bed + more - Neue Wege in der Zusammenarbeit
Den Teufelskreis der Kaufmüdigkeit durchbrechen
"Mit präziser Marketingstrategie", so das Thema von Professor Dr. Gudrun Täuber, soll "neue Power in die Supply Chain: Verbraucher-Handel-Lieferant-Zulieferer" gebracht werden. Sie setzt in der Schiene Handel und Hersteller auf "Kooperation anstatt Konflikt", davon könnten beide Seiten nur profitieren.
Die Auswirkungen der ökonomischen Rahmenbedingungen und des Konsumklimas hätten Auswirkungen auf die Kaufkraft, auf das Verhalten des "dynamischen Verbrauchers". Bis ca. 2006 werden sich die privaten Konsumausgaben strukturell verschieben, wobei der Anteil des Handel daran auf etwa 30 Prozent zurückgehen wird. Die Ausgangssituation sei "der überforderte Kunde", der durch ein vielfältiges Angebot, komplexe Produkte und Dienstleistungen, austauschbare Leistungen und Zeitknappheit orientierungslos wird und sich danach verhält: Der Kauf wird verschoben, man besinnt sich auf Bewährtes, sucht weitere Infos oder fragt Dritte.
Prof. Dr. Täuber rät zu Kooperationsstrategie statt Konfliktstrategie: "Ist es nicht an der Zeit, neue Wege zu gehen?". Zwischen Zulieferindustrie/Hersteller (Supply Side), Zwischenlager/Handel und Verbraucher (Demand Side) fließe ein Güterstrom/Logistikkette und ein Informationsstrom. Bei begrenzter Information komme es zum "Peitscheneffekt" durch: Bündelung der Aufträge, zeitverzögerte Bestellvorgänge und eine Ausrichtung am Kapitalmarkt (Umsatz um jeden Preis). Gegen die Folgen, lange und fehlende Lieferzeiten und Kapitalbindung, seien die Gegenmaßnahmen ein transparentes Informationssystem und Kommunikation mit dem Endkunden.
Efficient Consumer Response (ECR) - Anstatt der Konflikte über Preise, Konditionen und Werbemaßnahmen rückt der Abstimmungsprozess über Marketing und Logistik ins Blickfeld. Durch ECR entwickeln alle Partner nur dann, wenn es sich um Innovationen handelt, von denen alle überzeugt sind. Flopraten würden sinken, Entwicklungskosten leichter begründbar sein.
Ein weiterer Weg wäre das Category Management, die Optimierung der warengruppenbezogenen Prozesse statt der bisher typischen produktbezogenen Variante. Ziel wären dabei effiziente, nicht zu große Sortimente. Supply Chain Management könne die unternehmensübergreifende Zusammenarbeit innerhalb der Wertschöpfungskette zugunsten aller Beteiligten verbessern. Konsequente Ausrichtung auf ECR/CM würde nicht wenig erfordern: Festlegen der künftigen Prioritäten, das persönliche Engagement des Top-Managements, multifunktionale Teams, Bereitschaft zur Umstellung der internen Organisation, Kooperationsbereitschaft und Offenheit des Handels (Filterfunktionen) und IT-Voraussetzungen. Im Gegenzug würde sich aber die Arbeit in Verkauf, Marketing, Logistik, EDV und Finanzen grundlegend verändern, weg von der Konfrontation zwischen Handel und Hersteller, hin zur Zusammenarbeit.
Zu den Lösungsansätzen könnten vertikale Geschäftsmodelle zählen, die über segmentierte Handels- und Herstellermarken erreicht werden. Damit könne eine unverwechselbare Profilierung erreicht werden.
Wie wär"s mit einer Aktion Langschläferrekord: "Dauerschlafen im Schaufenster", einer Filmvorführung mit Bettentest: "Mit Cocktails und den neuesten Trends". Dazu gemeinsame (wirklich gemeinsame) Aktivitäten, zielgruppenspezifische Mailings, PR-Events und mehr.
Survival of the Fittest ?
Um dem Dino-Schicksal zu entgehen, müssten wir heute auf die raschen Veränderungen adäquat reagieren, alte Regeln neu interpretieren und Alternativen zu klassischen Denkmustern entwickeln. "Unser ökonomischer Erfolg wird auf der zielgruppenspezifischen und effizienten Vermarktung attraktiver Güter und Dienstleistungen basieren. Der Pfau hat es geschafft - Survival of the Sexiest."
aus
Haustex 07/04
(Handel)