BBE-Index Einzelhandelsklima

Unbefriedigende Arbeitsmarktzahlen


Köln - Erfreulich aber trotzdem überraschend wurde der um 2,7 Punkte auf das Fünfjahreshoch von 98,7 gestiegene ifo-Index und das GFK-Konsumentenklima, das für November ebenfalls einen Anstieg um 3,1 prognostiziert, in Wirtschaft und Politik aufgenommen, zumal sich auch der Binnenhandel zu erholen scheint. Im Gegensatz dazu fällt der BBE-Index im Oktober deutlich um 7,75 Punkte auf 83,18 in Gesamtdeutschland.

Drückt der gesunkene Index auch auf die Bewertung der derzeitigen Branchenlage? Die Bewertung bleibt fast identisch zu September: 10 Prozent bewerten die Lage ihrer Branche im Oktober als "gut". "Mittelmäßig" sehen die Branchenlage 54 Prozent. Eine schlechte Branchenlage attestieren im September 30 Prozent ihrer Branche. Eine sehr schlechte Lage sehen 6 Prozent der Händler.

Die Anzahl derer, die, befragt nach der Lage ihres eigenen Unternehmens mit "gut" antworten, sinkt im Vergleich zum September um 5 Prozent auf 20 Prozent. Eine "sehr gute" Unternehmenslage sehen lediglich 2 Prozent der westdeutschen Händler. Eine durchschnittliche Lage sehen 52 Prozent. Eine schlechte Unternehmenslage sehen 21 Prozent, dafür steigt der Anteil der ostdeutschen Händler im Vergleich zum September wieder an, die ihre Lage mit "schlecht" (28 Prozent) oder sogar mit "sehr schlecht" (10 Prozent) bewerten.

Bezogen auf die Umsatzentwicklung im Vergleich zum Vorjahresmonat realisieren im Oktober nur noch 27 Prozent Steigerungen - hier verliert der Osten überdeutlich an Boden. Gleich bleibende Umsätze melden 26 Prozent der Befragten. Mehr oder weniger deutliche Umsatzeinbußen mussten 40 Prozent der Betriebe hinnehmen. Ähnlich sieht es in Ostdeutschland aus. Hatten im September nur noch 6 Prozent der Händler Umsatzeinbußen von mehr als 10 Prozent hinzunehmen, sind es im Oktober wieder 16 Prozent.

Welche Erwartungen sind an die Umsatzentwicklung der nächsten 6 Monate geknüpft? Niemand erwartet "viel höhere" Umsätze und der Anteil derer, die zumindest "höhere" erwarten, sinkt um 5 Prozent auf 20Prozent, jedoch nur 14 Prozent im Osten bauen darauf. Unter den Westhändlern rechnen 22 Prozent mit Umsatzwachstum. 4 Prozent mehr als im September, 47 Prozent stellen sich auf stagnierende Umsätze ein. Mit sinkenden Umsätzen planen 30 Prozent in Gesamtdeutschland Mit "viel niedrigeren" Umsätzen rechnen 2 Prozent.

Wird sich der Kundenstrom in den nächsten sechs Monaten in die Läden der Befragten verbreitern? 29 Prozent erwarten weiterhin rückläufige Kundenzahlen. Im Osten liegt die Zahl bei 36 Prozent. 3 Prozent im Osten und 1 Prozent im Westen rechnen sogar mit stark rückläufigen Kundenzahlen. Eine Erhöhung der Kundenfrequenz erhoffen sich noch 21 Prozent der befragten Geschäftsführer - nach 24 Prozent im September. Hier sind sich ostdeutsche und westdeutsche Händler diesen Monat uneins, 24 Prozent der Westhändler bauen auf Kundenwachstum, aber nur 14 Prozent im Osten. Auf gleich bleibende Kundenzahlen richten sich 48 Prozent ein.

Wie ist es um die zukünftige Konjunktur bestellt? Auf die Frage nach der Einschätzung der künftigen Konjunktur antworten 5 Prozent der Händler mit "gut", das ist der gleiche Wert wie im Vormonat. 58 Prozent bezeichnen die Aussichten als "mittelmäßig", 34 Prozent als "schlecht" und 2 Prozent als "sehr schlecht". Betrachtet man die Frage nach der Entwicklung des Arbeitsmarktes bundesweit, so ergeben sich folgende Schätzwerte: 7 Prozent rechnen auch hier mit einer "sehr schlechten" Entwicklung, 47 Prozent mit einer "schlechten", 41 Prozent mit einer "mittelmäßigen", 4 Prozent mit einer "guten" und wie immer, 1 Prozent der Westhändler rechnet mit einer "sehr guten" Arbeitsmarktentwicklung. Die Zeiten, in denen die ostdeutschen Händler die bundesweite Entwicklung des Arbeitsmarktes positiver sahen als die regionale, sind also endgültig "ad acta" gelegt.
aus Haustex 12/05 (Handel)