Winter-Schluss-Verkauf
Nicht unnötig (früh) reduzieren
Köln - Die Herbst/Winter-Saison ist bislang für den Mode- und Textilhandel gut bis sehr gut gelaufen. In vielen Wochen hat es gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzplus gegeben. Neben der positiven Konsumstimmung aufgrund der guten wirtschaftlichen Rahmendaten spielte im Herbst 2010 auch das Wetter mit.
Als Folge ist der Warendruck derzeit weniger stark als in den Vorjahren. Hinzu kommt, dass die meisten Unternehmen Anfang des Jahres 2010 deutlich vorsichtiger für Herbst/Winter eingekauft hatten, weil die Stärke des Aufschwungs meist unterschätzt wurde. Viele Lager haben sich Anfang Dezember bereits merklich geleert. Zum Teil wird sogar schon von fehlender Winterware berichtet. Dies hat auch Auswirkungen auf die aktuelle Reduzierungspraxis. Im Vergleich zu den Vorjahren gab es eher wenige und moderate Sale-Aktionen. Und die betrafen vielfach Übergangsware, ältere Monatsprogramme und schlecht laufende Artikel, bei denen Rotpreise betriebswirtschaftlich durchaus Sinn machten. Echte Winterware war oft ausgenommen, da die meisten Kunden bislang bereit waren, für wärmende Textilien reguläre Preise zu zahlen.
Erfahrungsgemäß kommen aber spätestens um Weihnachten breitere "Sale"-Aktionen, wenngleich diese mit Reduzierungsraten von meist 20 bis 30 Prozent eher den Charakter einer Erst-Reduzierung haben. Betriebswirtschaftlich ist es ohnehin sinnvoll, in mehreren Schritten zu reduzieren und erst am Saisonende - zum eigentlichen Schlussverkauf - mit Rabatten von 50 Prozent und mehr zu werben. Hinzu kommt: Mit Januar und Februar stehen die - statistisch gesehen - kältesten Monate noch bevor, die immer noch zahlreiche Bedarfskäufe auslösen. Dies könnte vor allem dann hilfreich werden, wenn es bei der Frühjahrsware tatsächlich zu den befürchteten Lieferverzögerungen oder sogar -ausfällen kommen sollte.
Der BTE appelliert deshalb an den Handel, den Rotstift bis zum tatsächlichen Saisonende mit Augenmaß anzulegen und sich aktuell noch mit breiten und hohen Rabatten zurückzuhalten. Zudem sollte der Begriff "Schlussverkauf" erst für das tatsächliche Ende der Reduzierungsphase verwendet werden. Für den Start des Winter-Schluss-Verkaufs empfiehlt der BTE mit dem 24. Januar 2011 dieses Mal den vorletzten Montag im Januar und rechnet dazu erneut mit einer breiten werblichen Unterstützung der Medien.
aus
Haustex 01/11
(Handel)