Brüggemann & Barkmann: Aus nach 158 Jahren
Das Hamburger Teppichgeschäft Brüggemann & Barkmann hat nach 158 Jahren aufgegeben und am 3. April seine Türen mitten in der Hamburger Innenstadt für immer geschlossen. Bereits im August letzten Jahres sind die 18 Mitarbeiter, die größtenteils viele Jahre für das Familienunternehmen tätig waren, über die Schließung informiert worden.
Mit dem Betriebsrat wurde ein Sozialplan aufgestellt. "Die Kunden kaufen in der Innenstadt einfach keine Teppiche mehr. Das Geschäft war stark rückläufig. Die endgültige Entscheidung haben wir uns nicht leicht gemacht", erklärt Unternehmenschef Jens Peter Rodewaldt (56).
Mit dem Gedanken, das unrentable Einzelhandelsgeschäft aufzugeben, habe man in der Brüggemann & Barkmann Aktiengesellschaft bereits seit längerem gespielt.
Als deren Aufsichtsratsvorsitzender fungiert Rodewaldts Vater Rudolf (89). Die Anteile befinden sich im Besitz der Familie Rodewaldt und einiger Erben ehemaliger Mitarbeiter. Einziger Geschäftszweck der Aktiengesellschaft wird künftig die Vermietung der Immobilie in der Hamburger Innenstadt sein.
Firmengründer Theodor Classen begann 1848 mit seinem Geschäft für Stoffe und Teppiche im damals ältesten Fachwerkhaus Hamburgs im Gängeviertel. Seine langjährigen Mitarbeiter Hans Brüggemann und Carl Barkmann kauften ihm 1886 die Firma ab, da Classen keine eigenen Nachfolger hatte. 1905 wurde die Firma "Brüggemann & Barkmann, Teppichhaus Hamburg" ins Handelsregister eingetragen.
Als das Gängeviertel 1908 abgerissen wurde, zog das Teppichhaus in Hamburgs beste Einkaufsstraße. Nach einer Erweiterung 1914 wurden zeitweise Teppiche auf 3.200 Quadratmetern in acht Etagen verkauft. Als im April 1998 der 150. Firmengeburtstag gefeiert wurde, vermeldete das Unternehmen noch Umsätze in Millionenhöhe. Jetzt, acht Jahre später, wurde es geschlossen.
aus
Heimtex Orient 02/06
(Handel)