Kostenreduktion

"Wie" ist wichtiger als "wie viel"

Hannover - Sparen an der falschen Stelle oder mit den falschen Maßnahmen kann unterm Strich teuer werden, warnt Dominic von Buch von der Becker von Buch Unternehmensberatung in Hannover. Der häufigste Fehler sei, dass ein willkürlich festgelegter Einsparbetrag die Marschrichtung vorgibt. "Wer beispielsweise im kommenden Geschäftsjahr 100.000 Euro weniger Kosten produzieren will, sucht sich natürlich die Unternehmensbereiche heraus, die in der Gewinn- und Verlustrechnung unter Aufwendungen ganz oben zu finden sind", sagt der promovierte Betriebswirt. Das wären in erster Linie die Personalkosten, oder - bei Handelsunternehmen - die Ausgaben für den Wareneinkauf. "Da Gehaltskürzungen in der Regel schwer durchsetzbar sind, wird dann einfach beschlossen, beim Wareneinkauf mal eben 50.000 Euro einzusparen", sagt von Buch. Was üblicherweise zu minderwertigen Produkten, einer kleineren Angebotspalette, damit zu unzufriedenen Kunden und geringerem Gewinn führt. "Besser wäre es hier beispielsweise, eine Lieferantenanalyse durchzuführen und gegebenenfalls die Anzahl der Lieferanten zu verkleinern, um dann mit den umsatzstärksten Lieferanten über neue Rabatte zu verhandeln. Es ist auch vorstellbar, dass Produkte mit sehr geringen Margen ganz gestrichen werden. Jedoch bedarf es auch hier einer genauen Analyse, um nichts falsch zu machen", meint von Buch. "Die Maxime muss lauten: WIE kann ich meine Kosten senken, ohne die Qualität zu gefährden, und nicht, WIE VIEL will ich einsparen."

Ein "Streichkonzert" veranstalten Unternehmenslenker auch gerne beim Kostenfaktor Marketing, weiß von Buch: "Da wird das Werbebudget kurzerhand auf die Hälfte reduziert, mit dem Ergebnis, dass die Marktkommunikation erheblich leidet und das Unternehmen aus der bisherigen Kundenwahrnehmung verschwindet." Auch in diesem Fall sei es besser, sich auf die Schlüsselmedien zu konzentrieren und sich dort nach speziellen Arrangements zu erkundigen. "Erst analysieren und sich über die Konsequenzen klar werden, dann den Rotstift ansetzen", fasst der Betriebswirt zusammen und verweist als prägnantes Beispiel für Weg weisendes Kostenmanagement auf Videokonferenzen statt Dienstreisen: "Einer unserer Beratungskunden zahlte Jahr für Jahr eine fünfstellige Summe nur für die Fahrten seiner Niederlassungsleiter in die Zentrale. Wir haben ihm - nach Rücksprache mit den Niederlassungsleitern - ein Internet-Videokonferenzsystem empfohlen. Das kostet nur einen winzigen Bruchteil dessen, was bisher in Flug- und Bahntickets investiert wurde. Und die Zusammenkünfte verlaufen jetzt schneller und effizienter."

Die Becker von Buch Unternehmensberatung GmbH ist eine klassische Unternehmensberatung, die sich auf die Belange kleiner und mittelständischer Unternehmen spezialisiert hat. Seit der Gründung hat sich das Unternehmen von vier auf derzeit über 290 Mitarbeiter und Partner kontinuierlich erweitert.
aus Haustex 01/11 (Handel)