger. Was vermeintlich als einfache Aufgabe gilt, entpuppt sich oft genug als langwierig, wenn die Schleifarbeiten mit der ausreichenden Sorgfalt durchgeführt werden. Um eine optimale Schliffqualität zu erhalten, muss einerseits in möglichst feinen Schritten geschliffen werden. Andererseits müssen Zugeständnisse an die Wirtschaftlichkeit gemacht werden, d.h. die Anzahl der Arbeitsgänge, wie der Schleifmittel- und der Arbeitskrafteinsatz sind zu optimieren.

Vorbereitung des Holzfußbodens

Bevor mit den Schleifarbeiten begonnen wird, ist der Handwerker verpflichtet, den Zustand des Bodens gemäß DIN 18356 zu überprüfen. Dazu gehört auch eine gewissenhafte Überprüfung des Untergrundes. Besteht Sanierungsbedarf bei Holzfußböden, die bis Ende der 60er Jahre unter Verwendung von PaK-haltigen Parkettklebstoffen verlegt wurden, hat der Unternehmer den Umgang mit den als krebserzeugend eingestuften PaK-haltigen Gefahrstoffen unverzüglich, spätestens aber 14 Tage vor Arbeitsbeginn, der zuständigen Berufsgenossenschaft und der Gewerbeaufsicht schriftlich zu melden und die Vorgehensweise abzustimmen.

Außerdem sollte die Fußbodenoberfläche auf Holzabsplitterungen bzw. Holzausbrüche überprüft werden. Gegebenenfalls müssen stark beschädigte Holzelemente vor Beginn der Schleifarbeiten ausgetauscht werden. Es ist sicherzustellen, dass keine Nagelköpfe überstehen. Nur so lassen sich Beschädigungen von Schleifmittel, Schleifwalze und Fußboden vermeiden; ebenso wird dadurch der Brandgefahr vorgebeugt. Der Holzfußboden und die Zwischenräume zu den Wänden sind vor Beginn der Schleifarbeiten gründlich abzusaugen. Zur ansatzlosen Bearbeitung der Ränder empfiehlt es sich, vor den Schleifarbeiten die Sockelleisten zu entfernen.

Zur Vermeidung von Spätschäden muss vor dem Beginn der Schleifarbeiten bei neu verlegten Böden wiederum sichergestellt sein, dass die vorgeschriebene Abbindezeit des verwendeten Klebstoffes unter den gegebenen klimatischen Bedingungen eingehalten wurde.

Um ein schnelles Zusetzen der Schleifbänder beim Entfernen von Farb-, Öl-, oder Ölkunstharzschichten zu vermeiden, empfiehlt es sich, die Bandschleifmaschine beim ersten Schleifgang nur rückwärts zu bewegen.

Die Ebenheit des Bodens kann mit der Bandschleifmaschine überprüft werden, indem man bei ausgeschaltetem Motor die Schleifwalze mit aufgespanntem Schleifband auf den Boden absenkt und die Maschine so über die zu bearbeitende Bodenfläche schiebt. Dabei ist die Auf- und Abwärtsbewegung des Walzenablasshebels zu beachten. Die Hebelbewegung nach oben signalisiert einen Berg und die Hebelbewegung nach unten ein Tal in der Fußbodenfläche. Zur besseren Übersicht können extreme Stellen markiert und Berge vor dem Beginn der eigentlichen Schleifarbeiten eingeebnet werden.
Wahl der richtigen
Körnungsfolge

Mit dem Vorschliff (Körnungsbereich 16-40) soll eine Holzfußbodenfläche eben und sauber geschliffen werden. Ist dies aufgrund örtlicher Gegebenheiten in einem Schleifgang nicht möglich, müssen ein oder mehrere Schleifgänge, jeweils versetzt unter einem Winkel von 90 Grad, folgen. Erst wenn nach dem Vorschliff bzw. den Vorschliffen eine vollständig saubere und ebene Fußbodenoberfläche erzielt wurde, kann mit dem Mittelschliff (Körnungsbereich 50 - 60) begonnen werden, um die Schleifspuren des gröberen Schleifmittels zu beseitigen. Anschließend erfolgt der Feinschliff (Körnungsbereich 80 - 120), mit dem die gewünschte Oberflächenfeinheit erzielt wird.

Die Anzahl der erforderlichen Schleifgänge hängt bei der Bearbeitung der Holzfußböden von Menge und Höhe der Überstände zwischen den einzelnen Elementen, sowie dem Grad der Unebenheiten bzw. Verschmutzung ab.

Bei der Bearbeitung von Holzfußböden werden Schleifmittel von Körnung 16 bis Körnung 150 eingesetzt. Um für das betreffende Objekt eine optimale Schliffqualität bei minimalstem Einsatz von Material und Arbeitskraft zu erreichen, ist die richtige Wahl der Schleifmittelkörnungen unerlässlich. Dabei ist es sehr wichtig, dass niemals mehr als eine Körnungsstufe übersprungen wird.

