Hoffnung ist wieder erlaubt


Es lässt sich nicht leugnen - die Sparte Heim- und Haustextilien steht wie viele andere derzeit unter einem enormen Preis- und Absatzdruck, da die Konsumenten durch die anhaltend hohe Arbeitslosigkeit sowie weitere negative Faktoren stark verunsichert sind und sich in punkto Kauflust mehr oder weniger abwartend verhalten. Die Geldbeutel bleiben fest verschlossen für alles, was nicht unbedingt lebensnotwendig ist. Strukturelle Veränderungen haben sich auch im abgelaufenen Jahr weiter fortgesetzt und zeigen deutlich, in welche Richtung es in den nächsten zwei bis drei Jahren gehen wird.

Eine enge Zusammenarbeit zwischen Industrie und Handel gerade in wirtschaftlich schweren Zeiten wie diesen könnte jedoch mit dazu beitragen, die Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Der sicher falsche Weg für den so wichtigen wirtschaftlichen Aufschwung ist das Anheben von Abgaben und Steuern. Eher angebracht wären da schon Erfolg versprechende und Anreize bietende Programme, die der Ankurbelung der Investitionen dienen.

Aufschwung kommt nur durch eine positive Grundstimmung in der Bevölkerung. Die Chance dafür aber liegt nicht im Preis, sondern in der Begehrlichkeit der Produkte selbst. Dies dem Verbraucher konsequent vor Augen zu führen, ist ein enorm wichtiger Punkt - wenn das gelingt, gäbe es in der ganzen Kette nur Gewinner. Dort, wo der Kunde gut strukturierte Sortimente findet und ihm diese klar, umfassend und nachvollziehbar vermittelt werden, ist gerade in den gehobenen Preislagen erfolgreiches Verkaufen möglich.

Qualität, Mode, Service, stimulierende Präsentationen und die Schaffung von Erlebniswelten sind Punkte, die vor allem in Fachhandelskreisen zum Nachdenken anregen sollten. Der Verbraucher muss über die Ware stimuliert werden und nicht über den Preis. Billig können andere besser, aber besser können die Fachgeschäfte!

In einer Zeit, in der "Geiz ist geil" immer noch als "in" gilt, ist der Handel gefordert, durch eine eindeutige Positionierung und Fachkompetenz Profil zu zeigen. Wenn er dann noch den Mut findet, neue Wege zu beschreiten und sich von dem allgemeinen Trübsal nicht einwickeln lässt, dann hat er durchaus berechtigte Chancen, auch in diesem Jahr eine gute und erfolgreiche Entwicklung vor sich zu haben.

Lesen Sie nachfolgend die sicherlich interessanten Aussagen einiger Branchenkenner über die zentralen Aufgaben des vor ihnen liegenden Geschäftsjahres und der nahen Zukunft:


Abwarten heißt die Devise
Auch im letzten Jahr haben sich die Erwartungen und Wünsche des Facheinzelhandels nicht erfüllt. Es wird jetzt darauf ankommen, ob die Bevölkerung Vertrauen in die Regierung und in die wirtschaftliche Entwicklung gewinnt - bis jetzt herrscht eine abwartende Haltung vor, Sorge vor der Zukunftsentwicklung, die sich in einer rekordverdächtigen Sparquote von elf Prozent niederschlägt und gleichzeitig sinkende Verfügbareinkommen bei breiten Bevölkerungsschichten. Diese Haltung teilen auch viele Unternehmer in Bezug auf ihr Investitionsverhalten: "Abwarten" heißt jetzt die Devise; das ist schon ein Fortschritt, denn vor kurzem hieß es noch "rette sich wer kann". Die deutsche Textilindustrie spielt dabei eigentlich keine Rolle mehr; auf dem Rückzug befinden sich selbst bedeutende Firmen, die sich in der Vergangenheit auch auf dem Gebiet der technischen Textilien hervorgetan haben. Hauptthema bei Veranstaltungen der Textilverbände sind heute nicht mehr Preisgespräche, Rohstoffpreisentwicklung oder die Tarifsituation, sondern das Thema China. Bei aller Skepsis muss man jedoch einräumen, dass unsere aktuelle Lage sich schnell bessern könnte, wenn nur der inländische Konsum anspringen würde. Aber wer wagt da noch eine positive Prognose bei so vielen Hiobsbotschaften, die uns täglich erreichen!

