Bundesverband des Deutschen Textileinzelhandels

Umsatzminus allerorten

KÖLN - Der deutsche Textileinzelhandel hat ein enttäuschendes Jahr hinter sich. Nach ersten BTE-Hochrechnungen fiel der Umsatz im Jahr 2003 um etwa sechs Prozent gegenüber dem bereits schlechten Vorjahr.

Die allgemeine Konsumzurückhaltung der Verbraucher, gepaart mit einer zunehmenden "Geiz ist geil"-Einstellung, hat die gesamte Textilbranche in Mitleidenschaft gezogen. Es gibt wenig Trost, da fast alle anderen Einzelhandelsbranchen ähnlich schwach abgeschnitten haben.

Von dieser negativen Entwicklung konnten sich die Haus- und Heimtextilien nicht abkoppeln. Nach Schätzungen des BTE fiel das Marktvolumen zu Endverbraucherpreisen in 2003 um 6 Prozent auf insgesamt 9,99 Mrd. Euro. 2002 wurden für diese Sortimente noch 10,66 Mrd. Euro vom Konsumenten ausgegeben.

Die Entwicklung der einzelnen Produktbereiche war allerdings unterschiedlich. Besonders von Einbußen betroffen waren nach BTE-Berechnungen Teppiche / Teppichböden mit einem Umsatzminus in Höhe von 11 Prozent. Ebenfalls schwer taten sich Bettwaren mit einem Minus von 9 Prozent. Dagegen waren die Minusraten bei Haustextilien (-5 Prozent) sowie bei Gardinen- und Dekostoffen (-3 Prozent) etwas niedriger.

Diese Tendenzen spiegeln sich zum Teil auch in den amtlichen Zahlen des Statistischen Bundesamtes für den Einzelhandel wieder, die aktuell allerdings erst für die ersten zehn Monate des Jahres 2003 vorliegen. Danach verzeichnete der spezialisierte Betten- und Haustextilienhandel aufgelaufen per Ende Oktober 2003 ein Umsatzminus in Höhe von 14,7 Prozent und der Fachhandel für Tapeten und Bodenbeläge ein Minus von 13,6 Prozent. Dagegen kommt der Handel mit Heimtextilien und Teppichen sogar auf ein Umsatzplus in Höhe von 3,4 Prozent. Der Unterschied zu den Veränderungsraten der Marktvolumina erklärt sich dadurch, dass bei den Handelszahlen nur die Spezialgeschäfte erfasst werden, nicht aber die Warenhäuser, Möbelgeschäfte, Baumärkte sowie die auch im Bereich der Haus- und Heimtextilien expansiven Lebensmittel-Discounter. Bei Teppichen und Gardinen sind außerdem die zum Handwerk zählenden Raumausstatter unberücksichtigt, über die ein Großteil des Geschäftes abgewickelt wird.

Wie in den Vorjahren ist auch in 2003 von einer anhaltenden Verschiebung der Marktanteile vom mittelständischen Fachgeschäft zu den preisaggressiven Filialisten und Fachmärkten auszugehen. Auch die Heimtextilien-Abteilungen der Möbelhäuser ziehen zunehmend Umsätze vom spezialisierten Fachhandel ab. Dieser Trend wird dadurch verstärkt, dass immer mehr mittelständische Handelsunternehmen ihr Geschäft schließen - teils mangels ausreichender Umsätze bzw. Gewinne, teils aus Altersgründen bzw. mangels Nachfolger. Laut letzter Umsatzsteuerstatistik gab es 2001 insgesamt 3.665 Betten- und Haustextilgeschäfte und 4.420 Teppich- und Gardinengeschäfte.
aus Haustex 02/04 (Handel)