Alles über Tapeten

Vliestapeten tapezieren leicht gemacht

Vliestapeten sind der Aufsteiger der letzten Jahre. Die hochwertigen Wandbekleidungen zeichnen sich nicht nur durch ihre umweltschonenden Eigenschaften, sondern auch durch praktische Vorteile wie die leichte Verarbeitung und Trockenabziehbarkeit aus. Wie sie fach- und sachgerecht an die Wand gebracht werden, beschreibt diese Folge der BTH-Serie "Alles über Tapeten".

Im Gegensatz zu den vergangenen Jahren, in denen sich Neuerungen in der Tapetenindustrie in kaum bemerkbaren Veränderungen der Drucktechnik bewegten, wird inzwischen der gesamte Markt durch die Vliestapete beeinflusst. Sie verbinden die Vorteile anderer Materialien mit einer einfachen, sicheren und kostensparenden Verarbeitung. Es gibt sie von verschiedenen Herstellern in einer Vielzahl an Dekoren, Dessins und auch mit geprägten Strukturen.

Bei der Produktion dieser Wandbekleidungen werden keine Schwermetalle, Schwermetallverbindungen, Mineralfasern, organische Lösungsmittel oder Formaldehyd eingesetzt. Vliestapeten sind frei von schädlichen Substanzen und sind bei der Entsorgung nicht umwelt- oder gesundheitsgefährdend, da biologisch abbaubar. Die bei der Produktion von Vliesträgern eingesetzten Roh- und Hilfsstoffe sind zu 80 % natürlichen Ursprungs: langfaserige Spezial-Zellstoffe werden mit textilen Fasern gemischt und mit Bindemitteln und gegebenenfalls Pigmenten kombiniert.

Vliesmaterialien machen empfindliche Untergründe wie Untertapeten, stoßempfindliche Putze oder Weichfaserplatten druck- und stoßresistenter. Kleine Haar- und Netzrisse (Rissgruppe 1) und Putz- bzw. Stoßfugen bei Plattenelementen können elegant überbrückt werden. Die Oberfläche ist wasch- oder sogar scheuerbeständig, gut lichtbeständig und dauerflexibel.

Sie eignen sich für alle Innenputze, Tapezierbeton, Gipskarton- und Gipsbauplatten, Weichfaser-, Hartfaser-, Tischler- und Spanplatten sowie Untertapeten. Bei späterer Renovierung sind Vliestapeten trocken abziehbar.

Weiterer Vorteil dieser maßstabilen, wasserdampfdurchlässigen, qualitativ anspruchsvollen Tapetenart ist die unkomplizierte, zeitsparende Verarbeitung in Wandklebe-Technik.

Der Untergrund muss wie bei allen hochwertigen Tapeten trocken, neutral, fest, saugfähig und glatt sein. Stark saugende Untergründe sind zu grundieren, nicht feste und tragfähige Untergründe mit Tapetengrundiermittel zu festigen, rauhe mit gipshaltigen Spachtelmassen zu glätten.

Achtung: Kalk- oder zementartige Spachtelmassen sind ungeeignet, weil sie durch ihre Alkalität zu Verfärbungen führen können.

Wichtig: Besonders bei hellgrundigen, fertigen Vlieswandbekleidungen ist ein einheitlich heller Untergrund erforderlich, der durch das Vorstreichen eines pigmentierten Tapetengrunds zu erzielen ist.

Verarbeitungstechnik

Grundsätzlich kann die Verarbeitung in der Wandklebetechnik oder durch Einkleistern der Rückseite erfolgen, dann vorzugsweise rationell im Kleistergerät.

Zum Verkleben wird Spezialkleister im Ansatzverhältnis 1:20 empfohlen, zum Beispiel Metylan spezial oder Metylan direct.

Die zugeschnittenen Bahnen sind fortlaufend und nicht gestürzt zu kleben. Zu beachten ist, dass die Vliesrückseite ein anderes - meist stärkeres - Saugverhalten hat als eine Papierrückseite. Nach dem Einkleistern kann die Tapete ohne Weichzeit direkt verklebt werden.

Bei der Wandklebetechnik wird der Kleister mit einer Bürste oder einem Farbroller bahnenweise auf den Untergrund gebracht. Die mit ca. 5 bis 10 cm Zugabe geschnittenen Bahnen mit der Vliesseite nach außen aufrollen, in das frische Klebemittel einlegen und unter lotrechtem Abrollen mit der Moosgummiwalze blasenfrei andrücken. Nachfolgende Bahnen sind auf Stoß zu tapezieren. Innenecken und Außenecken sollten ca. 8 bis 10 cm umklebt werden, um die nachfolgenden Bahnen ca. 4 bis 6 cm überlappend anzusetzen und in der Doppelnaht mit einem Gleitfußmesser durchzuschneidenDann die Verschnittstreifen abziehen und eventuell etwas Klebemittel nachstreichen.

Die Überstände an Decken, Fußleisten oder Fenster lassen sich mit dem Cuttermesser entlang eines Tapezierspachtels einer Cutterkantschiene exakt beschneiden.

Praktisch: Vlieswandbekleidungen sind bei der Renovierung restlos trocken abziehbar. Die Bahn löst man an Ober- oder Unterkante vom Untergrund. Sie wird mit gleichmäßigem Zug abgezogen. Der Untergrund wird nicht beschädigt und ist für die nächste Tapezierung direkt tapezierfähig.


Vliestapeten - die Verarbeitungs-Eigenschaften

- Maßstabiles, angenehmes, weiches, aber trotzdem festes Material
- Preiswertes Klebemittel - Spezialkleister
- Bequeme Verarbeitung in Wandklebetechnik: Das Klebemittel wird auf den Untergrund aufgetragen; auch ein rückseitiges Einkleistern der Tapetenbahn mit dem Kleistergerät ist möglich
- Ohne Weichzeit direkt zu verkleben
- Keine Probleme im Nahtbereich, weil beim Trocknen keine Spannung entsteht
- Schneidstabil: Exakter Zuschnitt des dimensionsstabilen Fasermaterials, auch bei starker Kleisterdurchfeuchtung
- Leicht im Doppelnahtschnitt zuzuschneiden
- Wasserdampfdurchlässig nach DIN 53122
- Schwer entflammbar nach DIN 4102 B1 im Verbund mit Mineralischen Untergründen
- Sauberes und schnelles Renovieren, da restlos trocken abziehbar
- Hautsympathisch beim Verarbeiten
aus BTH Heimtex 01/02 (Handwerk)