Zur Vermeidung von Ausschleifungen ist immer diagonal zum Faserverlauf des Holzes zu schleifen. Der letzte Schleifgang sollte in Richtung des Hauptlichteinfalls erfolgen, jedoch nicht gegen den Faserverlauf. "Geschüsselte" Holzdielen sind zunächst mit einem Grobschliff mit dem Faserverlauf einzuebnen und anschließend, genau wie Stabparkett, in einem Winkel von 7-15 Grad zum Faserverlauf weiter zu bearbeiten.

Schleifen mit der Bandschleifmaschine

Vor dem Beginn der Schleifarbeiten wird ein Schleifband mit grober Körnung aufgespannt und der Motor kurz eingeschaltet, um den korrekten Lauf des Schleifbandes zu überprüfen. Bei optimalem Lauf des Schleifbandes die Walzenabdeckung schließen. Danach ist an der Schleifmaschine der gewünschte Schleifwalzendruck einzustellen. Bei der Verwendung von Schleifbändern mit grober Körnung ist in der Regel die höchste Druckstufe zu wählen. Konstruktionsbedingt läuft ein Seitenrad der Bandschleifmaschine außerhalb des Schleifbereiches der Schleifwalze. Um nicht bei jedem Schleifgang Unebenheiten des Bodens vom außerhalb laufenden Seitenrad auf die arbeitende Schleifwalze zu übertragen, muss die Bandschleifmaschine im Raum von links nach rechts bewegt werden.

Es ist zu beachten, dass bei Beginn der Vorwärtsbewegung die Schleifwalze langsam und vorsichtig abgesenkt wird. Nun die Maschine mit gleichmäßigem Vorschub vorwärts bewegen. Auch durch die Vorschubgeschwindigkeit wird die Abtragsleistung bestimmt. Am Ende der Schleifspur ist die Schleifwalze, rechtzeitig vor dem Richtungswechsel, langsam abzuheben. Der Rückwärtsschliff erfolgt in derselben Spur. An der Ausgangsposition angekommen, wird die Schleifwalze abgehoben und die Schleifmaschine nach rechts in Position für die nächste Spur gebracht. Dabei sollte der Versatz der Walze nicht mehr als 85% der Walzenbreite betragen.

Durch das Führen der Schleifmaschine bleibt zunächst im hinteren Randbereich ein Streifen von ca. einem Meter unbearbeitet. Diese Fläche wird zum Schluss in umgekehrter Richtung zum bisher bearbeiteten Boden ansatzfrei geschliffen. Zur Vermeidung von qualitätsmindernden Schattierungen durch die Maschinenumkehr und die Richtungswechsel sollten die Ansatzstellen der Schleifwalze in den lichtarmen Bereichen eines Raumes liegen. Zur Vermeidung von unnötigen Ausschleifungen sind möglichst die Anfangspositionen der Schleifbahnen von Arbeitsgang zu Arbeitsgang versetzen.

Um die Arbeitsqualität nicht zu beeinträchtigen, sind der Holzfußboden und die Zwischenräume zu den Wänden vor jedem Schleifgang gründlich abzusaugen.

Schleifen der Rand- und Eckbereiche

Bei den Randschleifmaschinen handelt es sich um spezielle Tellerschleifmaschinen, mit denen der ansatzlose Übergang vom Walzenschliff der Fläche zu den unbearbeiteten Randstreifen bzw. zu den Flächen unter Heizkörpern bewältigt werden muss.

Grundsätzlich gibt es zwei Kategorien von Randschleifmaschinen: Zum einen die ca. 20 kg schweren Geräte mit Einphasenwechselstrommotor und einer Schleiftellerdrehzahl von ca. 2.800 U/min., und zum anderen ca. 10 kg leichte Geräte mit Universalmotor und einer Schleiftellerdrehzahl von ca. 3.000 bis 4.000 U/min. Die Schleiftellerdurchmesser betragen 180 oder 150 mm. Bei höherer Drehzahl des Schleiftellers kann mit einer gröberen Körnung (K 60) der gleiche Feinheitsgrad der Oberfläche erzielt werden, wie mit einer feineren Körnung (K 80) bei geringerer Drehzahl. Meistens sind für den Randschliff eines Raumes zwei Schleifgänge mit Schleifscheiben im Körnungsbereich zwischen 36/40 und 80, je nach Drehzahl des Schleiftellers, erforderlich.

Für perfekte Arbeitsqualität und -leistung empfiehlt sich der Einsatz von Klettschleifscheiben. Der Arbeitswinkel des Schleiftellers muss so eingestellt sein, dass ungefähr ein Drittel der Schleifscheibe im Einsatz ist. Zur Vermeidung von Schleif- oder Brandspuren soll der Schleifteller während der Arbeit nicht mit zusätzlichem Druck belastet werden. Stumpfe Schleifscheiben sind umgehend zu erneuern.

Zur Vermeidung von Schleiffehlern muss die Randschleifmaschine ständig gleichmäßig in Bewegung sein. Das Arbeitsergebnis, der ansatzlose Übergang vom Flächenschliff zum Randschliff, muss nicht nur optisch, sondern auch durch das Abtasten der Oberfläche mit den Fingerkuppen überprüft werden.