Dr. Thomas Wagner,
Hermann Pichler, Laichingen


Engere Zusammenarbeit erwünscht
Das Jahr 2005 war kompliziert und erneut von Kaufzurückhaltung geprägt. Das haben wir besonders in den Haustextilien-Sortimenten gespürt. Trotzdem können wir einschätzen, dass der Verkauf unserer Kollektionen erfolgreich gelaufen ist. Es konnte Zuwachs gegenüber 2004 erzielt werden. Sehr erfreulich ist, dass besonders im oberen Preissegment deutliche Zuwachsraten zu verzeichnen waren. Unsere neu gestalteten Brokat-Damast-Sortimente wurden hervorragend angenommen. Es bleibt nun zu hoffen, dass die guten Vorsätze seitens der Politik zu einer besseren Stimmung in Deutschland führen, welche den Konsum deutlich ankurbeln könnte. Wir werden erneut unseren Beitrag dazu leisten, mit schönen Sortimenten in der Kollektion den Fachhandel zu begeistern, der dies selbstverständlich an die Kunden weitergeben muss. Hochwertige Präsentationen, besonders im Bettwäschebereich, setzen sich gegenwärtig mehr und mehr durch. Ein engeres Zusammenarbeiten zwischen Lieferanten und Kunden bildet hierfür die Grundlage. Die Hoffnungen für das vor uns liegende Jahr sind verhalten, trotz aller optimistischer Zielstellungen, die betrieblich notwendig sind. Wir rechnen mit einem guten Verlauf der Messe, welche doch schon oft positive Impulse für den Geschäftsverlauf gegeben hat.

Michael Bauer,
Curt Bauer GmbH, Aue


Vertrauen in die Zukunft
2005 war für uns ein sehr gutes Geschäftsjahr mit entsprechender Steigerung der Umsätze, aber vor allem auch in qualitativer Hinsicht - es wird zunehmend auf Qualität geachtet und auch von den Kunden in die Kalkulation mit einbezogen. Wir haben uns von der politischen Entwicklung losgekoppelt, achten auf eine eigene Firmenentwicklung und messen dem politischen Umfeld, bezogen auf Mattes & Ammann, keine überproportionale Bedeutung zu.

Was dem Konsum fehlt, ist das Vertrauen in die Zukunft. Hier gilt es, Hoffnungsträger, klare Zeichen und Perspektiven zu erzeugen und zu bewegen. Dass Unternehmensfusionen für den Mittelstand ein Rezept sind, bezweifeln wir, denn der Mittelstand ist nicht allzu kooperationsfähig. Für Firmen mit einem bestimmten Lohnanteil ist die Fertigung im Ausland heute unumgänglich. Allein die hohe Technisierung, das permanente Vorantreiben von Effektivität und Produktivität bei Erreichen eines geringen Lohnanteils am Produkt kann Deutschland als Standort sichern. Mattes & Ammann ist ein Produktionsbetrieb, d.h. es werden nur wenig Waren importiert. Auf der anderen Seite wird der Export stets mit Nachdruck betrieben. Dies geht solange gut, solange Produkte erzeugt werden, mit denen man dem Ausland noch voraus ist.

C. Larsen / Mattes,
Mattes & Ammann, Meßstetten


Herausforderungen werden weiter steigen
Die aktuellen politischen Entscheidungen werden die frei verfügbaren Budgets der Konsumenten weiter schmälern, was für unseren Bereich keine Belebung, sondern eher das Gegenteil bedeutet. Die Herausforderungen für uns und unsere Branche werden weiter steigen. Wir sind optimistisch, mit Kreativität, Kampfgeist und hoch motivierten Mitarbeitern auch das Jahr 2006 erfolgreich zu gestalten. Um in Deutschland eine konsumfreudige Stimmung zu erzeugen, benötigen wir schnellstmögliche Erfolge bei der Schaffung neuer Arbeitsplätze, eine allgemein positivere Lebenseinstellung und weniger Zukunftsängste.

Nach wie vor gibt es Unternehmen, die sich in einem sehr harten internationalen Wettbewerb erfolgreich behaupten und weiterentwickeln - vor allem in Nischenbereichen. Wichtig für die Zukunft sind ein konsequentes und sofort reagierendes Kostenmanagement, Einstellung auf die Bedürfnisse der wichtigen Kunden und schnelles Reagieren auf veränderte Marktsituationen. Die Produktionsstandorte werden sich weiter verlagern, vor allem nach Ostasien und hier speziell nach China. Auf unseren Markt bezogen wird es zu einer weiteren Spreizung im Einkaufsverhalten der Endverbraucher kommen. Gesucht werden vor allem gute Produkte zum günstigen Preis. Dem gegenüber stehen hochwertige Produkte mit besonderem Charakter und individuellen Designaussagen.

