Bettenhaus Windmüller

"Das Fachgeschäft als lokale Marke etablieren"

Backnang - Das renommierte Betten- und Wäschehaus Windmüller offeriert ein ausgewähltes Komplettsortiment namhafter Lieferanten, das von Bettwaren und Schlafsystemen bis zu Frottierwaren, Bett-, Tisch- und Küchenwäsche im mittleren bis oberen Preisgenre reicht. Im Bereich Tag- und Nachtwäsche hat das in dritter Generation geführte Familienunternehmen erfolgreich zwei Flächenkonzepte realisiert und profitiert zudem von der Präsenz eines Reisebüros, das als Untermieter in die Verkaufsfläche integriert wurde.

In den weitläufigen, repräsentativen Verkaufsräumen des Betten- und Wäschehauses Windmüller in Backnang herrscht eine gepflegte, angenehme Atmosphäre, die beim Betreten unwillkürlich zum Flanieren einlädt. Breite Laufwege führen den Besucher auf seiner Entdeckungstour an dekorativ und übersichtlich gestalteten Sortimentspräsentationen vorbei, begleitet von dezenter Hintergrund-Musik. Im vorderen Teil des Raumes, nahe der Eingangstüre, verbindet eine luftige Freitreppe alle drei Etagen mit ihren insgesamt 1.100 qm Verkaufsfläche gekonnt miteinander. Während im Erdgeschoss Frottierwaren, Bademoden sowie Tag- und Nachtwäsche zu Impulskäufen animieren sollen, befinden sich die beratungsintensiven Warengruppen, wie Bettwaren, Matratzen, Lattenroste und Bettgestelle im ersten Stock. Im Untergeschoss ist das Refugium von Tischwäsche, Küchentextilien, Wohndecken, Glas- und Porzellan sowie Baby-Wäsche.

"Unser Präsentationskonzept basiert auf der Erkenntnis, dass 70 Prozent der im Textileinzelhandel getätigten Umsätze Spontankäufe sind", begründet Martin Windmüller, Inhaber des gleichnamigen Betten-Fachgeschäfts, die Art und Weise der Warendarbietung, die "übersichtlich und vorwahlgerecht sein soll" - bei Sortimentsbereichen, wo dies realisierbar sei, etwa bei Mitnahme-Artikeln wie Frottierwaren und Bettwäsche.

Ganz ungewöhnlich ist die Präsenz eines Reisebüros im hinteren Teil der Verkaufsfläche im Erdgeschoss, an deren Betreiber das Bettenhaus Geschäftsräume vermietet hat. Die vormals durch eine Wand getrennten Ladenräume wurden geöffnet, um Synergieeffekte zu erzielen. "Unsere Kunden lernen das Reisebüro kennen und für das Reisebüro ist es relativ einfach, Neukunden zu gewinnen." Windmüller hat bewusst seine Frottier- und Bademoden-Abteilung nahe beim Reisebüro platziert, um die Klientel, die eine Badetour bucht, zusätzlich zum Kauf von Strandtüchern und Badekleidung zu animieren.

Betten-Windmüller ist in Backnang, eine 35.000 Einwohner zählende Stadt nördlich von Stuttgart, seit drei Generationen eine feste Institution. 1882 als textiles Gemischtwarengeschäft gegründet, spezialisierte sich der heutige Seniorchef Hermann Windmüller in den 50er Jahren über den Kauf einer Bettfedern-Reinigungsmaschine auf Sortimente rund ums Bett. Das alte Geschäft in der Gerberstraße wich 1991 - zwei Jahre nach dem Einstieg von Juniorchef Martin Windmüller - einem modernen Neubau, der verkehrsgünstig an einer Straßenkreuzung des Innenstadtrings liegt. Für motorisierte Kunden werden Parkplätze im Hof bereitgehalten. Von der Backnanger Fußgängerzone ist es für Laufkunden nur eine kurze Wegstrecke über die Aspacher Brücke, die direkt am Bettenhaus mündet.

Eigenes Kundenbindungs-System

Das Einzugsgebiet des Fachgeschäfts, mit rund "110.000 potenziellen Konsumenten", reicht etwa 30 Kilometer östlich ins ländliche Hinterland, sowie 10 Kilometer in Richtung Stuttgart. Als "Spagat" bezeichnet es Martin Windmüller, der gemeinsam mit Ehefrau Kerstin das Bettenhaus führt, die unterschiedlichen Kundengruppen anzusprechen. Denn neben den traditionellen Stammkunden aus dem ländlichen Bereich will man auch neu zugezogene, junge Familien erreichen. In Backnang gibt es zudem noch zwei weitere Anbieter aus der Branche, ein ABK-Anschlusshaus und das Möbelhaus Wohnland.

