Sportwissenschaftler Jos Boonen

Nicht nur über Matratzen, sondern auch über das Schlafen Bescheid wissen

BREE/B - Wer nicht nur Verkäufer ist, sondern auch Schlafberater und ein wenig Psychologe, erhält schneller das Vertrauen des Kunden. "Multitalente, die über das Schlafen Bescheid wissen, haben es im Bettenverkauf einfacher", erläuterte Sportwissenschaftler Jos Boonen (37) am Rande der Vorstellungsveranstaltung des neuen Wasserbettes "Dragon" bei Tilmans Trading International.

Das "gestörte Verhältnis zum eigenen Schlaf" ist ein Problem bei vielen Menschen: Schlaf werde als zwangsläufig erforderliche "Pause im Leben" betrachtet, anstatt als notwendige Phase im täglichen Rhythmus. Hinzu komme, dass viele Menschen gar nicht mehr ausreichend Zeit zum Schlafen hätten. "Wer nur fünf Stunden schläft, und die auch noch schlecht, der ist natürlich gerädert".

Grundsätzlich zählt nicht Quantität, sondern Qualität bei der Nachtruhe. Fünf Stunden Tiefschlaf mit totaler Entspannung ohne Muskeltonus helfen mehr als zehn Stunden oberflächlicher, gestörter Schlaf mit Wachzeiträumen. Abgesehen von unterschiedlichem Schlafbedarf bei verschiedenen Menschen sei es Sache des Verkäufers, klarzumachen, dass für die verbleibende Schlafzeit, und sei sie auch kurz, zumindest das optimale Schlafsystem ausgesucht werden solle.

Eine optimale Matratze wirke Wunder: Sie minimiert ständiges Drehen und Wenden. Die Bandscheiben könnten sich regenerieren - beste Voraussetzungen, fit in den neuen Tag zu starten. Boonen: "Tiefschlaf ist für die Regeneration des ganzen Körpers verantwortlich. Gelerntes wird gespeichert, Wachstumshormon produziert, der Stoffwechsel vollzieht sich besser".

Um beim Kunden schlafberatend tätig zu sein, dürfe ein Verkäufer im Gespräch ruhig auch andere Faktoren mit einbeziehen, die den Schlaf bedingen. Einflüsse der "biologischen Uhr", z.B. bei Schichtarbeitern, medizinische Einflüsse oder Ursachen in der Umgebung wie zum Beispiel Temperatur, Lärm, Luft müssten ebenso in Betracht gezogen werden wie Gewohnheiten am Tage. Ernährung, Bewegung, Erregung, Stress oder Schlafrituale spielten ebenfalls eine Rolle. Auch Schlafgewohnheiten des Partners entschieden häufig über das Zustandekommen eines ungestörten Schlafes. Ähnliches gelte für Alkoholgenuss. Boonen erläuterte: "Wer größere Mengen trinkt, glaubt nur zu schlafen. Tatsächlich ist es eine Art Ohnmacht, kein Schlaf im klassischen Sinne". Dass es sich lohne, guten Schlaf durch Erwerb eines optimalen Matratzensystems sozusagen zu kaufen, sollten laut Boonen die Folgen deutlich machen, die chronische Schlafstörungen und schlechter Schlaf haben können. Psychische Folgen schlechten Schlafes seien Depressionen, Aggressionen, mentale Erschöpfung, Angst und Stress. Als körperliche Begleiterscheinungen kämen ein geschwächtes Immunsystem, weniger Energie, Gewichtszunahme, weniger Körperaufbau und Kopfschmerzen hinzu. Zu den sozialen Folgen der mangelnden nächtlichen Erholung zählten Leistungsabfall in Schule und Beruf, Ehescheidungen sowie Gefahren im Straßenverkehr und bei der Arbeit. "Heute weiß man", so Boonen, "dass die Reaktor-Katastrophe von Tschernobyl mit ursächlich war durch übermüdete und tagschlafende Angestellte."
aus Haustex 04/04 (Handel)