BBE-Index Einzelhandelsklima

Etwas "Aufhellung" in der Branche


Köln - Die zweite Dezemberhälfte des vergangenen Jahres hat dem Einzelhandel endlich den lang ersehnten Aufschwung gebracht. Der Index klettert auf sein Jahreshoch und erreicht 82,55 Punkte. (Vormonatswert 77,40 Punkte). Auch für die ostdeutschen Händler haben sich die Hoffnungen auf ein gutes Weihnachtsgeschäft einigermaßen erfüllt, hier erreicht der Index seinen höchsten Jahreswert mit 67,93 Punkten und toppt damit den bisherigen höchsten Stand des Vormonats von 63,65 noch einmal recht deutlich.

Die derzeitige Branchenlage wird von 40 Prozent der Händler (26 Prozent im November) als gut eingeschätzt. Eine mittelmäßige Lage sehen 52 Prozent der Befragten. Eine schlechte Branchenlage 34 Prozent der Westhändler und 37 Prozent der Ostdeutschen - alles in allem eine selten einheitliche Bewertung. Insgesamt hat der Dezember also zu einer erheblichen Aufhellung der Sicht auf die eigene Branche geführt. Auch bei der Bewertung der Lage des eigenen Unternehmens sind sich die Händler in West und Ost einig. Eine gute Lage attestieren sich 26 Prozent (Vormonat 24 Prozent), eine sehr gute Lage sehen lediglich im Westen 1 Prozent der Befragten. 47 Prozent in Ost & West sehen eine mittelmäßige Lage für das eigene Unternehmen, mit "schlecht" bewerten die Lage nur noch 25 Prozent (Vormonat 35 Prozent).

Bei der Betrachtung des Zeitraums über die nächsten sechs Monate rechnen 18 Prozent der Westhändler und nur 10 Prozent im Osten mit höheren Umsätzen, auf viel höhere Umsätze mag sich keiner der befragten Händler festlegen. Offenbar wird der Aufschwung durch Weihnachten doch eher als kurzfristige Belebung gesehen, nicht als Trendwende, wahrscheinlich auch nach den Erfahrungen des letzen Jahres, wo sich derartige Hoffnungen ebenfalls früh im Jahr zerschlugen.

Die Entwicklung der Kundenzahl bleibt in etwa auf Vormonatsniveau. Im Westen erwarten 31 Prozent (Vormonat 33 Prozent) weiterhin rückläufige Kundenzahlen - im Osten sind es sogar 41 Prozent, die mit einer negativen Entwicklung rechnen. Auf einen Kundenzustrom bauen 24 Prozent der befragten Geschäftsführer. Auch hier sind die ostdeutschen Händler deutlich pessimistischer, von ihnen hoffen lediglich14 Prozent auf mehr Kunden, im Westen 20 Prozent.

Die künftige Konjunkturentwicklung bewerten 54 Prozent mit "mittelmäßig",42 Prozent erwarten eine schlechte bis sehr schlechte konjunkturelle Entwicklung. Das Trüppchen der Optimisten, die auf eine Erholung setzen, kann lediglich im Westen 5 Prozent aufbringen. Grundsätzlich schätzen die Händler in Ostdeutschland die bundesweite Arbeitsmarktentwicklung positiver ein, als die westdeutschen. 68 Prozent der Westhändler und 57 Prozent der Osthändler sehen eine schlechte bis sehr schlechte gesamtdeutsche Arbeitsmarktentwicklung.

Befragt nach Umsatz stabilisierenden Maßnahmen für 2005, planen 23 Prozent eine Umstrukturierung oder Erweiterung des Sortiments, 11 Prozent eine Modernisierung des Ladens, 32 Prozent wollen verstärkt Werben. 14 Prozent im Westen und 7 Prozent im Osten wollen preisaggressiver vorgehen, und 5 Prozent in ein Prämiensystem für die Mitarbeiter investieren.

Maßnahmen, mit deren Hilfe der Gewinn in diesem Jahr stabilisiert werden soll, sind in erster Linie mit 36 Prozent der Nennungen härtere Verhandlungen mit den Lieferanten über Einkaufskonditionen und mit 21 Prozent eine Verbesserung der Preiskalkulation; danach kommen mit 12 Prozent Einsparungen beim Personal. Befragt nach den Mitteln, bessere Einkaufskonditionen zu erzielen, antworteten 22 Prozent mit günstigere Einkaufspreise, 21 Prozent kündigten Lieferantenwechsel an, 12 Prozent wollen längere Zahlungsziele verhandeln bzw. höhere Mengenrabatte, 9 Prozent über verbesserte Boni und Skonti sprechen und 6 Prozent mehr über Einkaufskooperationen abdecken.
aus Haustex 02/05 (Handel)