Dieter Giesen,
Bierbaum Wohnen, Borken


Wo bleiben die Konsumimpulse?
Dass das letzte Jahr konjunkturell und konsumtiv ein ausgesprochen schlechtes war, haben alle Branchen erfahren, besonders aber die Textilindustrie. Nun stellt sich die Frage, warum sich dies im bevorstehenden Jahr ändern sollte? Die Steuern werden steigen, die Arbeitslosigkeit ebenfalls. Sollen dies Konsumimpulse sein? Nein! Nur durch Verdrängung kann man wachsen! Wobei genau diese Maxime natürlich auch von den ausländischen Firmen gefahren wird, so dass ich mit einem weiteren Preisverfall rechne, obwohl alle Kosten gestiegen sind. Eine schwierige Situation, die sicher nicht reibungslos vonstatten gehen wird.

Eine konsumfreudige Stimmung in Deutschland kann nur wieder kommen, wenn wir Wachstum haben, wenn die Arbeitslosigkeit zurückgeht und wenn die Stimmung besser wird. Ich frage mich, mit welchem Optimismus wirtschaftlicher Aufschwung für unsere Branche prognostiziert werden soll. Die Arbeitnehmerzahl ist mittlerweile unter 90.000 gesunken, und sie wird weiter sinken bis auf einen Bodensatz von 50.000 bis 60.000. Eine Chance für die gesamte deutsche Textilindustrie, diesen Trend zu ändern, sehe ich nicht.

Das Jahr 2005 war sicher ein interessantes in Sachen Import/Export. Die Euphorie, die den chinesischen Einkaufsmöglichkeiten entgegengeschlagen ist, war gigantisch, ebenso die Ernüchterung, wie die Quoten eingeführt wurden. Ganz sicher wird sich dies egalisieren bzw. normalisieren, ganz sicher wird aber auch sein, dass eine gewisse Ernüchterung geblieben ist, dass das Heil nicht ausschließlich im Import preisgünstiger Waren liegt.

Diesem kleinen Nischenmarkt wird sich unser Haus sicher auch in Zukunft weiter widmen mit guten Produkten und guter Mode. Ein Punkt sei hier auch noch angeschnitten. Schön wäre, wenn sich die Messe Frankfurt den geänderten Tatsachen auch einmal etwas genauer widmen und ihre Messe auf die Bedürfnisse der Aussteller umstrukturieren würde, da sie sonst bald das Schicksal der Interstoff ereilt.

Christian Dierig,
Dierig Holding AG, Augsburg


Marktveränderungen als Chance sehen
Mit Skepsis blicken wir ins bevorstehende Jahr. Es ist abzuwarten, wie weit eine Mehrwertsteuer-Erhöhung den Absatz beeinflusst. Seitens der Politik konnte auch eine große Koalition die Probleme in Deutschland bis jetzt noch nicht lösen. Die personellen Querelen der Politiker scheinen wichtiger zu sein als die Inhalte und klare Lösungsvorschläge. Wichtig wären bessere Rahmenbedingungen und ein vereinfachtes Steuergesetz. Nur die Schaffung von Vertrauen und die Vermittlung von Zuversicht in die richtigen Maßnahmen werden den Verbraucher zum Konsum animieren. Chancen für einen wirtschaftlichen Aufschwung sehen wir in Spezialisierung, Innovation und Service. Unternehmensfusionen machen in vielen Bereichen Sinn, gleichzeitig bieten sie die Chance für kleine, innovative Einzelunternehmen, sich am Markt in einem klar definierten Bereich zu profilieren. Fertigung im Ausland ist gut, muss aber im kompletten Unternehmensprofil berücksichtigt, diskutiert und geprüft werden. Der Import von Waren aus Billiglohnländern wird weiter fortschreiten, der Export an hochwertigen deutschen Qualitätsprodukten wird leicht zurückgehen. Hier muss ein anderes, nationales Bewusstsein oder regionales Umdenken stattfinden. Marktveränderungen sind nicht aufzuhalten, sondern müssen als neue Chance betrachtet werden.

Klaus Neudecker,
Rummel-Matratzen, Neustadt/Aisch


Es fehlt an klaren Ansagen

Das Jahr 2005 dürften wir mit einem zweistelligen Plus abschließen. Leider bezieht sich dieser Erfolg auf unsere Umsatzentwicklung: neue Exportfelder und die anhaltend gute Entwicklung unserer Shop-in-Shop-Flächenkonzepte. Für dieses Jahr sehen wir bei der derzeitigen Stimmung sprichwörtlich eher "Monsum" statt "Konsum". Lediglich die Fußball-Weltmeisterschaft könnte zur Aufhellung der Konjunktur beitragen. Die Titel der Weltmeister im Jammern, Stöhnen und Pessimismus haben wir ja bereits. Die Programme der "Master of Desaster" - auch unter großer Koalition bekannt - sind Gift für jedes noch so kleine "Konjunktur-Pflänzchen". An den falschen Stellschrauben gedreht, bringt nichts voran. Es fehlt an klaren Ansagen, die der Konsument nicht nur nachvollziehen, sondern auch mitleben kann.

