Einrichtungshaus Pasche, Wuppertal

Die Raumgestaltung fängt oft mit dem Teppich an

Initialzündung beim Besuch im Möbelhaus - das gibt es auch heute noch. Vielleicht nicht immer gleich an Ort und Stelle. Ist aber erst einmal "Begehrlichkeit" geweckt , entwickelt sich ein Dialog zwischen Kunden, Produkt und Verkaufsberater. Inge Pasche, Geschäftsführerin des Familienbetriebs Pasche in Wuppertal - Elberfeld, und ihr Verkaufsberater-Team - sechs Mitarbeiter, davon vier Innenarchitektinnen - haben gute Erfahrungen damit, "Wunschbilder" herzustellen. Die gilt es dann aufzubauen mit Einfühlungsvermögen und Sachkenntnis.

Das vor 127 Jahren vom Schreinermeister Carl Pasche gegründete Unternehmen - bald von Alexander Pasche (23) in vierter Generation von der Familie in innerstädtischer 1B-Lage geführt - bietet weit über Wuppertals Stadtgrenzen hinaus alle Voraussetzungen, als Komplett-Einrichter zu fungieren. Das will Inge Pasche deutlich herausgestellt wissen.

Der Erfolg des Hauses beruht sicher auf der individuell auf den Kunden eingestellten Kombination von wertiger Eleganz mit modernem, internationalen Wohn-Design, das die Fenster- und textile Fußbodendekoration, Lampen und Lichteinrichtung umfasst, immer auf Marken-Qualität, Farb- und Materialharmonie bedacht. Die hauseigene Polsterei und das Nähatelier sind bekannt für handwerkliche Qualität.

Anregungen zu Einrichtungswünschen stellt Inge Pasche im kurzen Wechsel in der langen Schaufensterfront zur Friedrich-Ebertstraße vor und in der tiefen Passage des 1957 im damaligen Baustil wieder aufgebauten drei-etagigen Geschäftshauses. Gezeigt werden klare, komplette Wohnbilder, wobei Polstermöbel und Sitzgruppen mit Tischen eine wichtige Rolle spielen, ergänzt mit Dekostoffen und Teppichen.

Seit Jahrzehnten ist der Einrichter Pasche bekannt für Teppich-Spezialitäten, die durchaus nicht nur Ergänzung, sondern richtige Raumgestalter sind. Die Auswahl, ob abgepasst und modern oder liebevoll als wertvolle chinesische Einzelstücke importiert, trifft Inge Pasche allein. Sie geht dabei ganz nach persönlichem Gutdünken vor, mit Freude an Farbspiel und außergewöhnlichen Dessins. Aus Erfahrung weiß sie, dass sie ihre Kunden, wie unterschiedlich sie auch sein mögen, mit der richtigen Wohnbild-Kombination emotional erreichen kann. Gerade Teppiche wecken die Phantasie und den Wunsch, im Raum zu verändern.

"Ich verlasse mich auf die Ausstrahlung der Teppiche, die ja auch mich bereits begeistert haben". Auf 4000 Quadratmetern Verkaufsfläche auf drei Ebenen, wozu auch eine in Fachkreisen geschätze Antiquitätenabteilung gehört, die die von Inge Pasche geliebte Kombination von zeitgemäß modernen mit individuellen antiken Möbeln möglich macht, verteilen sich Wohn- und Schlafmöbel, immer raumbezogen dekoriert mit dem "richtigen" Teppich. Obwohl Pasche zum Beispiel als WK-Partner mit zur Zeit großer Auswahl an modernen Tai Ping Teppichen jeden Kundenwunsch nach Format, Farben und Dessins erfüllen kann, entscheiden sich die Kunden für den Teppich, wie er bei Pasche gerade vorliegt. Die Schaufenster locken die Kunden ins Haus, wo sie die Verkaufsberater durch die Abteilungen führen, in denen sie eine Reihe im Detail ausstaffierter Raumkompositionen sehen.

Oft sucht man eine bestimmte Sitzgruppe, die aber ohne den präsentierten Teppich gar nicht mehr so wirkungsvoll wäre. Und schon ist die Verführung geglückt. Im Sinne der Kompletteinrichtung beraten die Pasche-Mitarbeiter die Kunden in ihrem Wohnumfeld, bringen die ausgesuchten Teppiche zum Probeliegen und machen dann die Erfahrung, dass ohne Sonderwünsche die Wahl getroffen wird und der Teppich sozusagen tonangebend Einrichtungsvorschläge nach sich zieht.

