OT Warenkunde

Tafresch


Tafresch, ein kleines Provinznest, liegt ca. hundert Kilometer östlich von Hamadan an der Flanke des gleichnamigen Bergmassivs Kuh-i-Tafresch. Hier werden sehr eigenständig gemusterte Knüpfungen produziert, deren signifikantes Dessin leicht als Tafresch zu erkennen ist. Sie zählen zur Gruppe der Hamadan-Teppiche, unter denen sie als Knüpfungen der bäuerlich geprägten Bevölkerung qualitätsmäßig eine Spitzenposition einnehmen. Das Produktionsaufkommen ist recht gering, ein Grund, weshalb man diesen außergewöhnlichen Teppich nur selten in den Sortimenten findet.

Die Knüpfung ist fest und für die Hamadan-Provenienzen ungewöhnlich fein und von erlesener handwerklicher Ausführung. Obwohl relativ fein geknüpft, schlägt sich dieses positive Merkmal aber nur unwesentlich im Preis nieder. Um das Muster deutlich und akzentuiert hervortreten zu lassen, ist die Schur entsprechend niedrig und der Strich entsprechend stark geneigt, was dem Flor eine gewisse Dichte verleiht. Die Farbgebung ist licht und freundlich und damit unter den Hamadan-Teppichen im Kolorit eine Ausnahme.

Tafresch in Stichworten

Andere Schreibweisen: Tafrish, Tahfresch.
Ursprungsland: Iran
Herstellungsort-/Region: Ort Tafresch und nähere Umgebung; Hamadan-Gebiet
Aussprache: Betonung auf der ersten Silbe. Das A wird langgezogen
Haupthandelsplätze: Hamadan, Teheran, Hamburg, Frankfurt, Zürich
Herstellungsbasis: Am vertikalen Knüpfstuhl überwiegend im Hausfleiß, aber auch in Kleinateliers,.
Formate: Sartscharak, Saronim und Dozars, kaum Pardehs; wenig Läufer; keine Formate über 4 m2

Knüpfmaterialien:
Flor: Schafwolle
Kette und Schuß: Baumwolle, keine Seidenknüpfungen.
Knotenform: Gördesknoten, auch Turkbaff, Türkischer- oder symmetrischer Knoten genannt
Knüpfung: geschichtet
Duktus, Dessin: grundsätzlich floral und fein ziseliert; vierersymmetrisch, sehr provenienztypisch mit zentralem Medaillon, das zu einem Viertel in den Innenecken wiederholt wird; auffällig freie Fondflächen. Bei Alteknüpfungen findet man auch ein längssymmetrisches Pflanzen-Vogel-Dessin, wie es A. Cecil Edward in seinem Buch "The Persian Carpet" auf Seite 110 abbildet.
Besonderheiten: sehr provenienztypisches Traditionsdessin. Da es nirgends kopiert wird, ist die Provenienz Tafresch relativ leicht zu bestimmen
Farbgebung: meist rot-, aber auch beigegrundig, wenige Begleitfarben bei denen das Blau dominiert
Bemerkung: Ein Teppich der oberen Mittelklasse, sehr gut im Gebrauchswert und mit einem verbraucherfreundlichen Preis-Leistungsverhältnis
Schätzpreis: siehe Werth-Index
aus Heimtex Orient 04/02 (Teppiche)