Hochkantlamellen liegen im Trend
Aus dem Industrieparkett von einst ist ein Design-Parkett geworden, das mit seinen schmalen Elementen zunehmend auch von Architekten berücksichtigt wird. Früher, vor allem auf Grund seines günstigen Preises und der Strapazierfähigkeit beliebt, hat sich das Interesse an Hochkantlamellen-Parkett in den letzten Jahren merklich gewandelt. Mittlerweile gibt es nicht nur Hochkantlamellenparkett als klassisches Nebenprodukt der Mosaikparkett-Produktion, sondern auch Mehrschichtparkette und Laminatböden in Hochkantoptik.
Hochkantlamellenparkett, auch Industrieparkett genannt, ist ein Massivparkett ohne Nut und Feder zur vollflächigen Verklebung auf planebenem Untergrund. Es besteht aus etwa 8 mm breiten, hochkant liegenden Holzlamellen oder ähnlichen Holzstäben, die auf Klebestreifen, Netzen oder Unterlagen parallel angeordnet sind und in Verlegeeinheiten zusammengestellt werden.
Als Nebenprodukt aus der Mosaikparkett-Produktion kommen die kleindimensionierten Einzelstäbe in Dicken von 10 bis 23 mm vor. Ausschreibungstexte zu Hochkantlamellen basieren auf der prEN 14 761 - Mehrzweckparkett/Industrieparkett.
Die hochkant aneinander gereihten Lamellen sind robust, auch gegen stärkere mechanische Stöße unempfindlich und leicht austauschbar. Aufgrund ihrer Belastbarkeit sind sie für Kindergärten, Schulen, Gaststätten und auch Produktionshallen geeignet. Als vergleichweise preiswerter Massivholzboden hat Hochkantlamellenparkett in jüngerer Zeit auch private Wohnungen und repräsentative Räume erobert.
Je nach Dicke lässt sich dieser Boden sieben bis neun Mal abschleifen und bietet somit sehr gute Renovierbarkeit. Zur Verlegung auf Warmwasser-Fußbodenheizung werden nur die 10 mm-Versionen empfohlen.
Grundsätzlich muss in Verbindung mit Heizestrichen auf den Wärmedurchlasswiderstand der jeweiligen Holzarten geachtet werden.
Die Oberflächen von Hochkantlamellenparkett können grundsätzlich wie jedes andere Parkett behandelt werden. Eine Versiegelung mit Ölkunstharzlacken oder wasserlöslichen Produkten ist ebenso möglich wie das Auftragen von Ölen und Wachsen.
Konkurrenz aus dem Osten
Die Situation bei der Herstellung von Hochkantlamellen ist besonders in Deutschland durch steigende Energie-, Lohn- und vor allem Frachtkosten belastet. Verkaufspreise müssten um durchschnittlich 10 % erhöht werden, meinen die Experten. Das aber ist auf dem Markt nicht durchsetzbar. Somit bleiben westeuropäischen Herstellern wenig Chancen, nennenswerte Großmengen aus eigener Fertigung im heimischen Markt abzusetzen.
Dabei ist Nachfrage durchaus vorhanden. Weil die Hochkantoptik bei Architekten derzeit sehr gefragt ist, fallen in Ausschreibungen Mengen an, die nicht mehr als Nebenprodukt aus der Mosaikparkettfertigung geliefert werden können. Eine Folge davon: Große Kontingente werden aus Osteuropa importiert. Dort kann dieses Material kostengünstig hergestellt werden. Nicht immer besitzt diese preiswerte Exportware gute Qualität, trotzdem bestimmen die ausländische Hersteller die tiefen Preise bei Hochkantlamellen. Selbst bei zeitweiliger Unterkapazität bleibt der Preisdruck hoch. "Der mitteleuropäischen Parkettindustrie gehen dadurch große Parkettflächen verloren. Wir finden es nicht vorteilhaft, für dieses Produkt noch Werbung zu machen", erklärt Kurt Fischer von Fischer-Parkett aus dem österreichischen Michaelbeuern.
Einheitlich sind die Einschätzungen der Anbieter jedoch nicht. Bauwerk erwartet für die nächsten zwei Jahre keine großen Nachfrageschwankungen und ist der Ansicht, dass sich Absatzmengen auf dem heutigen Niveau stabilisieren werden. Auch Klaus Höller von Barth in Korschenbroich spricht von einem stagnierenden Markt: "Die Verkaufspreise sind nicht auskömmlich. Wir beobachten diesen Markt aber genau, um die Produktionskapazitäten entsprechend anzupassen."
Gunreben dagegen bezeichnet die Absatzmengen hingegen als weiter steigend. Selbst die Kostensituation hält man dort für mittelfristig stabil.
Der Trend gehe immer mehr zu den geringeren Dicken von 10 mm und zu immer mehr Holzarten. Genauso sieht es auch Jaso. Hier werden vom Produktsegment "Hochkantlamelle" aufgrund der hohen Akzeptanz im Objektbereich und dem trendigen Design im privaten Wohnbereich weitere Steigerungen erwartet. Und dort, wo hohe Qualität und Lieferfähigkeit zu fairen Preisen gefragt sind, gibt es, laut Jaso, sogar die Marktnische für deutsche Qualitätsanbieter.
aus
Parkett Magazin 06/05
(Bodenbeläge)