Textilindustrie Schweiz
Gut am Markt behauptet
Zürich/CH - Anlässlich der Jahresmedien-Konferenz des Textilverbands Schweiz (TVS) am 6. April in Zürich wurde ausführlich über die wirtschaftliche Entwicklung des Jahres 2005, über die Zukunftsaussichten sowie über die Anliegen der Textil- und Bekleidungsindustrie informiert.
Die Textil- und Bekleidungsindustrie der Schweiz konnte knapp an den Aufschwung des Vorjahres anschließen. Der Umsatz im Bereich Bekleidung und die Importe von Textil- und Bekleidungswaren haben sich erhöht. Die gesunkene Gesamtbeschäftigungszahl steht einer erhöhten Produktivität gegenüber. Auf ansprechendem Niveau bleibt auch das Gesamtergebnis der Branche, dies trotz einem leichten Rückgang von 2,3 Prozent. Zahlreiche Unternehmen behaupteten sich mit ihren textilen Neuentwicklungen erfolgreich im Markt. Bereiche, die der Branche Sorgen bereiten, sind z.B. die Schweizer Energiepolitik, die Vereinheitlichung der Kinderzulagen und der Nichtentscheid zum Freihandelsabkommen Schweiz-USA. Das 2005 eröffnete Kontaktbüro in Shanghai, China Europe Textile Alliance (CETA), verzeichnete ein positives erstes Betriebsjahr. Im Bereich Innovationsförderung wurde die Plattform Swiss Textnet gegründet, und die neue textile Berufsbildung sollte noch in diesem Jahr starten.
Die Export orientierte Schweizer Textil- und Bekleidungsindustrie ist stark von den Entwicklungen auf den wichtigsten ausländischen Absatzmärkten abhängig. In den USA ist für das laufende Jahr mit gedämpftem Wachstum zu rechnen, während für die EU eine leicht höhere Dynamik erwartet wird. Dies dürfte sich auf den Geschäftsverlauf der Schweizer Textilindustrie positiv auswirken.
Im Jahr 2005 wurde ein Gesamtumsatz von 3,62 Mrd. Schweizer Franken (CHF) erreicht. Das Vorjahresergebnis wurde mit einem Rückgang von 2,3 Prozent knapp verfehlt. Gegenüber dem Export von Textil- und Bekleidungswaren, der sich um 2,4 Prozent auf 3,62 Mrd. CHF verringerte, konnte der Import eine Zunahme von 1,6 Prozent auf 6,7 Mrd. CHF ausweisen. Die Zahl der Beschäftigten reduzierte sich um 6,2 Prozent auf 16.300 Personen. Auf der anderen Seite erhöhte sich die Produktivität.
Im Bereich Textil lag der Umsatz bei 2,04 Mrd. CHF, ein Minus von 5 Prozent. Die Textilexporte reduzierten sich um 5,1 Prozent auf 1.98 Mrd. CHF. Hingegen konnten sich die Importe im Textilbereich mit 2,13 Mrd. CHF auf Vorjahresniveau halten. Die Zahl der Beschäftigten sank um 7,3 Prozent auf 11.100 Personen.
Der Textilverband Schweiz engagiert sich für die Wahrung der Interessen seiner Mitglieder, dies auch im Bereich Energieversorgung. Zahlreiche Produktionsprozesse der Textil- und Bekleidungsindustrie sind sehr energieintensiv. Die Kosten dafür stellen für die betroffenen Unternehmen einen bedeutenden Wettbewerbsfaktor dar. Deshalb begrüßt es der Verband, dass der Bundesrat die Aktivitäten für eine liberale Strommarktöffnung wieder aufgenommen hat. Das Parlament will nun aber keine Strommarktöffnung, ohne die Förderung von erneuerbaren Energien. Damit werden die energieintensiven Betriebe gestraft, denn auf ihre Kosten wird diese sehr teure Form der Energieerzeugung subventioniert. Gerade diese Betriebe investieren bereits heute viel Zeit und Geld in freiwillige Energiesparmaßnahmen. Staatliche Fördermaßnahmen dürfen aber weder in eine Auslandabhängigkeit führen noch den Wirtschaftstandort Schweiz schwächen und damit Arbeitsplätze gefährden.
Das Kontaktbüro China Europe Textile Alliance (CETA) in Shanghai, eröffnet vom Textilverband Schweiz, dem Gesamtverband der deutschen Textil- und Modeindustrie und dem Fachverband der Textilindustrie Österreich, weist ein positives erstes Betriebsjahr aus. Über 200 Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz haben die vielfältigen Dienstleistungen in Anspruch genommen. Durch den diesjährigen Beitritt des Französischen Textilverbands, Union des Industries Textiles (UIT), erhöht sich der Kreis der dienstleistungsberechtigten Unternehmen um 1.000.
Zusammen mit der EMPA St. Gallen, der Schweizerischen Textilfachschule, der Fachhochschule Rapperswil, der Zürcher Fachhochschulen Winterthur und Wädenswil und der Hochschule für Gestaltung Luzern hat sich der Textilverband Schweiz zur Innovationsplattform Swiss Texnet zusammengeschlossen. Ziel ist es, für die textile und textilnahe Industrie im Bereich der angewandten Forschung und Entwicklung Innovationsförderung zu betreiben und neue Ideen zu unterstützen. Am 24. August 2006 lädt Swiss Texnet an ihrem Innovation Day zum Gedankenaustausch.
Im Zuge des Strukturwandels in der Textil- und Bekleidungsindustrie, der Spezialisierung der Betriebe und des neuen Berufsbildungsgesetzes werden die bestehenden fünf textilen Lehrberufe vereinheitlicht. Das neue Berufsbild mit eidgenössischem Abschluss heißt Textiltechnologe/-in EFZ bzw. Textildesigner/in EFZ. Das Vernehmlassungsverfahren beim Bundesamt für Berufsbildung und Technologie (BBT) läuft. Mit der neuen Grundbildung sollte im August 2007 gestartet werden können.
aus
Haustex 05/06
(Haustextilien)