Uzin Service-Center Nord, Hamburg
Anwendungstechnikerkreis TKF in FAKT umbenannt
Der Anwendungstechnikerkreis Techniker Kreis Fußboden (TKF) trägt ab sofort den neuen Namen FAKT. Der Name steht für Fußboden-Arbeitskreis Technik. Aufgrund der Verwechslungsgefahr mit einer anderen Organisation der Fußbodenbranche reagierten die Mitglieder bei ihrem Treffen im Service Center Nord von Uzin Utz schnell und stimmten einstimmig für die Namensänderung. Darüber hinaus wurden in Hamburg Erfahrungen mit der Arretierung von selbstliegenden Fliesen ausgetauscht.
Beim FAKT-Treffen in Hamburg stand das Thema Arretierung von selbstliegenden Fliesen, auch bekannt als SL-Fliesen, im Vordergrund. Die Probleme bei der Verlegung von SL-Fliesen in der Praxis sind mannigfaltig.
Vor der Verlegung sollte der Bodenleger klären, welche Anforderung der Auftraggeber an die Konstruktion stellt. Meistens werden SL-Fliesen gewählt, damit man den Bodenbelag jederzeit wieder aufnehmen kann, um z.B. an elektrische Leitungen bei Hohlraumböden zu kommen. Dafür kommen Spezial-Dispersionen zur rutschfesten Behandlung von Untergründen zum Einsatz. Sie wirken, je nach ihrer Klebrigkeit, als Stopp-Schicht und werden auch Fixierungen oder Rutschbremse genannt. "Viele Verleger lassen die Grundierung nicht lang genug ablüften, so dass die Fliesen mit dem Untergrund verkleben", berichtete ein Anwendungstechniker. Es wurde empfohlen, sich streng an die Angaben der Verlegewerkstoffhersteller zu halten. Hierzu gehört auch die Einstellung der Saugfähigkeit des Untergrundes mittels Grundierungen und das Auftragen der Fixierungen durch geeignete Rollen und Abstreifgitter. Probleme kann es geben, wenn SL-Fliesen nicht akklimatisiert werden.
Die Folge ist, dass die Fliesen schüsseln, man sagt auch "sie stellen die Ohren auf". Besonders in den kühlen Jahreszeiten, wenn die Temperaturunterschiede zwischen außen und innen groß sind, kann dieses Problem auftreten. Jedoch gilt dies analog für die warme Jahreszeit, in der die Fliesen großen Temperaturen ausgesetzt werden. Wenn die Fliesen schon geschüsselt, nach ihrer Akklimatisierung, aus der Verpackung kommen, bleibt nur die sofortige Nachfrage beim Hersteller des Belages.
Im Schadensfall auf der Baustelle werden aber auch Nachlässigkeiten beobachtet, deren Folgen oftmals verheerend sind. Häufig werden die Ecken der Fliesen schon vor oder während der Verlegung beschädigt. Die Folge sind Passungenauigkeiten bei der Verlegung und die Gefahr, dass Reinigungsmittel und Staub in den Zwischenräumen zurückbleiben. Die Fliesen sollten während der Verlegung sauber vorliegen, damit Staub und Schmutz keine negativen Auswirkungen auf die verwendeten Verlegewerkstoffe haben können.
Trockenreinigung bevorzugt
Bei der Reinigung und Pflege von SL-Fliesen empfehlen die Anwendungstechniker von FAKT eine Bürstreinigung als Bauschlussreinigung und die Trockenreinigung als Unterhaltsreinigung. Mit der Sprühextraktion hatten mehrere Anwendungstechniker schlechte Erfahrungen gemacht. Gerade auf Doppelböden könne eingebrachte Feuchtigkeit im Zusammenhang mit der Reinigungsflotte die Fixierungen angreifen, aber auch elektrische Leitungen beschädigen. Eine Ausnahme stelle das Bonnit-Verfahren dar, bei dem der Belag nebelfeucht eingesprüht und der Schmutz mit einem Baumwoll-Pad entfernt werde.
Eine wichtige Rolle bei SL-Fliesen spielt auch die Rückenausstattung. In den vergangenen Jahren sind viele Bitumenschwerbeschichtungen mit Vlieskaschierung auf den Markt gekommen. Die Vlieskaschierungen zeigen unterschiedlichste Festigkeiten im Verbund zur Bitumenschwerbeschichtung. Da die Klebrigkeiten von Fixierungen unterschiedlich sind, kann der Vlies-Rücken bei einer Wiederaufnahme teilweise an der Grundierung kleben bleiben. Hier spielt die Belastung durch Stuhlrollen oder Stuhlbeine eine wichtige Rolle .
Was ist bei der Verlegung wichtig?
Wie bei allen Verlegearbeiten wird eine sach- und fachgerechte Untergrundvorbereitung vorausgesetzt. Der Unterboden muss glatt, eben, fest, rissfrei, dauerhaft trocken, sauber und frei von Stoffen sein, die die Haftfestigkeit beeinträchtigen. Die Oberfläche sollte glatt sein und nur eine geringe Saugfähigkeit aufweisen. Fließestriche müssen angeschliffen und abgesaugt werden, entweder vom Estrichleger als Nachbehandlung oder als Sonderleistung vom Bodenleger. Grundsätzlich sollte man sich bewusst sein, dass es sich bei Fixierungen/Rutschbremsen um einen dünnen Film handelt.
Weitere Tipps:
- Die Gebinde vor der Verarbeitung aufschütteln, Inhalt in sauberen Behälter gießen und dann mit feinporiger Schaumstoffwalze gleichmäßig im Kreuzgang auftragen.
- Abstreifgitter verwenden, sehr dünn auftragen und Pfützenbildung vermeiden.
- Keinesfalls in Fugen von Doppelbodenplatten laufen lassen, da sonst die Gefahr von Plattenverklebungen besteht. Fugen zwischen den Platten abkleben.
- Je nach Untergrund und Raumklima bis zur vollständigen Transparenz abtrocknen lassen. Zu dicker Auftrag oder ungenügende Trocknung können zu unerwünschter Verklebung der SL-Fliesen führen.
Da auf der Baustelle häufig Unsicherheiten bei der Arretierung von SL-Fliesen herrschen, regten die Mitglieder von FAKT an, ein Merkblatt zu erarbeiten. Das nächste Treffen des Anwendungstechnikerkreises ist für den 26. April 2006 bei Thomsit in Düsseldorf geplant.
Die Mitglieder von FAKT
- Achim Baxmeier (Enia Carpets)
- Norbert Böhm (Uzin Utz)
- Christoph Geiermann(CC-Dr. Schutz)
- Stefan Holdinghausen(Fußboden König)
- Rene Karber (Loba)
- Raimund Kraska (Mapei)
- Jörg Leidenfrost (Objectflor)
- Stephan Otto(Thomsit - Henkel Bautechnik)
- Ralf Pansch (Armstrong DLW)
- Frank Pütz (Maxit)
- Frank Ruschke (Ardex)
- Uwe Wagner (Forbo Flooring)
- Michael Wolffgang (Lopark)
aus
FussbodenTechnik 06/05
(Bodenbeläge)