Handel mit Textilien und Bekleidung

Ruhigere Gangart

ESCHBORN - Schwache Inlandsnachfrage und ein gedämpfter Welthandel prägten 2002 die Entwicklung im deutschen Außenhandel mit Textilien und Bekleidung. Die ruhigere Gangart bei Einfuhren und Ausfuhren machte sich insbesondere im Warenaustausch mit den traditionellen Abnehmer- und Lieferländern in Westeuropa bemerkbar. Dies lässt sich den Übersichten über den Außenhandel mit Textilien und Bekleidung im neuen "Jahrbuch der Textil- und Modeindustrie 2003" entnehmen, das vom Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie herausgegeben wird.

Die deutsche Ausfuhr von Textilien und Bekleidung gab 2002 um drei Prozent auf 19,9 Mrd. Euro nach, die Einfuhr in die Bundesrepublik fiel um neun Prozent auf 28,3 Mrd. Euro. Der daraus resultierende Einfuhrüberschuss verminderte sich um ein Fünftel auf 8,4 Mrd. Euro.

Die schwache Binnenkonjunktur schlug sich nicht nur in den Absatzzahlen der heimischen Hersteller nieder, sondern wirkte sich auch auf die Einfuhren aus. Die Einfuhr von Textilien und Bekleidung aus den westeuropäischen Nachbarländern gab um 18 Prozent auf neun Milliarden Euro nach und damit doppelt so stark wie die gesamten Importe nach Deutschland. Von diesem Trend ausgenommen waren lediglich die Einfuhren aus Spanien, die sogar minimal zulegten. Auch die großen asiatischen Lieferländer wie Bangladesch, Indien, Hongkong, Indonesien und Vietnam mussten eine überdurchschnittliche Einbuße ihrer Lieferungen um zehn Prozent auf drei Milliarden Euro hinnehmen.

Uneinheitlich verlief die Entwicklung im Warenverkehr mit den mittel- und osteuropäischen Ländern. Die Einfuhren aus der Tschechischen Republik, der Slowakei und Bulgarien nahmen zu. Einbußen dagegen mussten Polen, Rumänien, Ungarn, die Ukraine, Slowenien, Litauen und Kroatien hinnehmen. Dennoch war der Rückgang der Einfuhr von Textilien und Bekleidung aus dieser Gruppe von Ländern mit sechs Prozent deutlich geringer als im Durchschnitt aller Länder.

Weiter ausbauen konnten ihre Position zwei der größten Lieferländer Deutschlands: die Türkei und China. Die deutschen Einkäufe an Textilien und Bekleidung in der Türkei wuchsen um weitere vier Prozent auf 3,5 Mrd. Euro. China steigerte seine Lieferungen um sechs Prozent auf 2,8 Mrd. Euro.

Bei der deutschen Ausfuhr sind die westeuropäischen Nachbarländer nach wie vor die wichtigsten Abnehmer von deutschen Textilien und Bekleidung. Die Exporte verringerten sich allerdings um fünf Prozent auf 11,9 Mrd. Euro. Leichte Zuwachsraten waren lediglich bei Großbritannien und Schweden festzustellen.

Die Exporte nach Mittel- und Osteuropa blieben mit 4,4 Mrd. Euro nahezu unverändert, wobei kräftigen Einbußen bei Polen, Rumänien, Ungarn, Ukraine, Slowenien, Litauen und Kroatien deutliche Zuwachsraten bei den Lieferungen in die Tschechische Republik, die Russische Föderation, die Slowakei und die Ukraine gegenüber standen.

Die Ausfuhren nach China bewegen sich im Vergleich zu den wichtigsten Abnehmerländern der deutschen Hersteller zwar nach wie vor auf einem niedrigen Niveau. Sie konnten aber am stärksten ausgeweitet werden - um 44 Prozent auf gut 100 Mill. Euro. Dieses starke Wachstum hat sich im Jahr 2003 fortgesetzt.

Aber nicht nur bei den Ausfuhren steigt die Bedeutung Chinas als wichtiger Partner. In der Textilindustrie liegt das Land seit zwei Jahren an der Spitze der Staaten mit den höchsten Direktinvestitionen deutscher Unternehmen dieser Branche. Der Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie bemüht sich um eine weitere Vertiefung der Handelsbeziehungen zwischen den beiden Ländern. Mit diesem Thema befassen sich mehrere Beiträge im aktuellen "Jahrbuch der Textil- und Modeindustrie".
aus Haustex 11/03 (Handel)