Die Kundenliste des Bettenfachgeschäfts zählt rund 10.000 Adressen, wobei Martin Windmüller eigentlich "kein Freund von Kundenkarten" ist. Die Verbraucher würden zunehmend sensibler durch den Missbrauch, der mit Adressdaten getrieben werde. Aus diesem Grund setzt der Inhaber auf ein "anderes Kundenbindungssystem", die so genannten "Windmüller Mäuse". Dabei handelt es sich um frei übertragbare Rabatt-Karten in der Größe eines 5-Euro-Geldscheins, die von den Käufern selbst gesammelt oder an Freunde und Bekannte verschenkt werden können - was wiederum Neukunden bringt. Für 450 Euro Einkaufssumme zum Beispiel gibt es 90 Mäuse, die wiederum 6 Prozent Nachlass bei künftigen Erwerbungen gewähren.

Das tief gestaffelte Vollsortiment von Windmüller, der in seinem Bettenhaus insgesamt 24 Teil- und Vollzeitkräfte beschäftigt, rangiert im "mittleren bis oberen Preisgenre". Reduzierte Angebote und Preise gibt es nur zwei Mal im Jahr zu den alten Schlussverkaufsterminen. Ansonsten setzt der Inhaber "ganz bewusst" auf Festpreise. "Kollegen, die sich an eine klare Preispolitik halten und nur beschränkt Aktionsangebote machen, haben langfristig den besseren Erfolg", hat er innerhalb der letzten 15 Jahre erlebt: "Wer immer auf den günstigsten Preis schielte, musste stärkere Umsatzeinbußen hinnehmen."

Namhafte Lieferanten

Eine wichtige Warengruppe bei Windmüller sind Tag- und Nachtwäsche sowie Bademoden, die 28 Prozent Umsatzanteil erreichen und sich als Mitnahmeartikel erfolgreich verkaufen lassen. Matratzen und Bettgestelle tragen 25 Prozent zum Umsatz bei; Bettwaren 14 Prozent, Bettwäsche 12 Prozent, Frottierwaren sechs Prozent und Tischwäsche drei Prozent. Strumpfwaren schlagen mit einem Anteil von fünf Prozent zu Buche. Die restlichen sieben Prozent entfallen auf Kurzwaren, Werbeartikel sowie auf die Erlöse aus der Bettfedern-Reinigung und dem Näh-Atelier-Service, wo zum Beispiel auf Kundenwunsch Tischwäsche aus Meterware konfektioniert oder Bettwäsche abgeändert wird.

Ein weiteres Standbein des Backnanger Bettenhauses ist das Objektgeschäft, das mit den Hauptsortimenten Bettwäsche sowie Bett- und Frottierwaren rund 20 Prozent Umsatzanteil erwirtschaftet. Die Objektkunden - Altenheime, Krankenhäuser und Hotels - sind der alleinige Zuständigkeitsbereich von Seniorchef Hermann Windmüller, der durch seine kompetente, persönliche Betreuung schon so manchen Großauftrag ergattern konnte. Ein Wermutstropfen ist allerdings der starke Preisverfall im Objektsektor.

Disposition und Einkauf des nahezu gesamten Warensortiments, das bei namhaften Lieferanten bezogen wird, steht unter Federführung von Kerstin Windmüller. Nur der Bettwaren-Bereich fällt in die Verantwortung von Ehemann Martin Windmüller, der als stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der Einkaufsgemeinschaft Bettenring in Filderstadt offen zugibt, sich "ziemlich rigoros" an die Bettenring-Sortimente zu halten, "bei Produktgruppen, wo es geht". So sind bei Zudecken, Kissen, Matratzen und Lattenrosten "zu 90 Prozent die Bettenring-Programme Dormabell und Sympathica gelistet". Im Tag- und Nachtwäsche-Bereich ist man hingegen froh, "wenn der eine oder andere Lieferant beim Bettenring über Zentralregulierung abgedeckt ist", wie etwa Calida, Triumph und Schiesser.

Bettwäsche-Lieferanten sind unter anderem Elegante, Estella, Christian Fischbacher, Schlossberg, Bassetti und Esprit. Frottierwaren stammen von Cawö, Kitan, Weseta, sowie Bettenring-Eigenproduktionen. Tischwäsche wird bezogen bei Pichler, Proflax, Table Fashion, Apelt und Le Jacquard Francaise.

Eine klare Absage erteilt der studierte Diplom-Kaufmann den weit verbreiteten Shop-Systemen der Hersteller. "Ich bin ein absoluter Gegner von Lieferanten-Shops und Displays." Als Gründe nennt Martin Windmüller, neben der größeren Unabhängigkeit des Händlers, auch die geringere Möglichkeit der Endverbraucher, Preisvergleiche anzustellen. Zudem werde nicht von der Beratungskompetenz des Fachgeschäfts abgelenkt und der Markenname vor Ort gestärkt.