Die ungeschliffenen Ecken eines Raumes werden entweder manuell mit einer Ziehklinge abgezogen, oder mit einer Eckenschleifmaschine (Deltaschleifer) bearbeitet.

Feinschliff mit Ein-/Dreischeibenmaschine

Zur Verfeinerung der Oberfläche im Flächen- und Randbereich werden Ein- oder Dreischeibenmaschinen eingesetzt.

Die Einscheibenmaschine ist in der Regel mit einem Schleifteller von meistens 400 mm Durchmesser ausgerüstet, der in einer Drehrichtung arbeitet. Die Schleifteller sind zur Aufnahme von Doppelschleifscheiben, Schleifgittern und Pads ausgelegt. Speziell im Bereich des Feinschliffes von Holzoberflächen sind aus Qualitätsgründen Klettschleifscheiben den herkömmlichen Doppelschleifscheiben vorzuziehen.

Das Konzept der Dreischeibenmaschine basiert auf drei angetriebenen, flexibel gelagerten Schleiftellern mit je 200 mm Durchmesser, integriert in ein frei drehendes Element. Durch dieses Konzept erzielt man mit der Dreischeibenmaschine eine wesentlich feinere Oberfläche als mit der Bandschleifmaschine unter Einsatz von der gleichen Körnung. Die Universalschleifteller nehmen Klettschleifscheiben, Pads und Schleifgitter auf. Für den Feinschliff werden in erster Linie Klettschleifscheiben eingesetzt.

Sowohl beim Einsatz von Einscheiben- als auch bei der Dreischeibenmaschine ist man an keine Schleifrichtung gebunden, die Maschinen können in jegliche Richtung bewegt werden.

Der Feinheitsgrad des letzten Schliffes wird durch die Vorgabe des Lack-, Öl-, oder Wachsherstellers für die nachfolgende Oberflächenbehandlung bestimmt.

Lackzwischenschliff mit Ein-/Dreischeibenmaschine

Ein Zwischenschliff soll die Haftfähigkeit der verschiedenen Lackschichten verbessern. Es sind in jedem Fall die Vorgaben des Lackherstellers zu beachten.

Falls nichts vorgeschrieben, darf die für den Zwischenschliff eingesetzte Schleifmittelkörnung nicht feiner als Körnung 120 sein. Es empfiehlt sich der Einsatz von Schleifgitterscheiben mit einer beigen Padunterlage. Damit die aufgetragene Lackschicht nicht durchgeschliffen wird, muss ein eventuell vorhandenes Zusatzgewicht von der Maschine entfernt und die Maschine zügig über die Bodenfläche bewegt werden.

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Fußbodenschleifmaschinen

Zur optimalen Bearbeitung der Oberfläche von Holzfußböden kommen folgende Schleifmaschinenarten zum Einsatz:

- Bandschleifmaschine zum Schleifen der Raumfläche
- Randschleifmaschine zum Schleifen an den Rändern und unter Heizkörpern
- Ein- oder besser Dreischeibenschleifmaschine für Feinschliff bzw. Lackzwischenschliff oder Einarbeiten und Polieren von Fußbodenölen, Grundreinigungen

Die eingesetzten Maschinen müssen einen gültigen Prüfaufkleber des Herstellers oder einer autorisierten Servicewerkstatt tragen, perfekt justiert und in technisch und optisch gutem Zustand sein. Falls sich auf den Radbelägen und auf den Walzenoberflächen Schmutzschichten aufgebaut haben, müssen diese vor dem Beginn der Schleifarbeiten entfernt werden, um eine Beeinträchtigung der Arbeitsqualität zu vermeiden.

Der Unternehmer ist für die Einhaltung der aktuellen Arbeitsicherheitsvorschriften, bzw. der Vorgaben zur Vermeidung von Staub- und Lärmbelastungen am Arbeitsplatz verantwortlich. Zwar bestätigt der Maschinenhersteller seit 1995 durch Anbringen des CE-Zeichens, dass die Maschinen den Anforderungen der "Europäischen Maschinensicherheitsrichtlinien" gerecht werden, doch muss auch der Anwender bei der Arbeit einige wichtige Punkte zur Einhaltung der Vorschriften beachten. Deshalb sind vor dem Einsatz der Schleifmaschinen die Betriebsanleitungen gründlich zu lesen und bei der Arbeit entsprechend zu beachten.


Schleifmittel

Die erforderlichen Schleifmittel sind unter dem Gesichtspunkt "größtmögliche Wirtschaftlichkeit bei optimaler Arbeitsqualität" auszuwählen. Dabei ist zu beachten, dass die Verschlüsse der Schleifbänder nicht überlappen, sondern mit einer feinen Folie hinterklebt sind. Bei den Schleifscheiben sind Klettscheiben den mechanisch aufzuspannenden Scheiben vorzuziehen. Abgenützte Schleifscheiben müssen rechtzeitig erneuert werden. Wenn man versucht, durch zusätzlichen Druck die Standzeit von stumpfen Schleifmitteln zu erhöhen, besteht die Gefahr von Brandspuren im Holz.
aus Parkett Magazin 04/05 (Handwerk)