Teppichimporte nach Europa 2003 im Wert rückläufig
Deutschland bei Einfuhren weiter an der Spitze in EU
Leichte Zuwachsraten in der Menge, aber deutliche Einbußen im Wert kennzeichnen das Teppichimportgeschäft des Jahres 2003 in die Länder der Europäischen Union. Die EUCA - European Carpet-Importers Association in Hamburg legte jetzt die Vergleichszahlen des vergangenen Jahres zu 2002 vor. Danach ist Deutschland nach wie vor mit immer noch weitem Abstand vor den anderen Einfuhrstaaten der wichtigste Abnehmer von handgeknüpften Teppichen aus den traditionellen Ursprungsländern.
Insgesamt kamen 2003 über 13 Mio. qm an handgeknüpften Teppichen im Wert von etwas über 472 Mio. EUR in die damals noch 15 Staaten der Europäischen Union. Im Wert bedeutet das im Vergleich zu 2002 eine Abnahme um 14,83 Prozent, während sich die eingeführte Teppichmenge um 6,65 Prozent steigerte. Wertmäßig an der Spitze der Importe nach Europa lag der Iran mit über 180 Mio. EUR, gefolgt von Indien mit knapp 101 Mio. EUR, Pakistan mit 74 Mio. EUR und Nepal mit knapp 43 Mio. EUR. Dabei mussten der Iran im Vergleich zum Vorjahr Einbußen von 14,39 Prozent, Indien von 7,46 Prozent, Pakistan von 9,93 Prozent und Nepal von 17,95 Prozent hinnehmen. Weitaus stärkere Verluste allerdings verbuchten die Türkei mit 36,99 Prozent auf nur noch 25,7 Mio. EUR, China mit 32,62 Prozent auf 19 Mio. EUR und Afghanistan mit 31,16 Prozent auf 1,9 Mio. EUR.
Von der Menge her führten die indischen Teppiche 2003 mit über 4,5 Mio. qm bei den Einfuhren nach Europa. Indien konnte die Importmenge im Vergleich zum Vorjahr sogar noch um 11,47 Prozent steigern, während der Iran mit 2,9 Mio. qm an zweiter Stelle bei der Einfuhrmenge 9,86 Prozent einbüßte. Pakistan steigerte die Importe trotz der wertmäßigen Verluste um 15,5 Prozent auf über 1,8 Mio. qm. China legte mengenmäßig trotz der hohen wertmäßigen Einbußen um 50,53 Prozent auf 1,1 Mio. qm zu, während sich die Einfuhrmenge aus Nepal mit einem Minus von 7,32 Prozent auf 1 Mio. qm verringerte.
Nicht ganz dem europäischen Bild entsprechen die Importe nach Deutschland. Hier hat Nepal unverändert den dritten Platz sowohl bei der Einfuhrmenge als auch beim Einfuhrwert gehalten, wobei aber festgehalten werden muss, dass wertmäßig 74,97 Prozent der Europa-Importe aus Nepal und mengenmäßig 79,7 Prozent in die Bundesrepublik gehen. Generell waren 2003 von der Menge her 39,73 Prozent aller Europa-Importe aus den Knüpfländern und vom Wert her 56,04 Prozent für Deutschland bestimmt. Die Importeure in der Bundesrepublik führten Teppiche für knapp 265 Mio. EUR und damit 18,02 Prozent weniger als im Vorjahr ein. Mengenmäßig gab es ein Minus von 9,37 Prozent auf 5,2 Mio. qm.
Wichtigste Bezugsquelle war für die deutschen Importeure vom Wert her der Iran mit über 117 Mio. EUR, was einer Minderung gegenüber dem Vorjahr um 15,49 Prozent entspricht. Aus Indien kamen bei einem Minus von 11,17 Prozent Teppiche im Wert von über 57 Mio. EUR nach Deutschland, während aus Nepal bei einem Minus von 16,48 Prozent Teppiche für 32 Mio. EUR importiert wurden. Die höchsten Einbußen im Wert mussten die Türkei mit 54,36 Prozent auf 13 Mio. EUR, China mit 41,92 Prozent auf knapp 8 Mio. EUR und Afghanistan mit 35,23 Prozent auf knapp 1,6 Mio. EUR hinnehmen.
Von der Menge her blieb Indien Spitzenreiter bei den Einfuhren nach Deutschland. Rund 2,2 Mio. qm indische Teppiche kamen 2003 nach Deutschland und damit 0,55 Prozent mehr als im Vorjahr. Indien war das einzige Knüpfland, das seine Einfuhrmenge steigern konnte. Aus dem Iran verringerten sich die Importe um 16,02 Prozent auf 1,3 Mio. qm, während aus Nepal mit 830.881 qm 5,54 Prozent weniger Teppiche nach Deutschland kamen. Drastische Einbußen verzeichneten Afghanistan mit einem Minus von 59,32 Prozent auf 38.586 qm, China mit einem Minus von 22,89 Prozent auf 55744 qm und die Türkei mit einem Minus von 20,76 Prozent auf 112.928 qm.
Als interessante Einfuhrländer für handgeknüpfte Teppiche haben sich nach Deutschland vor allem Italien und Großbritannien heraus kristallisiert.
aus
Heimtex Orient 03/04
(Handel)