Parkett-Peters feierte 100-jähriges Betriebsjubiläum
"Wir kommen häufig dahin, wo wir früher schon einmal waren"
Einen Parkettboden renovieren oder ersetzen, den das eigene Unternehmen verlegt hat - für die meisten Parkettleger ein Fall von schlechter Arbeit, über die nicht gerne gesprochen wird. Anders bei Parkett-Peters. "Wir kommen häufig dahin, wo wir schon einmal waren", erklärt Seniorchef Joachim Peters nicht ohne Stolz. Immerhin kann Parkett-Peters seit Ende letzten Jahres auf eine 100-jährige Firmengeschichte zurückblicken. Da wurden schon einige Böden grundlegend renoviert, die der eigene Betrieb vor Generationen verlegt hatte. Heute setzen die Bad Schwartauer auf Privatkunden, kleinere Aufträge und ihren guten Ruf in der Region.
Als Firmengründer Adolf Peters in den 20er Jahren beim Margarinefabrikanten Bölk in den Wohnräumen Parkett im Fischgrätmuster und Tafelparkett in der Empfangshalle verlegte, konnte er noch nicht wissen, wer seine Arbeit einmal fortsetzen wird: Mehr als 80 Jahre später wurde sein Ur-Enkel Arne Peters mit den Renovierungsarbeiten beauftragt. Schon längst dient das Herrenhaus in Trenthorst einem Institut für ökologischen Landbau als Verwaltungsgebäude. Während an einigen Stellen auf Grund von Umbauarbeiten neues Parkett verlegt werden musste, wurde der alte Boden in den meisten Räumen lediglich abgeschliffen und neu versiegelt. An Hand der Abmessungen des Parketts, der Fußleisten oder einem Firmenstempel erkennen die Parkettleger, ob der vor ihnen liegende Boden eine Arbeit des Firmengründers oder seines Sohnes Alfred Peters ist. "Wir Parkettleger arbeiten somit gewissermaßen für die Ewigkeit. Kein Wunder, dass keine große Gruppe davon leben kann", verdeutlicht Joachim Peters die derzeitige Situation.
Der Seniorchef weiß, wovon er spricht. Seit Mitte der 70er Jahre steht er beinahe ununterbrochen als Obermeister an der Spitze der Landesinnung Parkett und Fußbodentechnik Schleswig-Holstein. Zudem war Joachim Peters lange Jahre im Vorstand der Lübecker Tischler-Innung aktiv. In diesen mehr als 30 Jahren hat er etliche Betriebe kommen und gehen sehen und nicht zuletzt den Niedergang der Tischlereien miterleben müssen - auch die eigene Tischlerei musste Mitte der 80er Jahre aufgegeben werden. Der Geschäftsbereich Parkett konnte rechtzeitig aus dem Handwerksbetrieb mit ehemals 47 Mitarbeitern herausgetrennt werden.
Aus dem großen Unternehmen von einst, das viel für Großkunden wie Karstadt und öffentliche Auftraggeber arbeitete, ist heute ein kleiner, gesunder Familienbetrieb geworden. Fünf Gesellen, mehrere Leiharbeiter und die Familie um Sigrid und Joachim Peters sowie Sohn Arne und Schwiegertochter Birgit bewältigen die anfallenden Arbeiten. Dabei setzt Peters voll auf das Privatkundengeschäft. "Uns sind 20 kleine Aufträge lieber als ein großer", erklärt Joachim Peters. Entsprechend liegt die durchschnittliche Auftragsgröße bei Parkett-Peters bei nur 2.000 Euro. Kleinere Reparaturen, die Neuverlegung im Wohnzimmer oder das Abschleifen und Versiegeln sind Arbeiten, die der Familienbetrieb gerne übernimmt. So müssen keine Gewährleistungsbürgschaften eingeholt werden, macht Arne Peters deutlich, und der Betrieb macht sich nicht von einigen wenigen Auftraggebern abhängig.
Deshalb beteiligt sich Parkett-Peters in der Regel nicht an Ausschreibungen. Stattdessen wird auf den guten Ruf eines alt eingesessenen Unternehmens gesetzt. Pro Jahr werden nach Angaben des Seniorchefs rund 500 Angebote geschrieben, auf die dann mehr als 350 Rechnungen folgen - "keine schlechte Quote", wie Joachim Peters hinzufügt. "Im Prinzip warten wir, dass die Kunden zu uns kommen." Die meisten Aufträge kommen über Empfehlungen zustande. Das Einsatzgebiet umfasst den Großraum Lübeck und reicht bis in den Norden von Hamburg.
Seit mit Arne Peters die vierte Generation den Familienbetrieb führt, werden in der Ringstraße manchmal neue Wege beschritten. So hat das Unternehmen bereits zwei Mal an "Formsache(n)" teilgenommen, einer lokalen Einrichtungsmesse für besonders anspruchsvolle Kunden. Zudem hat der junge Parkettlegermeister und Betriebswirt im Handwerk in Lübeck-Moisling ein 225 qm großes Lager mit Hochregalen eingerichtet. In dieser sog. Wärmehalle wird einerseits Ware zwischengelagert und akklimatisiert. Andererseits hält Parkett-Peters dort Verlegereste in größerem Umfang vorrätig, die bei Reparaturen und kleineren Aufträgen zum Einsatz kommen.
Parkett-Peters - in Kürze
Parkett-Peters
Ringstr. 65
23611 Bad Schwartau
Telefon: 0451-21234
parkett.peters@t-online.de
Inhaber und Geschäftsführer: Joachim Peters (Parkettleger- und Tischlermeister) und Arne Peters (Parkettlegermeister und Betriebswirt im Handwerk)
Gründung: 2. November 1905
Jahresumsatz: ca. 700.000 EUR
Durchschnittliche Auftragsgröße: 2.000 EUR
aus
Parkett Magazin 01/06
(Handwerk)