Michael Mosch,
Estella Ateliers, Neustadt/Aisch


Konsumlust ist immer noch vorhanden
Keine Umkehrungen von Markttrends hat das Jahr 2005 gebracht, sondern eine Fortführung der bisherigen Entwicklungen. Trennte man früher die Märkte in hochqualitativ hergestellte Luxusgüter und den Massenmarkt an Billigprodukten, so wird die Frage nach Qualität oder Preis heute anders gestellt. Der Konsument möchte beides und er bekommt beides. Sowohl im Handel wie auch in der Industrie profitierten diejenigen Anbieter, die es schaffen, aufbauend auf einem in sich geschlossenen Unternehmenskonzept gute bis sehr gute Qualität anzubieten - und dies in mehreren Preislagen. Dies führt natürlich dazu, dass der Konsument, der nun auch in mittleren Preislagen gute Ware bekommt, pro Bett nicht mehr so viel ausgibt, auf der anderen Seite allerdings auch öfter einmal ein neues Bett kauft. Steigende Stückzahlen bei sinkenden Durchschnittspreisen, dies kennzeichnet jede Statistik im Textil- und auch im Konsumgüterbereich. Von Konsumstau oder fehlender Konsumlust kann also keine Rede sein. Da nur jene Unternehmenskonzepte Erfolg haben, die dies beachten, gibt es ausgesprochene Firmenkonjunkturen, wobei die Flucht von Industriebetrieben ins Ausland nicht immer von Erfolg gekrönt ist. Das Beispiel unserer Investition in modernste Fertigungstechnik und die positive Unternehmensentwicklung zeigen, dass auch in Deutschland wettbewerbsfähige Produkte hergestellt werden können.

Tobias Kirchhoff,
Kirchhoff Bettwarenfabrik, Lüdinghausen


Aufspüren von Marktsegmenten
Betrachtet man die neuen politischen Rahmenbedingungen, so lassen diese das Licht am Ende des Tunnels des inländischen Konsums nicht heller werden. Die Situation des deutschen Textileinzelhandels ist nach wie vor schwierig. Beispiele sowohl von großen Konzernen als auch die vielen Insolvenzen kleinerer Händler zeigen recht deutlich die Auswirkungen. Es gibt zwar auch immer sehr erfolgreiche, ja boomende Handelsunternehmen; betrachtet man dann jedoch als deutscher Hersteller die Sortimente, erkennt man, dass die größten Zuwächse meist nur mit Waren erreicht werden, die nicht in Deutschland produziert wurden. Dennoch gibt es für die heimische Industrie Nischen, in denen man sich erfolgreich bewegen und behaupten kann. Genau dieses Aufspüren von Marktsegmenten und deren optimale Bearbeitung, gepaart mit einer positiven Einstellung des Handels, garantieren den Erfolg der deutschen Produktion. Da jedoch auch lukrative Geschäfte unter Einbeziehung der Importmärkte locken, können sich deutsche Hersteller produktions- und handelstechnisch dem Ausland nicht verwehren. Wichtig hierbei bleibt das Know-how bezüglich Qualität und Trend. Auch die Preisspirale kann nicht bedingungslos nach unten gedreht werden, ohne eine Qualitätsspirale in Gang zu setzen. Wir schauen mit einem um 25 Prozent höheren Auftragsbestand positiv in die Zukunft.

