Reformen und Aktivitäten für den Fachhandel / Teil 2

Die richtige Sortimentspolitik und das optimale Sortiment

HERFORD - Um den heutigen Ansprüchen des Verbrauchers (siehe Ausgabe "Haustex" 11/2003, S.75/76) gerecht zu werden, kommt man nicht umhin, eine Sortimentsreform durchzuführen. Dazu muss das bisherige Sortiment, das in der Regel immer noch viel zu breit und zu konsumig ist, auf den Prüfstand. Unser Autor Heinz Kamps (Referat Bett) stellt dieses Thema in der heutigen Folge in den Mittelpunkt seiner Ausführungen.

Das vordergründige Ziel der Aktivitäten sollte dabei zunächst die Findung und Festlegung einer Linie (welche die Akzeptanz der fachhandels-orientierten Verbrauchers findet) sein.

Um das zu erreichen, benötigt man ein strategisch angelegtes Konzept, welches konsequent, logisch und transparent sein muss, um es dem Verbraucher erfolgreich verkaufen zu können. Die Basis dafür, ein solches Konzept erstellen zu können, gibt uns der Verbraucher - durch seine Erwartungen, die er an ein Fachgeschäftssortiment hat - deutlich vor. Diese Erwartungen sind folgende:

1. Er wünscht sich neben einer guten Beratung, Langzeit stabilen "direktrichtig-Preisen", einer Zufriedenheitsgarantie und klar umrissenen Serviceleistungen ein gestrafftes und transparentes Sortiment, bestehend aus qualitativ hochwertigen, innovativen und funktionellen Produkten.

2. Er akzeptiert und begrüßt es, dass der Fachgeschäftsbetreiber (aufgrund seiner Kompetenz) für ihn bereits eine Vorauswahl getroffen hat und ihn nicht mit 08/15-Produkten und mit fraglichen Sonderangeboten konfrontiert.

3. Er erwartet, dass die Produkte, die sich zur Zeit im Sortiment befinden, aus prophylaktischer, therapeutischer und postoperativer Sicht optimal sind. Darüber hinaus setzt er bei Bettstellen Variabilität und gutes Design voraus. Im Zudeckenbereich erwartet er Produkte, die ihn aus schlafmotorischer Sicht stets sicher zudecken, die kreislauffreundlich sind und ein optimales Bettklima garantieren. Im Wäschebereich ist Feinfädigkeit mit klimatisierender Funktion gefragt (möglichst bügelfrei). Außerdem muss ihn die Bett- und Nachtwäsche natürlich auch modisch ansprechen.

Dass dieses Verbraucher-Erwartungsprofil stimmig ist, ergibt sich übrigens aus der Tatsache, dass Fachgeschäftsbetreiber, die ihr Sortiment bereits danach ausgerichtet haben, erfolgreich sind und gute Zahlen erwirtschaften. Ich empfehle deswegen allen dienstleistungsbereiten Fachhändlern genauso zu verfahren, zumal die Essenz der Reform in der Beschränkung liegt und dadurch auch aus betriebswirtschaftlicher Sicht gesund ist. Dieser Schritt bildet übrigens das Fundament für weitere notwendigen Reformen, die letztendlich aber alle auf die Durchführung einer Sortimentsreform fußen.

Deswegen machen Sie am besten noch heute den ersten Schritt in die richtige Richtung, indem Sie die Fundamentsreform (Sortimentsreform) einleiten. Beschränken Sie sich dabei auf das Wesentliche und erstellen Sie ein schmales aber tiefes Sortiment, damit Sie mit möglichst wenig Lieferanten ein hohes Produktniveau und einen verbraucherfreundlichen Varianten- und Größenservice erreichen. Konzentrieren Sie sich dabei auf fachhandels-orientierte, innovative Hersteller, bei denen das Know-how und nicht die Massenfertigung im Vordergrund steht und die sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten auch um Preisstabilität bemühen. Diese, meist Inhaber geführten kleinen und mittelständischen Firmen, die schnell liefern, Vermarktungskonzepte an der Hand haben und Sie in punkto Verkaufsförderung mit Konzepten und Aktionen begleiten, sollten Ihre erste Wahl sein.

Unterstützen Sie (im ureigenen Interesse) diese Firmen. Allein schon deswegen, damit es Sie morgen noch gibt und Sie sich nicht den Ast absägen, auf dem Sie sitzen. Gehen Sie mit diesen Firmen nach dem Motto "leben und leben lassen" eine echte Partnerschaft ein und sichern Sie sich damit die Produkte mit Know-how, die Sie als Fachhandelsbetreiber auch zukünftig benötigen und mit denen Sie sich deutlich von der konsumigen Welle absetzen können.
aus Haustex 01/04 (Handel)