Der deutsche Laminatmarkt im März/April von Günther Kelm
Preiserhöhungen bei Vorprodukten
Die Laminatbodenindustrie
Die europäische Laminatbodenindustrie war nach den Absatzrückgängen im Februar im März wieder besser beschäftigt, konnte jedoch das gesamte erste Quartal nur unwesentlich über dem vergleichbaren Vorjahresquartal abschließen. Der April-Absatz lag bei den meisten Herstellern wieder niedriger als im vergleichbaren Vorjahresmonat, was nicht unwesentlich durch weniger Arbeitstage beeinflusst wurde.
Die im Herbst 2005 angekündigten Preiserhöhungen wurden bis Ende Februar 2006 weitgehend durchgesetzt. Beim Absatz der Aktionsware hat sich das seit einigen Monaten beobachtete Upgrading der Sortimente insbesondere im Bereich der Beanspruchungsklassen und Laminatbodenstärken fortgesetzt, was jedoch in den meisten Fällen nicht mit einer Preiserhöhung, sondern zum Teil auch mit unverständlichen Preiszurücknahmen verbunden wurde.
Unter Berücksichtigung dieser Entwicklung und der vor allem im ersten Quartal eingetretenen Kostensteigerungen ist weder von einem Aufwärtstrend der Laminatbodenpreise noch von einer Verbesserung der Ertragslage zu sprechen.
Die MDF/HDF-Nachfrage hat nach Ansicht der Hersteller aus den verschiedenen Absatzsegmenten angezogen, wobei der HDF-Absatz an die Laminatbodenindustrie - wie im ersten Quartal 2006 - auch im April hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Die bereits sei längerer Zeit geplanten Preiserhöhungen wurden bis zum Beginn des zweiten Quartals durchzogen, wobei bereits mehrere Hersteller für Lieferungen ab Mai eine weitere Preiserhöhung ankündigten.
Die Dekorpapierhersteller sind sehr unterschiedlich beschäftigt und haben weiterhin erhebliche Schwierigkeiten, ihre dringend erforderlichen Preiserhöhungen wegen Preisunterlaufungen durchzusetzen.
Die Dekordrucker waren im ersten Quartal überwiegend gut beschäftigt. Im April entwickelte sich das Geschäft uneinheitlich, was auf eine zurückhaltende Bestelltätigkeit im Vorfeld der Osterfeiertage zurückgeführt wird. Auffällig ist, dass die Nachfrage nach Dekoren zum Einsatz in der Laminatbodenindustrie weiterhin hinter den Erwartungen zurückbleibt.
Laminat im Großhandel
In den Monaten März/April ist die Umsatzsituation des deutschen Bodenbelagsgroßhandels auf Grund der unterschiedlichen Anzahl der Verkaufstage beider Monate nur schwer zu beurteilen. Erfreulichen Umsätzen im März stehen - wegen der wenigen Verkaufstage - im April unerfreuliche Zahlen gegenüber. Die Addition ergibt eine Stagnation.
Laminat im Handwerk
Die Situation im Handwerk ist vergleichbar mit den Ergebnissen im Großhandel.
Laminat in den Bau-, Holz- und Bodenbelagsfachmärkten
Während die Holz- und Bodenbelagsmärkte im März nach einem schlechten Februar-Ergebnis wieder ein erfreuliches Umsatzwachstum verzeichneten, hinkten die Erlöse im April hinter den Vorjahreszahlen hinterher.
Die Baumärkte mit den angeschlossenen Gartenfachmärkten erlebten im März - beeinflusst durch die schlechten Witterungverhältnisse - im Gartenbereich eine schwache Kundenfrequenz und somit einen geringen Umsatz, der sich zwar im April wieder verbesserte, aber nicht die Verluste des März ausgleichen konnte. Die anderen Baumarkt-Abteilungen wurden zwangsläufig von der Kundenfrequenz im Gartenbereich mit betroffen, so dass der kumulierte Umsatz selbst beider Monate nicht das vergleichbare Vorjahresergebnis erreichen konnte.
Die 20 größten Betreiber von Bau- und Heimwerkermärkten haben 2005 entgegen dem allgemeinen Handelstrend und anderslautender Meldungen ein positives Umsatzergebnis erzielt. Es wurden im In- und Ausland Waren im Wert von 24,4 Mrd. EUR +1,5%) umgesetzt. In der Rangliste nimmt Obi nach wie vor mit 5,2 Mrd. EUR Umsatz Platz 1 ein, gefolgt von Praktiker mit 3,5 Mrd. EUR, Bauhaus mit 2,85 Mrd. EUR und Hornbach mit 2,6 Mrd. EUR.
Max Bahr will im vierten Quartal drei bis vier weitere Baumärkte in Deutschland eröffnen. Im Bau befinden sich bereits neue Filialen in Bad Oldesloe, Cuxhaven und Husum. Außerdem wurde eine weitere Baugenehmigung für den Standort Mainaschaff erteilt. Die jüngste Neueröffnung fand am 15. März in Schweinfurt statt. Nachdem in der Vergangenheit mehrere unrentable Standorte geschlossen wurden, liegt die Anzahl der Märkte weiterhin bei 80 in 46 Städten.
Die zur Rewe-Group gehörenden Toom Baumärkte haben 2005 mit 221 Standorten einen Nettoumsatz von knapp 1,3 Mrd. EUR (-2%) erzielt. Trotz des Umsatzrückgangs sei die Umsatzrendite der Märkte gestiegen, teilt die Grupe mit. Über die 22 auf das Casa-Lea-Konzept umgestellten Standorte wurden neue Käufergruppen gewonnen.