Carl Ernst Mummenhoff,
Dyckhoff Frottier, Rheine


Emotionen beim Käufer wecken
Die neuen Steuererhöhungen, gepaart mit den geplanten Sparmaßnahmen, werden nicht gerade einen Kaufrausch im Bettwaren- und Matratzenbereich auslösen. Der Handel konzentriert sich auf immer weniger Lieferanten. Die Spirale der Konditionen dreht sich weiter, allerdings nur in eine Richtung. Ein gewisser Ausleseprozess wird der Branche nicht erspart bleiben. Die Importe aus China haben sich stetig erhöht, auch bedingt durch den "unfairen" Wechselkurs. Wichtig ist, auf allen Vertriebskanälen präsent zu sein, große Lagerkapazitäten und eine flexible Produktion mit hoher Kapazität zu haben. Das Zeichen "made in germany" wird von uns gefördert und hat auch beim Verbraucher wieder an Bedeutung gewonnen. Innovative Marketingideen und durchschlagende Vertriebskonzepte sind selbstverständlich. So gelang es uns u. a. im Vertriebsbereich Möbel/Matratzen unsere Stellung durch neue, konzeptionelle Produkte stark auszubauen. Eine qualitative Marktentwicklung ist für dieses Jahr zu erreichen, da viele neue Produkte eingeführt werden. Darüber hinaus ist es sehr wichtig, Emotion beim Käufer zu wecken. Dies ist möglich mit einem stimmigen und übersichtlichen Auftritt am POS. Mit begleitender Werbung in TV/Radio und den Printmedien wird der Handel unterstützt. Wichtig ist auch, dass der Handel eine klare und übersichtliche Preis-, Preislagen- und Produktpolitik betreibt. Abschließend sollte gemeinschaftlich wieder eine höhere Wertschätzung und Akzeptanz unserer Produkte in der Bevölkerung angestrebt werden, um dadurch eine Verkürzung der Wiederbeschaffungszeit zu erreichen.

Eberhard Künstler,
f.a.n. Frankenstolz, Mainaschaff


Motivation und Produkt-Inszenierungen
Das erste Jahr nach der Insolvenz war geprägt von der Neuausrichtung der Marke Hukla, die jetzt im Steinhoff-Konzern "angekommen" ist. Das gibt Sicherheit. In diesem Jahr gehen wir den Weg unserer Innovationsstrategie mit den Topneuheiten re*flex und Soft Touch konsequent weiter. Alles Rummäkeln hilft in der heutigen Situation nicht weiter. Ich sehe durchaus Chancen, mit der großen Koalition Themen aufzugreifen, die ansonsten sehr unbequem wären. Geld ausgeben ist häufig Kopfsache. Wer kennt es nicht: im Urlaub ist die Konsumlaune eindeutig besser. Wichtig sind daher positive Botschaften, in den Medien und natürlich auch am POS, durch motivierte Verkäufer und tolle Produktinszenierungen. Um bei meinem Bereich der Schlafsysteme zu bleiben: wichtiger denn je ist die richtige Kommunikation über die oft hervorragenden Produkte. Wie soll ich einem Produkt die richtige Wertschätzung geben können, wenn ich dem Kunden durch Rabatte suggeriere, eigentlich ist es gar nicht soviel wert. Der Markt wird weiter geprägt sein durch Konzentrationen auf Handelsseite, aber auch durch eine Bündelung der Kräfte auf Herstellerseite. Flexibilität und Innovationsstärke in Produkt und Vermarktung werden wichtiger, um dem Preisdruck Paroli bieten zu können und auch um ein erfolgreiches Exportgeschäft aufziehen zu können. Der Vertriebskanal Internet wird weiter zulegen, die Markttransparenz folglich zunehmen. Ich bin aber auch überzeugt, dass Themen wie umweltgerechte Produkte eine relevante Nische besetzen werden.

Ulrich Gaupp,
Hukla Matratzen GmbH, Gengenbach


Anreize für Investitionen schaffen
Nach einer Konsolidierungsphase im Jahr 2004 war das vergangene Jahr für Kettelhack wieder von einer Aufbruchstimmung geprägt. Unsere Anstrengungen galten vor allem dem Qualitätsmanagement und neuen Marketingstrategien. So wurde die Marke Heike erstmals um eine vollständige Bettwäsche-Garnitur ergänzt. Die derzeitigen politischen Entwicklungen und Rahmenbedingungen schätzen wir allerdings als wenig geeignet ein, den Textilien produzierenden Mittelstand in Deutschland nachhaltig zu unterstützen oder zumindest eine Perspektive aufzuzeigen. Unsere Zielsetzung ist daher die erfolgreiche Fortführung der finanziellen Unabhängigkeit und Investitionskraft. Eine positive Firmenkonjunktur soll das Unternehmen dauerhaft unabhängig von Konjunkturschwankungen und Rahmenbedingungen machen und uns in unseren Märkten deutlich positionieren. Für eine konsumfreudigere Stimmung bedarf es 2006 klarer Signale seitens Tarifpartnern und Politik. Weniger Regularien, weniger Bürokratie, Anreize für Investitionen, steuerliche Entlastungen und Abbau von unnötigen Subventionen sind nur einige Beispiele, um die Stimmungslage aufzuhellen. Greifen diese Impulse dann auch die Medien positiv auf, könnte sich etwas bewegen. Ganz unabhängig von den ungewissen Rahmenbedingungen werden wir weiter unseren eigenen Weg gehen und unsere unternehmerischen Zielsetzungen und Strategien umsetzen.

