Warenkunde

Djosan


Der kleine Ort Djosan liegt in einer der fruchtbarsten Landschaften West-Persiens, die besonders angesehen ist wegen ihrer ertragreichen Weingärten. In diesem moslemischen Land werden die Reben allerdings nicht gekeltert sondern getrocknet als Rosinen weltweit vermarktet. Der Weinbau ist auch der Grund, weshalb der Rebstock ab und zu - oft stark abstrahiertes - Musterdetail in Djosan-Knüpfungen vertreten ist.

Djosans sehen in Dessin, Struktur und Florbeschaffenheit den Saroughs oft zum Verwechseln ähnlich, sind im Unterschied zu diesen jedoch ausschließlich mit Türkischem Knoten geknüpft. Wegen ihrer soliden Verarbeitung genießen sie im Iran hohes Ansehen, wie auch A. Cecil Edwards Buch "The Persien Carpet" zu entnehmen ist: "Von den sechs Dörfern der Region werden die besten Brücken in Djosan geknüpft.

Ihr hervorragender Ruf ist persienweit verbreitet." Die Einwohner Djosans sind der festen Überzeugung, ihr dortiges Quellwasser sei mit bestimmten Mineralien angereichert, was die Wolle beim Waschen besonders geschmeidig und glänzend macht und einen fast samtartigen Flor hervor bringt.

Djosan in Stichworten

Andere Schreibweisen: Josan, Yosan, Dschosahn
Ursprungsland: Iran
Herstellungsort-/Region: Ort und Umgebung im südöstlichen Hamadan-/ nordwestlichen Sarough-Arak-Distrikt, West-Iran. Djosan liegt etwa auf der halben Strecke zwischen Hamadan und Arak.
Aussprache: Betonung auf dem O
Haupthandelsplätze: national: Djosan, Arak, Teheran; international: Hamburg, Zürich

Herstellungsbasis: am vertikalen Knüpfstuhl in Kleinateliers und im Hausfleiß
Formate: hauptsächlich Brücken inDosar-Größen (ca. 2,10 x 1,30 m); Poschtis, Sartscharaks und Saronims sehr selten; keine Teppichformate, keine Läufer (Galerien)
Knüpfmaterialien: Flor - Schafwolle, Kette und Schuß - Baumwolle; keine Seidenknüpfungen
Knüpfung: geschichtet, körnig
Knotenform: Gördes-Knoten, auch Turkbaff, Türkischer- oder Symmetrischer Knoten genannt

Duktus, Dessin: grundsätzlich floral; vierersymmetrische Medaillon- und Allover-Dessins; stark von Stilelementen der Nachbarprovenienzen Sarough und Malayer beeinflusst
Besonderheiten: Fast allen Djosans weisen eine umlaufende, mit weißen weißen Punkten besetzte Wellenranke in der Bordüre auf.
Farbgebung: vorherrschend.Rot- und Blautöne; polychrome Begleitfarben.
Bemerkung: Da er in Duktus, Farben und Dessin den Saroughs sehr ähnlich ist, wird der Djosan oft mit dieser Provenienz verwechselt. Im Unterschied zum Sarough ist der Djosan jedoch mit dem Türkischen Knoten geknüpft, der Sarough hingegen immer mit dem Persischen Knoten.
Schätzpreis: siehe Werth - Index
aus Heimtex Orient 05/03 (Teppiche)