BBE-Index Einzelhandelsklima

Laues Frühlingserwachen im Monat März


Köln - Im März durchweht ein laues Frühlingslüftchen den Klima-Index. Er erholt sich im Vergleich zum Februar um gut drei Punkte in Gesamtdeutschland wie auch in Ostdeutschland. Im Westen fällt die Erholung mit 3,5 Punkten leicht stärker aus. Wie die weitere Entwicklung sich darstellen wird, ist ungewiss. So geht der "IFO Geschäftsklima Index" von weiter fallenden Werten aus, während die GfK eine leichte Erholung sieht. Bei näherer Betrachtung zeigt sich zudem deutlich, dass die Entwicklung der einzelnen Branchen höchst unterschiedlich ausfällt.

Mit gut bezeichnen die Lage ihrer Branche im März immerhin 7 Prozent der Befragten, nach 5 Prozent im Vormonat eine Verbesserung. Mittelmäßig sehen die Branchenlage 54 Prozent nach 47 Prozent im Februar. Eine schlechte Branchenlage attestieren im März nur noch 30 Prozent ihrer. Eine sehr schlechte Lage sehen 9 Prozent der Händler. Betrachten die Händler ihr eigenes Unternehmen, sehen sich 20 Prozent bei einer guten Unternehmenslage. Damit wird die Einschätzung vom Januar noch leicht übertroffen. Eine mittelmäßige Lage für ihr Unternehmen sehen 49 Prozent. Zum vierten Mal bestätigt sich der Wert von 1 Prozent der Befragten im Westen, die ihre Lage als sehr gut bezeichnen. Eine schlechte Bewertung geben sich nur noch 23 Prozent. Mit sehr schlecht bezeichnen im März 5 Prozent (wie im Vormonat) der Westhändler und 14 Prozent der ostdeutschen Händler (Vormonat 11 Prozent) ihre Unternehmenslage.

Die Erwartungen von 21 Prozent der Befragten über einen Zeitraum der nächsten sechs Monate betrachtet liegen bei höheren Umsätzen. Unter den Westhändlern rechnen 22 Prozent mit Umsatzwachstum. Bei den Osthändlern sind es im März 16 Prozent - das Doppelte des Vormonats. Wie fast schon üblich wagt niemand eine Prognose auf viel höhere Umsätze. Wie bereits im Februar rechnen 47 Prozent mit einer Stagnation. Weiter fallende Umsätze befürchten noch 29 Prozent im gesamten Bundesgebiet. Die Schwarzseher haben damit im Vergleich zum Februar fast zehn Punkte verloren - ein Anzeichen für Besserung?

Wie wird die Entwicklung der Kundenzahlen in den nächsten sechs Monaten aussehen? Weiterhin rückläufige Kundenzahlen erwarten nun nur noch 28 Prozent der Westhändler, im Osten stagniert die Zahl bei 36 Prozent. Im Westen bauen die Händler also auf einen leichten Kundenzustrom - schließlich muss der deutsche Verbraucher seine Taschen irgendwann wieder öffnen, kann die Abstumpfung gegenüber weiterhin schlechten Zahlen vom Arbeitsmarkt nur zunehmen. Dass Geld vorhanden ist, zeigt die Entwicklung einzelner Branchen oder Vertriebsformen wie z.B. Tankstellenshops usw. Auf einen Anstieg der Kundenfrequenz bauen 18 Prozent der befragten Geschäftsführer. Auch hier sind die ostdeutschen Händler deutlich pessimistischer.

Bei der Frage nach der Einschätzung der künftigen Konjunktur stoßen die Händler an ihre Grenzen - warum sollte es ihnen anders ergehen als den führenden Wirtschaftsinstituten und Experten? Waren es im Februar 49 Prozent, die eine mittelmäßige Entwicklung erwarten, sind es jetzt wieder 51 Prozent. Mit einer schlechten konjunkturellen Entwicklung rechnen nun wieder nur noch 39 Prozent.

Für den bundesweiten Arbeitsmarkt erwartet unter den befragten Händlern weiterhin ein Prozent eine gute Entwicklung. Dieses eine Prozent unter der gesamten Händlerschaft kommt aus Ostdeutschland. Weiterhin sehen die Ostdeutschen die gesamtdeutsche Entwicklung positiver als ihre eigene, doch lange schon nicht mehr durch die rosarote Brille, als ob im Westen alles besser sei.
aus Haustex 05/05 (Handel)