Ein Kommentar von Jürgen Früchtenicht

Holzpreise steigen kräftig an


Nach einer Meldung des HDH, dem Hauptverband der Deutschen Holz und Kunststoffe verarbeitenden Industrie und verwandter Industriezweige, sind allein im November vergangenen Jahres die Erzeugerpreise für Schnittholz im Vergleich zum Vorjahresmonat um beachtliche 18,4% angestiegen. Die Preise für Holzwerkstoffe, d.h. Span-, MDF/HDF- und OSB-Platten erhöhten sich im gleichen Vergleichszeitraum um 9%.

Preistreiber war nach Auffassung des Verbandes in erster Linie der Holz-Energie-Sektor. Neben dem Holzhandel, sonstiger holzverarbeitenden Industrien und natürlich den Verbrauchern leiden natürlich die Hersteller von Parkett- und Laminatböden unter dieser unerfreulichen Erhöhung der Kosten. Oft können Erhöhungen der Kosten - bedingt durch den globalen Wettbewerb - nur unzureichend an den Markt weitergegeben werden. Drastische Schmälerungen der Margen sind unvermeidbar und die Existenzen von Unternehmen werden aufs Spiel gesetzt.

Michael Egger, geschäftsführender Gesellschafter der Egger Holzwerkstoffe, sagte dazu auf der Bau in München: "Die staatliche Subventionierung der energetischen Holzverwertung ist überaus problematisch und stellt die holzverarbeitende Industrie wegen knapper Rohstoffversorgung vor große Probleme".

Aus meiner Sicht ist die energetische Holzverwertung beispielsweise zu Biomasse oder zur Pellet- und Holzbrikettproduktion als Substitution für begrenzt verfügbare fossile Brennstoffe durchaus sinnvoll. Allerdings nur soweit es sich um Abfallverwertung der holzverarbeitenden Industrie, Wiederverwertung alter Holzprodukte oder Nutzung von Alt- und Totholz bzw. Rückschnitt aus Maßnahmen der Waldpflege handelt.

Ein völlig falsches Zeichen hat anlässlich des Branchentages 2009 die vom GD Holz beauftrage Jury gesetzt, indem sie Holz Reimann aus Bad Harzburg in der Kategorie Kundengewinnung und Kundenbindung einen Woody Award verliehen. Wenn allerdings der auf der Plattform ,You Tube jedermann zugängliche Reimann-Werbefilm mit der Botschaft beginnt, dass "frisch eingeschlagenes Holz", d.h. also Rundholz, direkt zu Pellets und damit zur energetischen Holzverwertung verarbeitet wird, dreht sich mir der Magen um. Ich will die unternehmerische Leistung von Reimann überhaupt nicht in Abrede stellen. Gute Technologien zur energetischen Holzverwertung machen zweifelsohne Sinn und sind förderungswürdig.

Holz hat eine glänzende Perspektive als Baustoff. Es speichert im Wald bekanntlich riesigen Mengen an CO2 und reduziert damit den für das globale Klima verheerenden Treibhauseffekt. Nur durch stoffliche Verwertung des nachwachsenden Holzes bei nachhaltig betriebener Forstwirtschaft können wir eine lange und zusätzliche Einlagerungsperiode des CO2 erreichen. Durch energetische Verwertung blasen wir es gleich wieder in die Luft und schaden damit dramatisch der Umwelt.

Die Botschaft muss also lauten: Energetische Verwertung von Holzabfällen ja, von Rundholz jedoch bitte nicht. Dieser wertvolle Rohstoff wird zunächst für die stoffliche Verwertung und erst nach Ablauf der Lebenszeit der daraus hergestellten Holzprodukte zum Beispiel für die energetische Verwertung gebraucht. Ich hoffe, die Politik handelt in Zukunft entsprechend. Die Holzmärkte würden dadurch entlastet, die Verbraucher von extremen Preissteigerungen verschont und der Umwelt und dem Klima würde massiv geholfen.
aus Parkett Magazin 02/11 (Holz)