BBE-Index Einzelhandelsklima

Jahresstart mit eher verhaltener Stimmung


Köln - Der Januar beschert dem Index noch einmal einen guten Wert von 81,48 Punkten. Dazu beigetragen hat sicherlich auch der Trend, zu Weihnachten zunehmend Gutscheine zu verschenken, die traditionell zwischen den Tagen und in der ersten Januarwoche in den Einzelhandel getragen werden. Für die ostdeutschen Händler stellt sich der Index im Januar nicht ganz so gut dar. Er ist um zwei Punkte auf 65,40 gesunken. In Westdeutschland erreichen die Händler 86,10.

Die derzeitige Branchenlage wird von 8 Prozent der Händler als gut eingeschätzt. Eine mittelmäßige Lage sehen 50 Prozent der Befragten. Eine schlechte Branchenlage 37 Prozent sowohl im Osten als auch im Westen. Eine sehr schlechte Branchenlage melden insgesamt 6 Prozent der Befragten. Das Jahr startet also mit einer eher verhaltenen Stimmung.

Die Bewertung der Lage des eigenen Unternehmens bezeichnen 19 Prozent mit gut, das sind fünf Punkte weniger als noch im Dezember - es geht also wieder bergab. Wie im Vormonat sehen lediglich im Westen ein Prozent der Befragten ihre Unternehmenslage als sehr gut. Eine schlechte Bewertung der eigenen Situation nehmen nun, nach 25 Prozent im Dezember, wieder 33 Prozent der Befragten vor. Dies entspricht fast wieder dem Novemberwert. Die Erholungsphase war damit, wie schon so oft, rein auf das Weihnachtsgeschäft rückführbar.

33 Prozent der westdeutschen Händler und immerhin 30 Prozent im Osten haben Umsatzzuwächse zu vermelden, wobei der Index im Osten sogar um 6 Prozent gestiegen ist. Korrigierend wirkt sich hier aus, dass die meisten Umsatzzuwächse dort im Bereich von 1-2 Prozent liegen. 5 Prozent der befragten Händler haben sogar über 10 Prozent mehr. Gleich geblieben sind die Umsätze bei 21 Prozent der Befragten, was exakt dem Vormonatswert entspricht. Umsatzrückgänge mussten durchschnittlich 47 Prozent der Händler hinnehmen. Im Osten waren es sogar 20 Prozent.

Bei der Betrachtung des Zeitraums über die nächsten sechs Monate rechnen 22 Prozent der Westhändler mit Umsatzwachstum, ein realer Zuwachs von 4 Prozent gegenüber dem Dezemberwert. Unter den Osthändlern rechnen noch 9 Prozent mit höheren Umsätzen, auf viel höhere Umsätze mag sich keiner der befragten Händler festlegen, wie schon im Dezember. Von Aufbruchstimmung kann demnach trotz größeren Optimismus im Westen nicht die Rede sein.

Die Entwicklung der Kundenzahl bleibt in etwa auf Vormonatsniveau. Im Westen erwarten 27 Prozent (Vormonat 31Prozent ) weiterhin rückläufige Kundenzahlen - im Osten sind es sogar 32 Prozent (Vormonat 41 Prozent ), die mit einer negativen Entwicklung rechnen. Ob das jetzt als Optimismus ausgelegt werden kann, ist zweifelhaft. Noch weniger Kunden ist aus Sicht der Händler wohl kaum noch möglich. Auf einen Kundenzustrom hoffen 23 Prozent der befragten Geschäftsführer. Auch hier sind die ostdeutschen Händler deutlich pessimistischer.

Die künftige Konjunktur einzuschätzen bleibt ein Rätselspiel, bei sich ständig widersprechenden Prognosen der Wirtschaftsinstitute und sich gegenseitig torpedierenden Vorschlägen aus der Politik. Mit 39 Prozent etwas weniger als im Vormonat ist der Anteil derer, die eine schlechte Entwicklung erwarten, leicht gesunken. Die Optimisten, die auf eine Erholung setzen, bleiben standhaft und erreichen zum dritten Mal hintereinander 5 Prozent. Neu ist, dass ebenfalls 4 Prozent der Osthändler nun auf Optimismus mit Blick auf die Zukunft setzen. Im Westen sind es wie im Vormonat 5 Prozent.
aus Haustex 03/05 (Handel)