BBE-Index Einzelhandelsklima
Erwartungen haben sich leicht gebessert
Köln - Und wieder einmal keimt Hoffnung im deutschen Einzelhandel. Sowohl der leicht gestiegene Ifo-Index als auch die gesunkenen Arbeitslosenzahlen geben ein wenig Anlass zu Hoffnung. Obwohl der Rückgang der Arbeitslosenzahlen wohl weniger mit konjunkturellen Entwicklungen als mehr mit der "jahreszeitüblichen" Belebung am Arbeitsmarkt zusammenhängt. Sehen auch die Prognosen für die aktuelle Geschäftslage nicht so rosig aus, haben sich doch die Erwartungen an die zukünftige Entwicklung leicht gebesser. Dies bestätigt der BBE Klima Index vom Juni, der nach 78,88 im Mai wieder leicht auf 79,65 steigt.
In Ostdeutschland erholt sich der Index im Vergleich zum Mai sogar um knapp 4 Punkte. Der westdeutsche Index bleibt nahezu stabil zum Mai-Wert. Geht man in die einzelnen Branchen, lässt sich feststellen, dass der Verlierer des Mai, der Bereich "persönliche Ausstattung", 9 Punkte des Verlusts vom Vormonat wieder aufholen konnte. "Heim- und Hausausstattung" sinkt leicht um 2,4 Punkte. Und die "Handwerkliche Haus- und Gartenarbeit" büßt 5,8 Punkte ein.
Die derzeitige Lage ihrer Branche bewerten 9 Prozent in Gesamtdeutschland mit gut, ein winziger Anstieg von 1 Punkt. Eine mittelmäßige Bewertung der Branchenlage nehmen 48 Prozent vor. Eine schlechte Lage sehen einheitlich in Ost und West 36 Prozent für ihre Branche. Eine sehr schlechte Lage sehen insgesamt 7 Prozent. Diese Bewertung nehmen 13 Prozent der Osthändler und nur 5 im Westen vor.
Bezogen auf die Lage des eigenen Unternehmens, bewerten die befragten Geschäftsführer diese zu 24 Prozent mit "gut". Eine mittelmäßige Lage für ihr Unternehmen sehen 45 Prozent. Zum siebten Mal in Folge bewerten 1 Prozent der Befragten im Westen ihre Lage als sehr gut. Eine schlechte Lage sehen 23 Prozent in Gesamtdeutschland. Die Stimmung im ostdeutschen Handel hat sich nicht wirklich verbessert, sondern die Einschätzung einer "sehr schlechten" Unternehmenslage nehmen 5 Prozent mehr als im Mai vor.
Ein Blick auf die Entwicklung der Umsätze im Mai zeigt folgende Situation: Nach 26 Prozent im Mai vermelden im Juni 31 Prozent der Unternehmen Umsatzzuwächse. Die stärksten Umsatzzuwächse hat es im Bereich von 3-5 Prozent mit 10 Prozent der Nennungen gegeben. 8 Prozent der befragten Händler konnten ihren Umsatz sogar um mehr als 10 Prozent steigern. Gleich geblieben sind die Umsätze bei 22 Prozent der Befragten. Mit Umsatzeinbußen zu kämpfen haben 44 Prozent. Insgesamt mussten 26 Prozent der Händler in Ostdeutschland Umsatzeinbußen zwischen 6 Prozent und mehr als 10 Prozent verkraften, aber nur 17 Prozent der Westhändler.
Wie sehen die Umsatzerwartungen für die nächsten sechs Monate aus? Wieder 19 Prozent der befragten Geschäftsführer bauen auf höhere Umsätze. Unter den Westhändlern sind es nur noch 21 Prozent. Gleich bleibende Umsätze erwarten 46 Prozent. Umsatzrückgänge befürchten 36 Prozent im gesamten Bundesgebiet. Die Pessimisten haben im Vergleich zum Mai wieder einen Punkt hinzugewonnen und liegen bei 2 Prozent.
48 Prozent der Geschäftsführer sind der Überzeugung, dass uns auch weiterhin eine mittelmäßige konjunkturelle Entwicklung bevorsteht. Hierbei sind die Westhändler optimistischer als die ostdeutschen Kollegen. Positive konjunkturelle Nachrichten erwarten weiterhin im Juni 6 Prozent der Händler, immerhin 6 Prozent in Westdeutschland und auch wieder 4 Prozent unter der ostdeutschen Händlerschaft. Eine negative konjunkturelle Entwicklung befürchten insgesamt 46 Prozent. Wobei diese Einschätzung 40 Prozent der Westhändler und 49 Prozent der Osthändler treffen.
Hat sich der Rückgang der Arbeitslosenzahlen auf die Bewertung der regionalen Arbeitsmarktentwicklung niedergeschlagen? Im Juni ( Mai 5 Prozent ) sehen 6Prozent eine positive Entwicklung, ein Anstieg um 1 Prozent. Eine durchschnittliche Entwicklung sehen, bezogen auf das Bundesgebiet, fast wie im Vormonat 32 Prozent. Im Westen sind es wieder 37 Prozent, was einen Anstieg um 4 Prozent bedeutet. Dafür hat der Osten seinen Zugewinn von 6 Prozent aus dem Mai verloren und fällt wieder auf 13 Prozent.
Eine sehr gute Entwicklung des bundesweiten Arbeitsmarktes erwartet niemand mehr. Eine mittelmäßige Entwicklung erwarten insgesamt 35 Prozent der Geschäftsführe. Eine negative Entwicklung befürchte insgesamt 54 Prozent der Befragten. Mit 47 Prozent der Nennungen liegen die Osthändler deutlich unter den Einschätzungen der Westhändlern, von denen 56 Prozent eine schlechte Entwicklung vorhersehen.
aus
Haustex 07/05
(Handel)