Forst- und Holzwirtschaft hat mehr Beschäftigte als Automobilindustrie


Eine aktuelle Studie belegt: Nach Beschäftigten und Umsatz zählt die Forst- und Holzwirtschaft zu den Leitbranchen Deutschlands. Die deutsche Forst- und Holzwirtschaft hat nach EU-Definition mehr Beschäftigte als die Automobilindustrie und erwirtschaftet einen höheren Umsatz als die Elektroindustrie oder der Maschinen- und Anlagenbau. Der Sektor beschäftigt ohne Zulieferindustrie rund 1,28 Mio. Menschen, umfasst über 184.000 Betriebe und erzielt einen jährlichen Umsatz von über 173 Mrd. EUR. Dies hat die erste bundesweite "Clusterstudie Forst- und Holzwirtschaft Bundesrepublik Deutschland 2005" der Universität Münster ergeben.

"Die Studie hat erstmalig die Bedeutung dieser bisher stark unterschätzten Branche aufgezeigt", erklärt der Projektleiter und Forstwissenschaftler Prof. Andreas Schulte. "Ihre volkswirtschaftliche Bedeutung ist sogar höher, als die bloßen Zahlen vermuten lassen. Denn die Branche leistet einen überproportionalen Beitrag zur Qualifikation und Ausbildung in Deutschland. Allein die Zimmerei- und Tischlereibetriebe bildeten 2004 über 34.000 Lehrlinge aus. Außerdem sind die Betriebe der Forst- und Holzwirtschaft meist in ländlichen, strukturschwachen Gebieten angesiedelt und dort ein entscheidendes Standbein der regionalen Wirtschaftsstruktur."

Die Universität Münster richtete die Studie entsprechend der Clusterdefinition der Europäischen Union aus. Danach umfasst der Cluster Forst und Holz die Forstwirtschaft, die Holz be- und verarbeitende Industrie, das Holzhandwerk, die Papierwirtschaft, das Verlags- und Druckereigewerbe, den Holzhandel und -transport sowie die Zulieferindustrie.

Zusätzlich gewinnt für die deutsche Volkswirtschaft der Außenhandel mit Holz und Holzprodukten in den letzten Jahren an Bedeutung. Wertmäßig konnte erstmalig 2002 ein Exportüberschuss erzielt werden. 2004 überstiegen die Ausfuhren von Nadel- und Laubschnittholz die Einfuhren bereits deutlich. "Mit 3,4 Mrd. cbm Holz stehen Deutschland die größten Holzvorräte in Europa zur Verfügung. Es werden ständig neue Anwendungsgebiete erschlossen, zum Beispiel im Bereich der Chemie- und Kraftstoffproduktion", so Dirk Alfter, Vorstandsvorsitzender des Holzabsatzfonds.
aus Parkett Magazin 03/06 (Holz)