Hans-Jürgen Ulmer,
Kettelhack Textilfabrik, Rheine


Differenzieren oder Untergehen

Da kaum mit einer deutlichen Belebung der Binnennachfrage zu rechnen ist, müssen Industrie und Handel das notwendige Wachstum aus eigener Kraft schaffen. Und dabei gibt es nur eine Frage: Wo unterscheiden wir uns vom Wettbewerb? Und wie kann ich diesen Unterschied dem Kunden glaubwürdig und direkt kommunizieren? Auf beide Fragen muss jedes Unternehmen für sich eine Antwort finden. Der Kostendruck wird auch 2006 anhalten und sich nach unserer Einschätzung weiter verschärfen. Der "China-Effekt" wird jetzt erst anfangen, unsere Branche durcheinander zu wirbeln. Auf der einen Seite steigen die Rohstoffpreise weiter massiv an, und auf der anderen Seite erleben wir eine Schwemme von preiswerten Produkten in nie gekannten Preislagen. Nimmt man den massiven Wettbewerbsdruck durch unrentable Verkaufsflächen hinzu, so wird klar, warum es überlebenswichtig ist, sich auf Produkte zu konzentrieren, die einen klaren Unterschied ausmachen. Wenn das Produkt vergleichbar ist, dann bleibt als einziges Unterscheidungsmerkmal der Preis. Und diese Entwicklung ist tödlich.

Für uns als Hersteller bedeutet es auch in diesem Jahr, dass wir uns nicht auf unseren Heimatmarkt verlassen können. Wie schon in den letzten Jahren brauchen wir die wachstumsstarken Märkte in Asien und Nordamerika. Speziell in China entsteht gerade eine neue Mittelschicht, die auch das nötige Geld hat, sich hochwertige Produkte "made in germany" zu leisten. Wer die Konsumfreude und den Zukunftsoptimismus in den Straßenschluchten von Shanghai erlebt hat, reist mit einem beklemmenden Gefühl zurück nach Deutschland. So werden wir auch 2006 mit Lattoflex unseren Erfolgsweg der letzten Jahre fortsetzen. Mit neuen Innovationen den Abstand zum Wettbewerb suchen. Und allen Menschen, die den besseren Schlaf suchen, eine Lösung bieten. Und das weltweit.

Boris Thomas,
Thomas Sitz- und Liegemöbel, Bremervörde


Überzeugen durch Qualität und Leistung
Mit Rückblick auf das Jahr 2005 sind wir zwar mit den Umsatzzahlen, aber nicht mit den Ergebniszahlen zufrieden. Für das bevorstehende Jahr erwarten wir keine Verbesserung. Wieder sind es vor allem die politischen Einflüsse, die den Fachhandel selbst, vor allem aber die Verbraucher zur Einkaufs- und Konsumzurückhaltung veranlassen. Die Konsumenten und Unternehmen brauchen endlich Planungssicherheit für anstehende Investitionen und gewünschten Konsum. Viele Menschen sind bereit, Wahrheiten anzunehmen und ehrliche Antworten zu akzeptieren. Damit verbunden sein müssen aber auch klare Zielvorgaben und Zuversicht. Die künftigen Chancen für Industrie und Handel, die Wünsche der Endverbraucher müssen erkannt und für diese nachvollziehbar in qualitativ hochwertige Produkte umgesetzt werden, die tatsächlich auch halten, was sie versprechen. Der Ideenreichtum und die Innovationskraft der deutschen Heimtextil-Industrie werden dazu führen, dem Endverbraucher durch den Handel Produkte zu bieten, die sich über Qualität und Leistung klar von billiger Importware absetzen und dabei im positiven Sinne des Wortes ihren Preis wert sind. Die Aussichten für 2006 sind zurückhaltend zu beurteilen. Eine Chance wäre die Stärkung der Gesamtkaufkraft, aber diese ist z.Zt. nicht in Sicht. Die Konzentration auf Unternehmens-Fusionen wird fortschreiten, die Osterweiterung der EU wird weiter positive Effekte für die Steigerung des Niveaus und damit für den Absatz von Textilprodukten haben.

