Einrichtungshaus Hetkamp, Raesfeld, Kreis Borken
Schöner wohnen und intensiver leben
Eine angenehme Sache, über ein Einrichtungshaus zu berichten, das im Jahre 2004 diskret von Umsatzzuwachs in nicht unbeachtlicher Höhe spricht. Auch eine schöne Sache, denn es handelt sich nicht um irgendein Möbelhaus, das sich mit Preisaktionen und Sonderverkäufen darstellt. Ganz im Gegenteil. Hier steht das Individuum im Mittelpunkt. Die Kunden aus dem weiten und auch großstädtischen Umfeld wissen, warum sie aufs flache Land fahren, um richtig Lust zu tanken, sich einzurichten. Allerdings mit dem Hintergedanken an gewisse Wertigkeit und Zeitlosigkeit und doch auch ganz dem modebestimmten Genuss zugetan.
Es handelt sich um einen Bericht und nicht um ein Erfolgsrezept. Erfolg, wie ihn das Einrichtungshaus Hetkamp im ländlichen Westmünsterland seit Jahrzehnten und besonders in den letzten Jahren erreichte, lässt sich nicht kopieren. Aber er kann ermutigen. Dabei meint Luzie Hetkamp, Animator und Herzstück des Hauses, sie sei einfach in die Sache hineingewachsen. Von Mode hat sie etwas verstanden, als sie den bodenständigen und engagierten Tischler Hubert Hetkamp heiratete.
Der übernahm im Dörfchen Raesfeld die gut beschäftigte Tischlerei seines Großvaters und machte sie mit handwerklichem Geschick zum Fachbetrieb für individuelle Innenausbauten nach Maß und stilgerechten Restaurierungsarbeiten. 1967 eröffnete Hetkamp direkt neben der Dorfkirche, am heutigen Standort, wo bis dahin eine Bauernkate stand und Kühe weideten, ein Möbelgeschäft, in dem Antiquitäten ein wichtiges Standbein war.
Das blieb bis zum heutigen Tage so, auch wenn sich das eng mit der Tischlerei verbundene Möbelgeschäft zum Einrichtungshaus gemausert hatte und vor fünf Jahren architektonisch auffallend, aber praktisch und sinnvoll völlig erneuert wurde. Die besondere dunkel schimmernde Klinkersilhouette des neues Hetkamp prägt das Dorfbild von Raesfeld, inzwischen mit 11.000 Einwohnern, noch immer landwirtschaftlich betont mit gesunden wirtschaftlichen Strukturen und geringer Arbeitslosenquote.
Der "sanfte" Tourismus hat das westliche Münsterland mit seinen baulichen und landschaftlichen Sehenswürdigkeiten entdeckt. Das barocke Wasserschloss Raesfeld wurde vor einigen Jahren total renoviert. Ein guter Anlass für Hetkamps, eine Dependence im Schloßhof zu eröffnen, die Schlossremise, in der sich die Besucher entspannt über Wohnen, Einrichten und Mode informieren, Accessoires und Geschenke mitnehmen können und vor allem neugierig werden auf das Hauptgeschäft. Der Ort Raesfeld ist gut angebunden an die Autobahn, vor allem A 3, und in kurzer Zeit aus dem Rhein-Ruhr-Gebiet , aus Düsseldorf, Essen, Oberhausen, Wesel und Münster, zu erreichen.
Unausgesprochen, aber unübersehbar ist es das Haus Hetkamp, das aus weitem Umkreis, Besucher anzieht.
Was mit westfälischen Blaudruck-Tischdecken anfing, stellt sich heute auf 650 Quadratmetern, verteilt auf Erdgeschoß und erste Etage, dar. Dazu kommen im modernen Anbau 150 Quadratmeter Ladenfläche für Damenmode und Accessoires mit Marken, "die man nicht in anderen Geschäften wiederfindet".
Kunsthandwerk und Original-Bilder lebender Künstler sind zum zweiten Standbein geworden, bestätigt Geschäftsführer Ackmann.
Man fühlt sich sofort wohl im Einrichtungshaus Hetkamp: leise, behaglich, anregend und dann wirklich intensiv, wenn es um Erfüllung der Kundenwünsche und um Beratung geht. Unter den insgesamt 30 (überwiegend weiblichen) Mitarbeitern, mit eingeschlossen die Tischlerei und der Modebereich, sind es vier Innenarchitektinnen und natürlich die Chefin, die sich der Besucher annehmen. Beim Umbau des Hauses wurde darauf geachtet, kleine, intime Ausstellungsräume zu schaffen, richtige Inseln auf verschiedenen Ebenen.
Das gibt die Möglichkeit, klare, geschlossene Wohnbilder zu kreieren, dekoriert mit Originalbildern, Kunsthandwerk, Glasobjekten, Kissen - alles außergewöhnlich, exquisit und immer stimmig. Dabei kommt die moderne Farbigkeit nicht zu kurz. Kreative Gesamtregie hat sicher Luzie Hetkamp mit ihrem Gestaltungsteam. "Wir beraten und verkaufen alle hier im Haus". Für Textilien sorgt Stephanie Päpke als selbstständige Beraterin. Sie fertigt exklusiv für Hetkamp Raumausstattungen, berät vor Ort die Kunden über Maßanfertigung in ihrem Atelier.
Wichtigster Bestandteil der Hetkamp-Philosophie ist die Gesamtplanung von Neu- und Umbauten im privaten oder Büro- und Praxisbereich, und zwar vom Boden bis zur Decke, durch das hauseigene Team aus Innenarchitekten und Tischlern. Beraten wird direkt beim Kunden, ausgiebig und umfassend. Dieser aufwändige Service bestimmt den Erfolg.
Der Laden bietet also in erster Linie Anregungen. Modernes verbindet sich hier mit Tradition, zeitgemäße Qualitätsmöbel mit restaurierten Antiquitäten und speziell von Hetkamp gefertigten Teilen. Das alles findet sich wieder und komplettiert sich im Teppich - für Luzie Hetkamp und Helmut Ackmann unentbehrliches Gestaltungsrequisit.
Der Teppich ordnet sich unter, passt sich Holz und Textilien an und gewinnt dabei interessantes Eigenleben. Seit einiger Zeit arbeitet das Einrichtungshaus Hetkamp mit Stephan Domaniecki zusammen, der sein Konzept auf enge Zusammenarbeit mit den Einrichtungshäusern aufgebaut hat. Domaniecki selbst legt Wert auf gute Verkäuferschulung im Laden, wie es ihm auch immer wieder gelingt, an seinen Nepal-Abenden die Gäste zu fesseln und eine Beziehung zum Teppich und der Handfertigung herzustellen.
Hetkamp rührt keine aufwändige Werbetrommel und kann sich auf Mundpropaganda verlassen, vor allem aber auf die umfangreiche Kundenkartei, die gepflegt wird. Einige Male jährlich lädt das Haus per Direct Mailing mit Rückantwort-Coupon an 10.000 Empfänger zu besonderen Veranstaltungen ein, zu Künstler-Vernissagen, Modenschauen, Ausstellungen bekannter Möbelmarken.
aus
Heimtex Orient 03/05
(Handel)