Im LGA-Test: Mehrschichtboden für verschiedene Klimazonen
Ein weltweit operierender Automobilhersteller wollte auf Nummer sicher gehen: Der Konzern plante im Zuge einer einheitlichen Corporate Identity, in allen Autohäusern die gleiche Präsentations- und Beratungsplattform für seine Fahrzeuge zu installieren. Ob dieser Holzboden auch extremen Klimata standhalten kann, ließ man von LGA-Qualitest in Nürnberg überprüfen.
Die Inneneinrichter des Fahrzeugherstellers beabsichtigten, hölzerne Bodenplatten in den Abmessungen 2.400 x 1.000 mm untereinander mit Nut und Feder zu kombinieren und diese auf den vorhandenen Boden zu legen.
Je nach Größe der zu präsentierenden Autos sollten vier bis sechs Bodenplatten zusammengestellt werden. Um die Last tragen zu können, haben die Planer einen insgesamt 35 mm dicken Parkettboden entworfen. Die Deckschicht bilden 4 mm dicke und 80mm breite, geölte Sucupira-Riemen im Schiffsbodenverband. Das Exotenholz wurde mit 3D-PVAC-Leim auf die Mittellage aus einer 26mm dicken Kiefernholz-Stabplatte verklebt. Als Gegenzug dient ein 4 bzw. 1 mm dickes Kiefernfurnier.
Auch wenn der Bodenaufbau auf den ersten Blick belastungsstabil erscheint, für den Automobilkonzern war insbesondere die Eignung in anderen Klimazonen von Bedeutung. So sollte der Holzboden den Transport per Container genauso überstehen, wie eine eventuelle nicht klimatisierte Zwischenlagerung und den möglichen Ausfall der Klimaanlage im Autohaus über einen begrenzten Zeitraum.
Entsprechend untersuchte das Nürnberger Institut die Bodenelemente im Klimalabor. Jede Platte wurde über sieben Tage tropischen (35 C, 85% rel. Luftfeuchte) und subtropischen Klimabelastungen (40 C, 20% rel. Luftfeuchte) ausgesetzt. Für die Prüfungen wurden die Elemente in einen nach oben offenen Rahmen gespannt, damit Wärme und Feuchte nur über die Oberfläche einwirken. Am seitlichen Rahmen ermittelten die Materialtester dann die jeweilige Höhe der Platte vor und nach der Belastung. Darüber hinaus wurde beobachtet, ob es zu Fugenbildung zwischen den Riemen oder zu einer teilweisen Ablösung der Deckschicht kommt.
Ergebnis der LGA-Untersuchungen: Die noch vor der Prüfung vorhandenen Ebenheitsdifferenzen sind nach dem Prüfdurchlauf geringer - durch den Klimawechsel kam es laut LGA-Qualitest demnach zu einem Abbau der vorhandenen Spannungen im Holz. Vereinzelt seien zudem im trockenen Subtropen-Test offene Fugen bis zu 0,2 mm im Querverbund der Riemen entstanden. Leichte Aufwölbungen bis 0,15 mm ergaben sich durch das feuchte Tropenklima.
Fazit der LGA-Qualitest: Durch einen abgestimmten Schichtaufbau und eine sorgfältige Einstellung der Holzfeuchte bei der Herstellung kann auch ein dickerer Mehrschichtaufbau extremen Klimabedingungen für eine begrenzte Zeit standhalten.
aus
Parkett Magazin 02/06
(Bodenbeläge)