Heinz Geert Thier,
Borbo-Decken, Bocholt


Marken durch Kooperationen stärken
Trotz oder gerade wegen der seit Jahren schwierigen wirtschaftlichen Lage insbesondere der Textilwirtschaft ist eine stetige, dynamische und flexible Anpassung an die Gegebenheiten der Märkte zwingend. Um gegen den steigenden Kostendruck gewappnet zu sein, führt der Weg unweigerlich gen Osten. Mit kostengünstigen Produktionsstätten und einer Ausweitung der Serviceleistungen kann neues Wachstum im In- und Ausland generiert werden. Wir haben den Spagat zwischen preisorientierter Massenware und qualitätsbetonter Einzel- bzw. Sonderanfertigung gewagt und sind damit auf Erfolgskurs. Im vergangenen Jahr sind daraus 30 neue inländische Arbeitsplätze entstanden. Mit der Marke Irisette haben wir es geschafft, eine innovative Allianz zwischen inländischen Herstellern mit sich ergänzenden Produktsortimenten zu schmieden, die für Qualität und Markenbewusstsein stehen. "Weg von der Einzelkämpfermentalität, hin zu einem gemeinsam sind wir stärker" ist unsere Devise. Daraus erwachsen Synergieeffekte, von denen Kooperationspartner und der Handel gleichermaßen profitieren. Ziel ist es, das Qualitätsbewusstsein der Konsumenten neu zu erwecken und gleichzeitig neue Käuferschichten zu gewinnen. Eine besondere Herausforderung stellen dabei jüngere Käuferschichten da, die eine fast paradoxe Kaufmentalität an den Tag legen. Sie sind einerseits u. a. diejenigen, die auf die "Geiz ist geil"-Welle aufspringen und denen andererseits Marken-Jeans zum Diktat werden. Auch aus der Politik kommen Signale, dass das Wehklagen der Vergangenheit nun ein Ende haben muss und durch eine positive Grundstimmung des "Ärmelaufkrempelns" abgelöst wird.

Thomas Bußkamp,
Badenia Bettcomfort, Friesenheim


Mehr "Konsumfreude" erwünscht
Für unseren Produktbereich Bettfedern und Daunen und damit gefüllte Bettwaren hält der Trend, dergleichen zu Dumpingpreisen zu importieren, unvermindert an und erreicht neue Rekordzahlen - das gilt übrigens auch für "Synthetics". Hinzu kommt die Kaufzurückhaltung der Verbraucher. Überlebenstaugliche Umsatzchancen werden wohl vorwiegend bei langfristig gestärktem Qualitätsbewusstsein liegen, ständig aufgeweckt durch das gute Verkaufspersonal des Bettenfachhandels. Neue Impulse werden vom Handel ausgehen müssen. Die Industrie als Zulieferer kann dabei unterstützen und anzuregen. Die zweite Jahreshälfte 2005 brachte bessere Umsätze als im Vorjahr und veranlasste uns zu vorsichtigem Optimismus. Wesentlich dazu beigetragen hat das Vertrauen vieler Fachhandelskunden. Meine Erwartungen für das bevorstehende Jahr sind natürlich auch von der politischen Entwicklung beeinflusst. Ich sehe dieses Wahlergebnis mit zwei verschiedenen Brillen an, aber immerhin bringt die für 2007 angedrohte Erhöhung der Mehrwertsteuer möglicherweise in diesem Jahr etwas mehr "Konsumfreude". Bei der Fertigung im Ausland gilt zu bedenken, wie weit die erhofften Vorteile durch möglicherweise schwierigere Warenausgangskontrolle aufgehoben werden. Marktveränderungen gibt es, solange es Markt gibt.

Dr. Paul-Friedrich Metz,
Bettfedernfabrik Treude & Metz, Bad Laasphe


Markenqualität wieder mehr wert!
Die konjunkturelle Flaute in Deutschland, die mit einer extremen Kaufzurückhaltung der Endverbraucher einherging, hat auch bei uns zur Unzufriedenheit beigetragen. Ein positiver Aspekt des Ergebnisses war, dass wir den Anteil hochwertiger Sortimentsware im Vergleich zu preiswerteren Angeboten gerade auch im Sinne des Handels deutlich steigern konnten. Deshalb sind unsere Ziele für 2006 hoch gesetzt und wir schauen dem neuen Geschäftsjahr durchaus positiv entgegen. Diese positiven Erwartungen hegen wir auch für die derzeitige politische Situation in Deutschland, die zu einem wirtschaftlichen Wandel führen kann und einen konjunkturellen Aufschwung zumindest wieder möglich macht. Es ist nun wirklich an der Zeit, damit aufzuhören, alles mies zu machen und wieder einmal mit mehr Optimismus den Weg in die Zukunft zu beschreiten. So könnte auch ein echter Impuls für einen wachsenden privaten Konsum erzeugt werden. Denn Angst vor der Zukunft verhindert Konsum und dieses verstärkt im Bereich langlebiger Konsumgüter, durch die sich unsere Branche auszeichnet. Der Endverbraucher erwartet, dass er für sein Geld hochwertige Qualität erhält, der er vertrauen kann. Einen echten Mehrwert, der das Produkt nicht nur preislich, sondern auch nachvollziehbar in der Leistung von billiger Massenware abgrenzt. Von dieser Entwicklung profitieren wir als Markenartikler und wollen das durch den Verbraucher in uns gesetzte Vertrauen nicht enttäuschen. Deshalb stehen wir auch fest zum Produktionsstandort Deutschland.