Die eigentliche Teppichabteilung im Erdgeschoß des Hauses ist klein und überschaubar. Die Teppiche werden nicht streng gestapelt, sondern eher spielerisch gehäuft und sind leicht zu durchblättern, umgeben von Farbmustern und Dekostoffen, die bereits wieder zu harmonischen Wohnbildern überleiten. Ebenfalls auf kleinem Raum präsentieren sich ausgefallene und eigenwillige China-Teppiche in unterschiedlichen Größen. Sie machen sich gut im Bereich der Antiquitäten, aber besonders im Kontrast zu modernen Möbeln.

Auch Pasche bekommt die konjunkturell bedingte Kaufzurückhaltung zu spüren. Als Kompletteinrichter sind solche Einschränkungen schlecht zu kompensieren.

Inge Pasche bemüht sich, über Schaufensteraktionen, gut fotografierte Beilagen in überregionalen Tageszeitungen und gezielt gestreute Direct Mailings hinaus Aufmerksamkeit auf das Einrichtungshaus mit dem umfangreichen Themen- und Serviceprogramm zu ziehen. Gute Erfolge kann sie mit speziellen Events erzielen. "Ich muss immer wieder Neues entdecken und auch wagen". Messen im In- und Ausland sind für sie wichtig - und immer wieder Kontaktgespräche im internationalen Rahmen. Teppiche haben sich dabei in letzter Zeit als gute Thementräger erwiesen. "Meinen innenarchitektonisch geschulten Mitarbeitern macht es Spaß, die gestalterische Wirkung von Teppichen zu interpretieren."

Der Teppich-Entwerfer, oder noch deutlicher, der "Wiederbeleber" traditioneller Materialien und Herstellungsmethoden aus Tibet, Stephan Domaniecki mit seiner Firma Carpetence in Weinheim, trifft, so scheint es, voll den Zeitgeschmack. Die von ihm im Haus Pasche initiierte Sonderausstellung "Teppichkunst aus Nepal", veranstaltet in Anwesenheit des Honorar-Konsuls des Königsreichs Nepal, Ram P. Thapa, erwies sich als erfolgreiche Verkaufsaktion und brachte, so Inge Pasche, mehr Glanz in das Vorweihnachtsgeschäft.

Die Domaniecki-Teppichneuheiten "Naturitas" bestechen durch schlichte Eleganz und lebhaft changierende Optik trotz dezenter geometrisch strenger Dessinierung. Die Materialien aus dem tibetanischen Hochland werden aufwendig nach traditioneller Methode verarbeitet: die pflanzlichen Fasern Nessel, Jute, Hanf und sechs Sortierungen von tibetanischer Hochlandwolle, alle ungefärbt in natürlicher Tönung, handsortiert, handkardiert und handversponnen. Als schwarzer Farbakzent wird Wolle vom Hochlandrind Yak eingesetzt. Dessinierung und farbliche Aussage entstehen durch Kombination der unterschiedlichen Fasern, wobei sich die pflanzlichen Fasern als staubmilbenresistent und strapazierfähig erwiesen haben.

Neben den durch und durch naturfarbenen Teppichen liegen rostige, bis in Gold schimmernde Töne stark im Trend. Domaniecki hat das in seiner neuesten Naturlinie "Tibato" berücksichtigt. Die bei Pasche in Wohnbilder eingeordneten Teppiche, überwiegend im Format 220 x 280, verkauften sich vom Platz weg, aber auch große Formate in bestimmten Wunsch-Farbtönungen wurden zur Fertigung in Nepal bestellt.

Inge Pasche will die "Naturitas"- und "Tibato"-Teppiche als Gestaltungselemente in ihrem Einrichtungshaus weiter beibehalten und raumgestaltend einsetzen. Diese ungefärbten, durch Materialoptik bestechenden und anpassungsfähigen Teppiche von Stephan Domaniecki werden auch auf der Kölner Möbelmesse imm cologne 2004 bei namhaften Möbelherstellern zu sehen sein.
aus Heimtex Orient 06/03 (Handel)