OT Warenkunde

Malayer


Der kleine Ort Malayer liegt südlich von Hamadan auf der halben Strecke nach Arak (früher Sultanabad). Diese Gegend zählt zu den fruchtbarsten Persiens. Hier ist ein bedeutendes Weinanbaugebiet, um Rosinen zu gewinnen, die in die ganze Welt exportiert werden. Teppiche werden seit alters her auch in den ca. hundertzwanzig Dörfer der Umgebung geknüpft. Die Bevölkerung spricht eine türkische Sprache und knüpft ihre Teppiche überwiegend mit dem Türkischen Knoten.

Nachdem das Knüpfaufkommen in den vergangenen Jahren deutlich zurückgegangen war, ist es jetzt wieder im Aufwind. Diese neuen Malayer unterscheiden sich von ihren Vorläufern durch höheren Flor und einen weniger stark geneigten Strich, weshalb sie oft mit den ebenso guten Saroughs verwechselt werden.

Obwohl die Malayer-Knüpfungen fast ausschließlich auf dem Basar von Hamadan vermarktet werden, bilden sie dennoch eine eigenständige Knüpfgruppe.

Altknüpfungen dieser Provenienz sind selten und sehr gesucht, so dass sie - voraugesetzt sie sind gut erhalten - zu recht ansehnlichen Preisen erworben werden.

Malayer in Stichworten

Andere Schreibweisen: Malair, Malajer, Malahir
Richtige Aussprache: Alle Silben werden gleichmäßig betont
Ursprungsland: Iran
Herstellungsort-/Region: Ort Malayer und Umgebung, südl. Hamdan-Distrikt
Haupthandelsplätze: Hamadan; Arak (Sultanabad), Teheran, Hamburg.
Herstellungsbasis: am vertikalen Knüpfstuhl in Ateliers und im Hausfleiß.
Formate: Poschti, Sartscharak, Saronim, Dozar, Pardeh und Läufer. Teppichformate, Übermaße und quadratische Abmessungen sind selten.

Knüpfmaterialien:
Flor: Schafwolle
Kette und Schuß: Baumwolle; alte Knüpfungen bisweilen auch Schafwolle. Seidenknüpfungen sind nicht bekannt.
Knotenform: Gördesknoten, auch Turkbaff, Türkischer- oder symmetrischer Knoten genannt
Knüpfung, Flor: geschichtet, doppelter Schuß, hohe Schur, Florstrich bei alten Stücken stark, bei Neuknüpfungen mäßig geneigt.
Musterduktus: floral, vierersymmetrisch, auch längssymmetrisch, bisweilen zum Geometrischen neigend; Bild- und Portraitteppiche, vorwiegend Altknüpfungen
Farbgebung: polychrom, meist rot-, häufig auch dunkelblau- und beigegrundig;
Schätzpreis: siehe Werth-Index
aus Heimtex Orient 04/02 (Teppiche)