BBE-Index Einzelhandelsklima

Mittelmäßige Entwicklung im Visier


Köln - Auch im April hat der Klima-Index seinen leichten Aufwärtstrend halten können. Im Vergleich zum März schafft er nochmals einen Anstieg von knapp 3 Punkten in Gesamtdeutschland auf 82,63 Punkte. Die Erholung verdankt der Gesamtindex den westdeutschen Händlern. Hier legt er um 5,45 Punkte zu und gleicht damit den Verlust der ostdeutschen Kollegen von 5,32 Punkten aus.

Die derzeitige Lage ihrer Branche bewerten 9 Prozent in Gesamtdeutschland (11 Prozent der Westhändler, aber nur 4 Prozent der Osthändler) mit gut - eine Verbesserung nach 7 Prozent im März. Eine mittelmäßige Bewertung der Branchenlage nehmen 52 Prozent vor. Eine schlechte Branchenlage sehen 32 Prozent für ihre Branche. Eine sehr schlechte Lage sehen insgesamt 7 Prozent - jedoch 10 Prozent der Osthändler und nur 6 Prozent im Westen.

Bezogen auf die Lage des eigenen Unternehmens, bewerten nach 20 Prozent im März nun 23 Prozent die Lage mit "gut". Damit wird der kontinuierliche leichte Anstieg seit Januar bestätigt. Eine mittelmäßige Lage für ihr Unternehmen sehen 47 Prozent. Zum fünften Mal bestätigt sich der Wert von 1 Prozent der Befragten im Westen, die ihre Lage als sehr gut bezeichnen. Eine schlechte Bewertung geben sich im April einheitlich 24 Prozent in Gesamtdeutschland, West und Ost, ein minimaler Anstieg von einem Punkt im Vergleich zum März. Zum ersten Mal in diesem Jahr gibt dieser Wert damit wieder leicht nach. Wie im März und Februar bezeichnen auch im April 5 Prozent der Händler ihre Unternehmenslage als sehr schlecht.

Für die nächsten sechs Monate erwarten 20 Prozent der Befragten höhere Umsätze. Unter den Westhändlern bauen 24 Prozent auf Umsatzwachstum. Bei den Osthändlern sind es im April wieder nur 8 Prozent, die Hälfte des März-Wertes. Viel höhere Umsätze erwarten selbst die Optimisten nicht mehr.

Eine Stagnation der Umsatzentwicklung sehen 49 Prozent, wobei die Osthändler hier mit 54 Prozent einen signifikant höheren Anteil als die Westhändler mit 47 Prozent einnehmen. Fallende Umsätze befürchten noch 28 Prozent - im März waren es 29 Prozent für das gesamte Bundesgebiet. Wobei die Werte im Westen mit 27 Prozent und im Osten mit 32 Prozent fast denen des Vormonats entsprechen. Die absoluten Pessimisten, die mit viel niedrigeren Umsätzen rechnen, sind auf 3 Prozent gefallen.

Knapp die Hälfte der befragten Geschäftsführer und Inhaber sehen eine mittelmäßige konjunkturelle Entwicklung vorher. Dieser Wert schwankt seit Beginn des Jahres zwischen 47 und 51 Prozent. Positive konjunkturelle Nachrichten erwarten 4 Prozent der Händler, wobei die Meinungen in Ost und West lediglich um 1 Prozent abweichen. Neigen die Westhändler eher zu einer mittelmäßigen Einschätzung mit 52 Prozent gegenüber 40 Prozent in Ostdeutschland, ist es bei der Vorhersage eines negativen konjunkturellen Verlaufs genau umgekehrt. Hier sind die Osthändler mit 53 Prozent deutlich negativer als die Westhändler mit 40 Prozent. Eine sehr schlechte Konjunktur vermuten mit 4 Prozent ebenso viele Befragte wie eine positive.

Die Beurteilung der regionalen Arbeitsmarktentwicklung bleibt weitgehend konstant gegenüber dem Vormonat. Eine positive Entwicklung sehen statt 5 Prozent vom März nun noch 4 Prozent. Eine durchschnittliche Entwicklung erwarten 33 Prozent, ein Anstieg von 7 Punkten gegenüber dem Vormonat. Im Westen sind es 38 Prozent, im Osten lediglich 14 Prozent - hier klafft die Schere doch deutlicher auseinander als im Vormonat, als sich die Werte nur um 9 Punkte unterschieden. Die Anzahl derer, die eine schlechte bis sehr schlechte Arbeitsmarktentwicklung vorhersehen, fällt um 3 Punkte auf 64 Prozent. In Westdeutschland sehen noch 57 Prozent eine schlechte bis sehr schlechte regionale Arbeitsmarktentwicklung vorher. In Ostdeutschland sehen mit 84 Prozent wieder dreiviertel der Befragten eine weiterhin negative regionale Arbeitsmarktentwicklung für die Zukunft.

Wie in den vorherigen Monaten erwartet unter den befragten Händlern weiterhin 1 Prozent eine gute Entwicklung des bundesweiten Arbeitsmarktes. Dieses eine Prozent unter der gesamten Händlerschaft kommt aus Ostdeutschland. Eine gute Entwicklung sehen 2 Prozent vorher, eine mittelmäßige Entwicklung erwarten insgesamt 34 Prozent, wobei West mit 35 Prozent und Ost mit 31 Prozent nicht weit auseinander liegen. Erstmals sehen die Ostdeutschen die gesamtdeutsche Arbeitslage nicht mehr positiver als ihre eigene. Mit 61 Prozent der Nennungen liegen sie vor den Westhändlern, von denen 53 Prozent eine schlechte Entwicklung vorhersehen. Eine sehr schlechte Entwicklung befürchten insgesamt 8 Prozent der Befragten. Betrachtet man die bundesdeutsche Entwicklung, erreichen die Pessimisten 63 Prozent. Im Westen sind es 62 Prozent - ein starker Rückgang um 10 Prozent. Der Anteil erreicht im Osten nun 67 Prozent. Die Pessimisten haben also 14 Punkte zugelegt.
aus Haustex 06/05 (Handel)