Orientteppich-Importe im ersten Quartal 2003
Negative Entwicklung hält unvermindert an
Keine Trendwende zu einer besseren wirtschaftlichen Entwicklung hin lassen die Orientteppich-Importzahlen für das erste Quartal 2003 erkennen. Wie schon im gesamten Jahr 2002 sind die Einfuhren aus den wichtigsten Knüpfländern nach Deutschland auch in den ersten drei Monaten des laufenden Jahres sowohl mengenmäßig als auch vom Wert her stark rückläufig, obwohl normalerweise gerade in diesem Zeitraum nach den Orders auf der Domotex Hannover im Januar mit starken Importaktivitäten zu rechnen ist.
Wie Peter Engmann, der als ehemaliger Geschäftsführer des liquidierten Bundesverbandes des Deutschen Teppich- und Gardinenhandels weiterhin die Einfuhrzahlen des Statistischen Bundesamtes aufschlüsselt, in seinem jetzt vorgelegten Quartalsbericht feststellt, sind die Einfuhren von Januar bis einschließlich März 2003 im Vergleich zum gleichen Vorjahreszeitraum insgesamt mengenmäßig um 28 Prozent und wertmäßig um 21 Prozent zurück gegangen.
Damit setzt sich die negative Entwicklung des Jahres 2002 unvermindert fort. Im Gesamtjahr 2002 reduzierten sich die Einfuhren im Vergleich zum Vorjahr in der
Menge um 28,1 Prozent auf knapp 5,8 Mio. qm und im Wert um 28,7 Prozent auf knapp 325 Mio. EUR.
Als einziger positiver Aspekt der jüngsten Entwicklung zeigt sich die Tatsache, dass die Importe wertmäßig nicht so stark rückläufig sind wie in der Menge. Das bedeutet, dass es zumindest bei der eingeführten Ware aus einigen Ursprungsländern momentan keinen weiteren Preisverfall bei handgeknüpften Orientteppichen mehr gibt. Anspruchsvollere, hochwertigere und damit teuere Qualitäten sind gefragt, wobei allerdings auch festzustellen ist, dass einige Knüpfländer, wie zum Beispiel der Iran, nicht mehr bereit und auch nicht mehr in der Lage sind, weitere Preiszugeständnisse zu machen.
Insgesamt wurden im ersten Quartal 2003 bei einem mengenmäßigen Minus von 28 Prozent 1.357.558 qm an Teppichen nach Deutschland eingeführt, die bei einem Minus von 21 Prozent einen Importwert von 82,77 Mio. EUR erreichten.
Fast die Hälfte dieser Summe stammt aus Importen aus dem Iran. Die persischen Teppiche kamen bei einem unter dem Durchschnitt liegenden Minus von 18 Prozent auf einen Einfuhrwert von 41,29 Mio. EUR.
Mengenmäßig reduzierte sich die aus dem Iran importierte Ware um 25 Prozent auf 454.149 qm. Ebenfalls um 25 Prozent nahmen die Einfuhren aus Indien ab, wobei sich die Einbußen in Menge und Wert die Waage hielten. Aus Indien kamen im ersten Quartal 503.917 qm an Teppichen mit einem Wert von 16,3 Mio. EUR nach Deutschland.
Deutlich stärkere Verluste musste Nepal hinnehmen. Hier reduzierten sich die Importe mengenmäßig um 37 Prozent auf 167.102 qm und sogar noch stärker wertmäßig um 40 Prozent auf 6,96 Mio. EUR. Dennoch zählt Nepal noch immer zu der Dreier-Spitzengruppe der Teppichproduzenten, die über 80 Prozent des Marktes an handgeknüpften Teppichen abdeckt.
Stark nach unten abgerutscht ist als Teppichknüpfland China. Reduzierte sich die Einfuhrmenge bereits 2002 im Vergleich zum Vorjahr um 60,8 Prozent, so hat sich dieser Trend im ersten Quartal 2003 mit einem mengenmäßigen Rückgang um 40 Prozent auf gerade noch 12.686 qm fast ungebremst fortgesetzt.
Wertmäßig sanken die Einfuhren aus China in den ersten drei Monaten dieses Jahres allerdings nur noch um 27 Prozent auf 2,77 Mio. EUR. China bildet damit von der Menge her das Schlusslicht unter den bedeutenden Orientteppich-Importländern.
Deutlich mehr Teppiche als aus China kommen aus Pakistan nach Deutschland. In den ersten drei Monaten dieses Jahres wurden aus Pakistan 75.694 qm in einem Wert von 5,25 Mio. EUR nach Deutschland eingeführt. Gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum bedeutet dies allerdings in der Menge ein Minus von 36 Prozent und im Wert einen Rückgang um 12 Prozent.
Deutlich drastischere Einbußen musste zumindest zahlenmäßig der Nachbarstaat Afghanistan hinnehmen, doch ist dabei zu berücksichtigen, dass Rückgänge auf einem wesentlich niedrigeren Level basieren, als dies bei Pakistan der Fall ist. Aus Afghanistan kamen mit 13.334 qm an Teppichen in den ersten drei Monaten 76 Prozent weniger handgeknüpfte Artikel nach Deutschland als im gleichen Vorjahreszeitraum. Der Einfuhrwert reduzierte sich um 40 Prozent auf 520.000 EUR.
Einen Ausrutscher in der allgemein negativen Quartalsbilanz der Einfuhren erlaubten sich die Nachfolgestaaten der UdSSR. Sie wiesen als einzige Knüpfländer Zuwachsraten auf, wobei diese Pluszahlen allerdings von einem niedrigen Niveau aus gehen.
Die UdSSR-Nachfolger steigerten ihre Einfuhren mengenmäßig um 36 Prozent auf 15.072 qm und wertmäßig um 13 Prozent auf 1,43 Mio. EUR.
In die generelle Negativbilanz dagegen passen die Türkei mit einem Minus von 29 Prozent in der Menge auf jetzt 25.509 qm und Einbußen im Wert um 15 Prozent auf 5,14 Mio. EUR sowie Marokko mit einem Mengenrückgang von 12 Prozent auf 77.647 qm und wertmäßigen Verlusten von 14 Prozent auf 2,04 Mio. EUR.
aus
Heimtex Orient 04/03
(Teppiche)