Textileinzelhandel

Das neue Jahr strategisch angehen


Köln - Das zu Ende gegangene Jahr hat die Umsatzhoffnungen des Textileinzelhandels wieder einmal nicht erfüllen können.

Die vor allem durch die politischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hervorgerufene schlechte Konsumstimmung der Verbraucher hat dazu geführt, dass der deutsche Textilfachhandel in 2004 den Vorjahresumsatz nach BTE-Hochrechnungen um rund drei Prozent unterschreiten dürfte. Dabei lief das gehobene Genre anscheinend besser als der Markt der Mitte und der Preismarkt.

Es ist davon auszugehen, dass sich diese Entwicklung auch in diesem Jahr tendenziell fortsetzen wird. Die Marktforscher sind der Ansicht, dass in 2005 allein das höhere Preissegment weiter wachsen wird. Für die Umsätze und Preise im Mittelgenre und im Discountsektor werden 2005 weitere Einbußen prognostiziert. Dafür wird eine anhaltende Verschärfung des Verdrängungswettbewerbs durch die Marktführer sowie der Quotenwegfall für Importe aus China verantwortlich gemacht.

Die Erwartungen für ein weiteres Wachstum des oberen Genres werden vor allem durch die Vermögens- und Einkommensentwicklung genährt. Untersuchungen haben ergeben, dass in den letzten fünf Jahren die Schere zwischen Arm und Reich in Deutschland deutlich auseinander gegangen ist. Und auch die Steuerentlastungen zum 1. Januar 2005 machen sich vor allem bei den Besserverdienern bemerkbar und werden bei Normalverdienern von Mehraufwendungen für andere Ausgabenbereiche (Zahnersatz-Versicherung usw.) wieder aufgezehrt.

Diese wirtschaftlichen Rahmenbedingungen sollte jeder Textilfachhändler unbedingt in seine strategischen Überlegungen einfließen lassen. Für die einzelnen Segmente ergeben sich deshalb in 2005 unterschiedliche Arbeitsschwerpunkte:
- Im gehobenen Markt ist das Kaufkraftproblem zu vernachlässigen. Hier sehen die Marktforscher eher einen Verführungsmangel für den Kunden. Besonders gefragt sind in diesem Segment deshalb kreative Konzepte und Sortimente.
- Der Markt der Mitte wird noch schwieriger und muss daher in logistischer Hinsicht noch effizienter bearbeitet werden, um ausreichende Erträge zu erwirtschaften. Wichtige Bereiche sind dabei Vorauszeichnung der Lieferanten, professionelle Steuerung des Nachschubs bei NOS-Ware und elektronischer Datenaustausch (EDI). Unterstützung gibt hier z.B. das BTE Clearing-Center, das mittlerweile von mehr als 350 Unternehmen des Textilfachhandels genutzt wird. Weitere Informationen hierzu beim BTE, E-Mail: hoeck@bte.de oder unter www.bte.de.
- Den Preismarkt können mittelständische Modehändler am ehesten vernachlässigen. Er kann nur zusammen mit einem starken Partner (z.B. Einkaufsverband) bearbeitet werden.
aus Haustex 03/05 (Handel)