Zum anderen hat man 2005 an der Strategie der Optimierung vorhandener Flächen statt Neueröffnungen festgehalten.
Die AVA-Mutter Edeka greift wegen der zweistelligen Verluste der Marktkauf-Baumarktsparte und gleichzeitig rückläufigen Ergebnissen in anderen Geschäftsbereichen mit einer radikalen Schlankheitskur durch, um die Gesellschaft wieder in die Gewinnzone zu steuern. Die AVA AG selbst wurde vor kurzem von der Börse genommen. Im Geschäftsjahr 2005 wurde bei einem unveränderten Umsatz von 5,6 Mrd. EUR - davon rund 1 Mrd. EUR in der Baumarkt-Sparte - ein Verlust von 17,7 Mio. EUR ausgewiesen. Damit rutschte der Handelsriese erstmals in seiner Geschichte in die roten Zahlen. Die Konsequenz: Vorstand Helmut Metje musste seinen Hut nehmen. Auch Marktkauf-Vertriebsleiter Wolfgang Rill hat inzwischen das Unternehmen auf eigenen Wunsch verlassen. Seine Aufgaben werden vorerst von Reinhard Pohlmann übernommen, Geschäftsbereichsleiter Einkauf Baumarkt.
Edeka-Chef Alfons Frenk will sich von großen Teilen des hoch defizitären Baumarktgeschäftes trennen. Zur Zeit werden verschiedene Alternativen geprüft: Verkauf, ein Teilverkauf oder auch eine Ausgliederung mit neuem Gesellschafter kommen in Frage. Das Auslandsengagement der Marktkauf in Moskau soll beendet werden. Die Finanzressourcen, die für eine Expansion von Marktkauf Rus erforderlich wären, sollen dem Kerngeschäft in Deutschland zugute kommen. Auch die Verwaltung, Logistik und Produktion werden deutlich gestrafft. Ein nicht unbedeutender Personalabbau ist daher zu erwarten.
Die mit Mike Krüger durchgeführte Kampagne hat den Bekanntheitsgrad der Hagebaumärkte verbessert. Während der Wert für die ungestützte Bekanntheit mit 34,9% stabil geblieben ist, hat die gestützte Bekanntheit um 4% auf 89,4% zugenommen. Die Werbeaufwendungen für die Vertriebslinie Hagebaumarkt werden auf 8Mio. EUR beziffert. Die TV-Kampagne mit den 30-sekündigen Image-Spots und den 10-sekündigen Produkt-Spots läuft rund 16 Wochen, von Mitte März bis Mitte Mai sowie im September und Oktober.
Holzland-Geschäftsführer Thomas Baur meldet, dass die Holzhandels-Kooperation auch 2005 ein 'überaus positives Ergebnis' erzielt hat. Der zentralregulierte Umsatz ist wieder im zweistelligen Bereich gestiegen. Dieser Trend setzte sich auch im ersten Quartal mit einer Umsatzsteigerung um 22%. Dem Verbund gehören inzwischen 200 Handelshäuser an.
Mit Wirkung zum 1. April hat Wolf Hasenclever, Fachbereichsleiter Holz bei der I&M Interbaustoff, zusätzlich die Leitung des Fachbereiches Bauelemente übernommen. Für beide Bereiche konnte er Ende März ein zufriedenstellendes Quartalsergebnis bekannt geben: Der Fachbereich Holz erzielte per Ende März einen Umsatzzuwachs von ca. 17%, Bauelemente von 2,9%.
Die Zeus realisierte 2005 einen Einkaufsumsatz von 1,5Mrd. EUR und damit 3,3% weniger als im Vorjahr. Auch der Verkaufsumsatz der Zeus-betreuten Märkte ging um 2,8% auf 2,1Mrd.EUR zurück. Für 2006 rechnen die Zeus-Verantwortlichen mit einem leichten Umsatzwachstum durch neue Flächen, Standorte und durch den Start des neuen Werkmarkt-Systems.
Nachdem die Verbraucher in den vergangenen Monaten die Konjunkturaussichten etwas skeptischer beurteilt hatten, äußerten sie sich im April wieder deutlich positiver. Im April erreichte der Indikator, wie ihn die GfK ermittelt, einen Wert von 22,2 Punkten und lag damit 37,8 Punkte über dem entsprechenden Vorjahreswert.
Die Anschaffungsneigung kletterte im März um 7,6 Punkte und im April um weitere 15 Punkte auf einen Wert von 34,5 Punkte. Das sind knapp vier Punkte weniger als der seit der Wiedervereinigung höchste Wert im April 1999.
Von 1991 bis 2005 haben die privaten Haushalte in Deutschland ihre Konsumausgaben im Jahresdurchschnitt um 3% gesteigert. Nach den Ergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung stiegen von 2000 bis 2005 die Konsumausgaben um 9,5%, während die verfügbaren Einkommen um 11% zulegten. Dadurch erhöhte sich die Sparquote von 9,2 im Jahr 2002 auf 10,7% im vergangenen Jahr.
Werden die Konsumausgaben um die Preisbewegungen bereinigt, so wuchsen sie in den letzten fünf Jahren nur um 2%. Insgesamt gaben die privaten Haushalte in Deutschland im Jahr 2005 knapp 1.330 Mrd. EUR aus, pro Kopf entspricht das 16.125 EUR.
Der Verbraucherpreisindex hat sich im April gegenüber dem vergleichbaren Vorjahresmonat um 2% erhöht. Gegenüber März 2006 waren es 0,4% mehr.
aus
BTH Heimtex 06/06
(Bodenbeläge)