Martin Wartig, Vorsitzender des Verbandes der Bettenfachgeschäfte (VDB)

Es gibt noch viele ungenutzte Potenziale


Nach dem katastrophalen Jahr 2002, das die meisten Kollegen aus dem Bettenfachhandel mit einem deutlichen zweistelligen Minus abgeschlossen haben, sind die Minusraten im Jahr 2003 deutlich niedriger geworden. Vereinzelt hört man sogar von leichten Pluszahlen. Das soll aber nicht darüber hinweg täuschen, dass auch das letzte Jahr für die Branche wieder enttäuschend verlaufen ist. Ob sich daran im Dezember noch etwas gravierend geändert hat, war bei Redaktionsschluss nicht abzusehen.

Wiederum wurden in 2003 - zum Teil deutliche - Frequenzrückgänge registriert. Zum Glück konnte dies zumindest teilweise durch höhere Bons kompensiert werden. Allerdings fällt auf, dass sich das Kundenverhalten kaum noch planen lässt. Die Erweiterung der Öffnungszeiten am Samstag hat diese Problematik zuletzt noch einmal verschärft.

Zwar sind die wirtschaftlichen Prognosen für 2004 zuletzt ein wenig besser geworden. Doch ob sich dies angesichts der nach wie vor großen Verunsicherung beim Kunden - Stichworte: Gesundheitsreform, Rentendiskussion usw. - positiv auf den Bettenfachhandel auswirkt, ist ungewiss. Eine frühzeitige Entscheidung der Steuerreform hätte für unser Weihnachtsgeschäft noch einen positiven Impuls geben können.

Trotzdem oder gerade deshalb ist es falsch, jetzt den Kopf in den Sand zu stecken und in Untätigkeit zu verharren. Die Bettenbranche verkauft schließlich Produkte, welche die Menschen brauchen, die ihr Leben angenehmer, lebenswerter und vor allem gesünder machen. Gute Argumente sind vorhanden, sie müssen nur wieder verstärkt zu den Kunden transportiert werden. Unsere Produkte sind geradezu ideal, um sie im emotionalen Rahmen anzubieten.

Ausdrücklich warnen möchte ich dagegen vor dem Marketing-Instrument der Preisreduzierung. Viele - auch große - Mitbewerber haben erkennen müssen, dass dies keinen nachhaltigen Erfolg bringt. Kurzfristig kann man damit vielleicht die Umsätze stabilisieren, mittelfristig drücken wir damit aber nur das gesamte Preisniveau der Branche. Und der Kunde glaubt ohnehin immer weniger an die Seriosität des durchgestrichenen Preises.

Das Hauptaugenmerk jedes Kaufmanns muss im bevorstehenden Jahr auf der Rendite liegen. Mit dem vorsichtig geplanten Umsatz bestmöglich zu arbeiten, bedeutet intensives Justieren an allen Kostenschrauben. Es bedeutet aber auch, die Chancen zu nutzen, die sich in einer noch besseren Zusammenarbeit mit den Lieferanten und Einkaufsverbänden bieten. In der Bettenbranche schlummern noch viele ungenutzte Potenziale, sei es in der Warenversorgung und Kommunikation mit unseren Lieferanten, oder in der Zusammenarbeit mit doch sehr nahe liegenden Berufszweigen wie Orthopäden, Sportärzten, Krankengymnasten und anderen.

Chancen für aktive und innovative Bettenfachhändler sind also auch in diesem Jahr gegeben. Gehen wir mutig voran und nutzen wir unsere vorhandenen Gelegenheiten.

Zum Abschluss: Gerade für den selbständigen Fachhändler ist es wichtig, neue Anregungen zu bekommen und sich immer wieder mit Kollegen auszutauschen. Eine Möglichkeit dazu ist z.B. die VDB-Unternehmertagung, die in diesem Jahr am 27. und 28. April in Bad Dürkheim stattfinden wird. Auch Kollegen, die nicht Mitglied des VDB sind, sind herzlich eingeladen, einmal unverbindlich an der Tagung teilzunehmen.
aus Haustex 01/04 (Handel)