Flächenkonzept für Wäsche-Bereich

Im Damen- und Herrenwäsche-Bereich hingegen setzt das Bettenhaus auf so genannte Lieferanten-Flächenkonzepte, eine vertikale Kooperationsform von Industrie und Handel, die derzeit im Bekleidungsbereich boomt. 2003 hat Windmüller ein Schiesser-Flächenkonzept "auf einer definierten Handelsfläche" realisiert, ein Jahr später das Konzept von Felina erfolgreich im Laden umgesetzt. "Den Vorteil eines Flächenkonzepts sehe ich in Sortimentsbereichen mit einem schnellen modischen Wechsel, wo die Gefahr der raschen Veralterung von Lagerbeständen und hohen Abschriften gegeben ist", meint der Diplom-Kaufmann, der dies jedoch für den Haustextil-Bereich "nur eingeschränkt" sieht, "weil dort der Mode-Druck nicht so groß ist" und sich demzufolge die Sortimente nicht so schnell änderten. "Für die Kernkompetenzbereiche Bettwaren und Schlafsysteme bieten die Handelsmarkenkonzepte der Einkaufsverbände mehr Freiheitsgrade für den Händler."

Für seinen Werbeetat veranschlagt das Backnanger Bettenhaus rund 4,5 Prozent des Umsatzes. Außer den Reklameprospekten, die der Bettenring für seine Anschlusshäuser auflegt und die von Windmüller in einer Auflage von je 23.000 Stück gestreut werden, führt man Werbung und PR in Eigenregie durch: "Es ist die einzige Chance für Geschäfte unserer Art, dass wir uns als feste, lokale Marke etablieren." Neben Anzeigen versucht der Inhaber auch redaktionell in der Lokalzeitung unterzukommen, zum Beispiel handelte ein Artikel über die Hilfsaktion einer Altbettwäsche-Rücknahme für Heime in Bulgarien. Zudem ist Martin Windmüller als Funktionsträger öffentlicher Ämter - früher im Stadtmarketing-Verband und derzeit als Vorsitzender des Handelsausschusse der IHK Region Stuttgart - beständig am Puls der Zeit.

Als jährlich wiederkehrende Kundenveranstaltung findet bei Windmüller eine Adventsausstellung an einem Sonntag Mitte November statt. Zu diesem "Tag der offenen Tür" werden "über 1.200 Besucher" erwartet, die im Ladengeschäft "zwischen 50 und 60 festlich dekorierte Tische" bewundern können, gestaltet in Kooperation mit Gastronomen und Floristen. Für Groß und Klein gibt es kostenlosen Kaffee und herrlich duftende "Weihnachts-Gutsle", die am Ladeneingang frisch gebacken werden. Kinder können sich zudem über eine Kasperletheater-Vorführung freuen. Dasselbe Konzept hat Windmüller schon an Ostern probiert, doch es habe "nicht funktioniert". Weitere Events sind Kundenabende, die in Zusammenarbeit mit Lieferanten aufgezogen werden, zum Beispiel eine Modenschau mit einem Fachvortrag von Felina über Miederwaren für Frauen mit Problem behafteter Figur.

Als Visitenkarte nach außen dient auch die exklusive Gestaltung der Schaufenster und Aktionsflächen im Laden, die in der Saison 14-tägig, ansonsten dreiwöchig umdekoriert werden. Für die professionelle Ausführung ist ein gelernter Dekorateur zuständig, dessen Werkstatt sich im Geschäftshaus von Windmüller befindet und der als Freiberufler momentan noch auf der Suche nach "weiteren Aufträgen" sei.


Bettenhaus Windmöller - Firmentelegramm

Windmüller GmbH
Gerberstraße 8
71522 Backnang
Tel: 07191 / 33 99-0
Fax: 07191 / 33 99 -10
www.derwindmueller.de

Inhaber/Geschäftsführer: Martin Windmüller
Gründung: 1882 als textiles Gemischtwarengeschäft
Mitarbeiter: 24 Voll- und Teilzeitkräfte
Fläche: 1.100 qm Verkaufsfläche
Konzept: Lieferanten-Flächenkonzept für Wäsche; Synergieeffekt durch Präsenz von Reisebüro im Laden
Sortiment: Bett- und Schlafsysteme, Matratzen, Bettwaren, Bettwäsche, Frottierwaren, Tischwäsche, Tag- und Nachtwäsche für Damen, Herren und Babys, Wohndecken, Glas- und Porzellan, Accessoires
Service (Auswahl): u. a. Bettfedern-Reinigung, Näh-Service
Werbung: Advents-Ausstellung, Modenschau mit Produktvortrag, Zeitungsanzeigen und Prospektwerbung, PR-Aktionen, Rabattsystem.
aus Haustex 01/06 (Handel)