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Dirk Hecking: Erfolg mit Partiehandel?


"Partiehandel macht vor nichts halt; vor Betten schon gar nicht." Das belege allein schon das Angebot von einschlägigen Mainstream-Produkten wie dereinst Nackenstützkissen, heute Microfaser-Bettwäsche. Seiner Betrachtung zu den "Erfolgsfaktoren der Nonfood-Partiehändler" wie Aldi, Tchibo & Co. stellte Dirk Hecking, Senior Consultant Handel/Konsum/Güter der BBE-Unternehmensberatung, eine Definition der "Partievermarktung" voran: der stationäre Vertrieb von Restposten, auch als Postenware bezeichnet, der Ware aus Versicherungsfällen oder Insolvenzen oder Sonderanfertigungen zu stark herabgesetzten Preisen ... die Vermarktung kann in Form von Auktionen oder zeitlich begrenzten Verkäufen stattfinden ... die stationäre Vertriebsstelle wird auch als Postenmarkt bezeichnet.

Soweit die reine Lehre; die Realität sähe allerdings etwas anders aus. Der unbestreitbare Erfolg der Nonfood-Partiehändler gründe sich ursächlich auf die Nutzung aktueller Konsumtrends wie Smart-Shopping, Bi-polares Kaufverhalten (Discount und Luxus), dass Zeitknappheit und Convenience den Alltag prägen, Senioren als (einzig) wachsende Zielgruppe gegeben sind, Dienstleistung mit Ware konkurriert, Einkaufserlebnis gesucht wird und Wellness wie Marke Begehrlichkeiten wecken. Diese Entwicklung werde von aktuellsten Handelstrends noch befördert. Hecking nannte als solche Faktoren u.a. wirtschaftliche Wachstumsschwäche, zunehmenden Wettbewerb, das Zusammenspiel von Preisen, Rabatten, Coupons, Discount einerseits und Kundenbindungsprogrammen andererseits, die Ergänzung von Ware durch Dienstleistung, den Zugewinn von Bedeutung des POS oder der Umstand, dass Emotionen Trumpf sind.

Daraus leite der Partiehandel heute seine Erfolgsfaktoren ab: Er sucht Angebote passend zu vorhandenen Kunden, nicht Kunden für vorhandene Ware; heißt: Konsumenten- und Bedarfsfokus, der sowohl Innovation und extreme Marktbeobachtung voraussetze; professionelles Management von A bis Z und ebenso die konsequente Verfolgung einer Idee bis zum POS. Als Erfolgsfaktoren gehandhabt würden Verfügbarkeit und Verknappung von Ware sowie deren Präsentation bzw. Branding.

Was ist zu tun? Dirk Heckings Empfehlungen aus Beratersicht: Bewusstes Auseinandersetzen mit dem Thema Partiehandel; es stellt ein weiter wachsendes Marktsegment dar. Es sei abzuwägen, ob Partiehandel als Angebotssortiment, Marketinginstrument oder Kooperationsfeld genutzt werden kann. Hecking an die Adresse des Fachhandels: "Legen Sie individuell für Ihr Unternehmen eine Partiehandels-Strategie fest. Beziehen Sie Ihre Mitarbeiter und deren Ideen mit ein."
aus Haustex 09/05 (Handel)