Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels
Unbefriedigende Ertragssituation
Köln - Der deutsche Textileinzelhandel hat ein durchwachsenes Jahr hinter sich. Nach ersten BTE-Hochrechnungen fiel der Umsatz im Jahr 2004 um etwa drei bis vier Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2000 war damit das bislang letzte Jahr, das mit einem (kleinen) Umsatzplus abschließen konnte.
Grund für diese Entwicklung war die nach wie vor vorherrschende Konsumzurückhaltung der Mehrzahl der Verbraucher, gepaart mit einer anhaltenden Schnäppchen-Mentalität.
Gleichzeitig ist aber auch eine zunehmende Polarisierung der Nachfrage festzustellen, und zwar in praktisch allen Konsumbereichen. Während mittlere Preislagen überdurchschnittliche Einbußen verzeichneten, wurden im gehobenen Genre zum Teil gute Zuwächse erzielt. Und auch der Preismarkt war in 2004 von einem weiter anwachsenden Angebotsdruck der Discounter gekennzeichnet.
Die Entwicklung im Markt für Haus- und Heimtextilien bildet hier keine Ausnahme. Nach Schätzungen des BTE fiel der Einzelhandelsumsatz mit diesen Sortimenten in 2004 um etwa vier Prozent auf insgesamt rund 8 Mrd. Euro. Nicht eingerechnet in diese Zahl sind die Umsätze mit Bettgestellen, Rahmen/Rosten, Wasser- und Polsterbetten, Sonnenschutz, Tapeten und Wandbekleidung sowie der große Bereiche des Objektgeschäfts (Bürohäuser, Hotels, Krankenhäuser, Altenheime usw.).
Die Entwicklung der einzelnen Produktbereiche war allerdings unterschiedlich. Besonders von Einbußen betroffen waren nach BTE-Berechnungen Haus-, Tisch- und Bettwäsche mit einem hochgerechneten Umsatzminus in Höhe von neun Prozent. Teppiche und Teppichböden sowie Gardinen- und Dekostoffe lagen voraussichtlich mit etwa fünf Prozent im Minus, während die Bettwaren lediglich rund drei Prozent verloren haben dürften. In diesem Segment haben vor allem die Matratzen recht gut abgeschnitten.
Diese Tendenzen spiegeln sich zum Teil auch in den amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Einzelhandel wieder, die aktuell allerdings erst für die ersten zehn Monate des Jahres 2004 vorliegen. Danach verzeichnete der spezialisierte Betten- und Haustextilienhandel aufgelaufen per Ende Oktober 2004 ein Umsatzminus in Höhe von 2,4 Prozent und der Fachhandel mit Heimtextilien und Teppichen ein nur kleines Umsatzminus in Höhe von 0,6 Prozent.
Der Unterschied zu den Veränderungsraten der Marktvolumina erklärt sich dadurch, dass bei den Handelszahlen nur die Spezialgeschäfte erfasst werden, nicht aber die Warenhäuser, Möbelgeschäfte, Baumärkte sowie die Lebensmitteldiscounter. Bei Teppichen und Gardinen sind außerdem die zum Handwerk zählenden Raumausstatter zum Teil unberücksichtigt, über die ein bedeutender Teil des Geschäftes abgewickelt wird.
Insgesamt dürfte auch im Jahr 2004 die Zahl der Fachgeschäfte für Haus- und Heimtextilien rückläufig gewesen sein. Gründe dafür sind vor allem die vielfach unbefriedigende Ertragssituation und Probleme bei der Unternehmensnachfolge. Laut letzter Umsatzsteuerstatistik gab es 2002 insgesamt 3.611 Betten- und Haustextilgeschäfte sowie 4.092 Teppich- und Gardinengeschäfte.
Weitere Informationen:
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aus
Haustex 03/05
(Handel)