Klaus D. Kremers,
Paradies GmbH, Neukirchen-Vluyn


Globalisierung bringt Chancen und Risiken
Hauptproblem für die Hersteller von Heim- und Haustextilien ist die seit Jahren stagnierende Binnennachfrage. Diesem Phänomen können wir nur mit innovativen Produkten und Verfahren sowie durch eine noch intensivere Nutzung von einheimischen Kreativ-Netzwerken begegnen. Wir werden die weitere Umstrukturierung der Branche zugunsten von technischen und intelligenten Textilien vorantreiben. Heimtextilien müssen durch eine wirksame Branchen übergreifende Öffentlichkeitsarbeit bei den Konsumenten einen neuen Stellenwert erhalten.

Deshalb sollten in der Kommunikationspolitik Aspekte wie Umweltfreundlichkeit, gesundheitsfördernde Eigenschaften von Textilien sowie die Einhaltung von sozialen Standards stärker als bisher herausgestellt werden. Zudem wollen wir junge Menschen für ein berufliches Engagement in der Branche begeistern. Leider ist eine konsumfreudigere Stimmung nicht zu erwarten. Die von der Politik angekündigte Mehrwertsteuererhöhung dürfte zur Verunsicherung der Verbraucher führen. Unbefriedigende Kompromisse in der Steuerpolitik und eine verfehlte Energiepolitik verschlechtern die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen weiter. Die Globalisierung bringt für unsere Unternehmen Chancen und Risiken mit sich - wobei gegenwärtig eher die Risiken spürbar sind. Von einem fairen Handel kann vielfach nicht die Rede sein. Auch der Schutz geistigen Eigentums ist international noch nicht geklärt. Ein großer Vorzug der Heim- und Haustextilbranche liegt in der Flexibilität der mittelständischen Unternehmen und deren enger Kooperation mit den Textilforschungsinstituten. Wir sind deshalb gewiss, dass wir in den neuen Bundesländern auch künftig eine Reihe von beeindruckenden Firmenkonjunkturen erleben werden.

Bertram Höfer,
Hauptgeschäftsführer Verband der Nord-Ostdeutschen Textil- und Bekleidungsindustrie, Chemnitz


Konzentration in der Sortimentsgestaltung
Der Blick zurück zeigt ein Jahr 2005 mit Umsätzen auf Vorjahresniveau. Ähnliches sollte auch in diesem Jahr zu erreichen sein. Wir erwarten in den gesundheitsrelevanten Bereichen rund um den Schlaf trotz aller genereller Konsumzurückhaltung eine stabile Nachfrage und haben diese Produktbereiche für die Mitgliedshäuser aufgestellt. Nachdem durch entsprechende Mess- und Beratungssysteme die dormabell-Artikel für Körper (innova-Bettsysteme), Kopf (Cervical-Nackenstützkissen) und Klima (WBA-Zudeckenprogramm) individuell angepasst werden können, findet der hochwertig orientierte Kunde hier Plausibilität und das Gefühl von Sicherheit bei seiner Auswahl. Die Abverkäufe bestätigen es: Wer gutes Geld für guten Schlaf ausgibt, erwartet eine ganzheitliche Top-Beratung. Hier sind uns 750 Seminartage der Kollegen aus dem Handel ein echter Ansporn für die Organisation von vielen intensiven Schulungen. Das Stichwort "schlanke Betriebe" wird alle Beteiligten in der Kette von der Produktion bis zum Einzelhandel weiter begleiten. Konzentration in der Sortimentsgestaltung und die Nutzung von logistischen Vorteilen stehen für die Mitgliedsfirmen unverändert auf dem Programm. Für die Industrie ergeben sich ähnliche Herausforderungen: nur wo alle Prozesse in der Wertschöpfungskette kritisch hinterfragt werden, kann die Wettbewerbsfähigkeit erhalten bleiben. Vor einem schlichten Addieren kommender Mehrwertsteuer-Erhöhungen und denkbarer Preiserhöhungen im Rohstoffsektor können wir nur warnen: manche Eckpreislage zu verlassen, wird der Markt nicht akzeptieren.

Dr. Martin Süß,
Vorstand Bettenring eG, Filderstadt
aus Haustex 01/06 (Haustextilien)