Holzböden-Oberflächen optimal behandeln

Nur wenige Einrichtungskomponenten sind so beratungsintensiv wie Parkettböden. Von den gewünschten Parketteigenschaften bis zu den Untergrundvoraussetzungen reichen die Fragen, die in guten Beratungsgesprächen geklärt werden müssen. Dabei sind die technischen Eigenschaften ebenso zu berücksichtigen wie das Aussehen der fertig behandelten Oberflächen. Zudem sollte der Pflege- und Reinigungsaufwand umrissen werden. Aufzuzeigen sind auch die Möglichkeiten einer späteren Renovierung. Der süddeutsche Hersteller Irsa hat hierzu die wichtigsten Eckdaten zusammengestellt.

Beanspruchungsgrad

Welche Produkte zur Oberflächenbehandlung eingesetzt werden, hängt vor allem vom Grad der Beanspruchung ab. 1K-Versiegelungen auf lösemittelhaltiger oder wasserbasierter Basis kommen für den normalen bis stark strapazierten Boden zum Einsatz. Für sehr stark belastete Bereiche eignen sich 2K-Wasserlacke oder lösemittelhaltige2K-Versiegelungen oder Imprägnierungen.

Bei Imprägnierungen wird zwischen sehr gering filmbildenden Polyurethanen oder offenporigen Ölen bzw. Öl/Wachsen unterschieden. Sie verfestigen die Holzoberfläche durch ihr Eindringen in die Holzporen. Da keine Schutzschicht auf der Oberfläche gebildet wird, müssen Belastungen direkt vom Holz aufgenommen werden. Aus Umwelt- und Gesundheitsgründen sollten lösemittelfreie Öle oder solche mit milden Lösemitteln oder Wasserlacke eingesetzt werden, die heute hinsichtlich mechanischer und chemischer Beanspruchung den lösemittelhaltigen 2K-PU-Lacken gleichzusetzen sind.

Öle oder Öl/Wachse können bei jeder Art von Beanspruchung eingesetzt werden. Bei extrem belasteten Böden, wie beispielsweise in Diskotheken, sollten dem Kunden jedoch zusätzliche individuelle Pflege- bzw. Reinigungsempfehlungen übergeben werden.

Quell- und Schwindverhalten von Holzböden

Das Quell- und Schwindverhalten von Holz- oder Parkettböden ist in erster Linie abhängig von der Holzart; außerdem von der Holzfeuchte, dem Klebstoff und von Art der Versiegelung. So gibt es mehr oder weniger stark verklebende Versiegelungen, die zu einer Seitenverleimung (Blockverleimung) führen können. Durch das starke 'Arbeiten" des Holzes kann es zu Abrissfugen und Blitzfugen kommen. Das passiert vor allem dann, wenn Raumtemperatur und Raumluftfeuchte weit unter den Idealbedingungen von ca. + 20 C und ca. 60% rel. Luftfeuchte liegen. Bei Hölzern mit starker Quell- und Schwindneigung wie bei Buche und Ahorn oder bei bestimmten Ausführungen wie Schwingböden, Dielen, Holzpflaster oder bei Böden auf beheizten Fußbodenkonstruktionen sollte die Art der Oberflächenbehandlung auf den Einzelfall abgestimmt werden.

Anfeuerung der Oberfläche

Unter Anfeuerung wird verstanden, dass der natürliche Farbton der Deckschicht intensiviert und eine dunklere oder hellere Oberflächenwirkung erreicht wird. Dies kann durch die Auftragsart der Grundierung (z.B. hellere Wirkung immer im Spachtelverfahren) oder die Art der Grundierung bzw. des ersten Versiegelungs- bzw. Ölauftrags beeinflusst werden. Je nach Öl- oder Lack-Grundierung ergibt sich eine dunkel oder heller wirkende Holzoberfläche. Die darauf folgenden Decklack- oder Öl-Schichten haben keinen weiteren Einfluss auf die Anfeuerung.

Glanzgrade

Glanzgrade reichen von hochglänzend, seidenglänzend über seidenmatt bis ultramatt. Ultramatte Lack-Oberflächen entsprechen hinsichtlich des Glanzgrads fast geölten Oberflächen. Hochglänzende Oberflächen auf dunklem bzw. hellem Holz sind insbesondere im mediterranem Raum sehr beliebt.

Öle sorgen für eine mehr oder weniger matte, natürlich wirkende Oberfläche. Die Struktur des Holzes wird dadurch zusätzlich betont. Wenn eine geölte Oberfläche nachgewachst wird, erscheint diese etwas glänzender. Das Wachs schützt zusätzlich den Boden.

Lichtechtheit

Insbesondere helle Hölzer sollten mit lichtechten, nicht vergilbenden Versiegelungen behandelt werden, damit auch nach längerer Zeit die helle Farbe erhalten bleibt. Da normale Öle und Öl/Wachse auf hellem Holz gelblich wirken, werden für helle Böden weiße bzw. hell pigmentierte Öle empfohlen.

Aber nicht nur Versiegelungen und Öle können ihre Farbe verändern, sondern auch das Holz selbst. Für helle Hölzer gibt es deswegen spezielle UV-Blocker, durch die die Holzfarbe über lange Zeit erhalten bleibt. Holzverfärbungen durch unterschiedlichen Lichteinfall (z.B. bei Möbeln, Fußböden unter Teppichen, Decken) werden stark reduziert. Die zusätzliche Verwendung eines vergilbungsfreien Versiegelungslackes oder eines hellpigmentierten Öls erhält langfristig schöne helle Oberflächen.

Gefärbte Böden

Zur individuellen Bodengestaltung wird eine farbige Grundierung aufgetragen, die nachversiegelt oder nachgeölt werden muss. Dabei stehen viele Farben zur Verfügung, die Farbintensität kann von leicht lasierend bis stark deckend eingestellt werden.

Hell eingefärbte Oberflächen sollten unbedingt mit lichtechten Oberflächenschutzmitteln behandelt werden, um eine spätere Verfärbung zu vermeiden. Mit dem zusätzlichen Schutz durch Ultramattlacke wird eine fast wie geölt aussehende und gleichzeitig leicht zu pflegende Parkettoberfläche erreicht. Wird als Schutzschicht ein Öl aufgetragen, dann bleibt die natürliche Wirkung des Holzes besonders gut erhalten.

Richtige Pflege und Reinigung

Eine nicht fachgerechte Pflege und Reinigung eines Holzfußbodens kann schnell zu unschönem Aussehen und im weiteren Verlauf zur Zerstörung bzw. Ablösung der Versiegelung bzw. Imprägnierung führen.

Die häufigsten Probleme bei versiegelten Böden:
- Vorzeitiges glanzloses Aussehen der gesamten Oberfläche oder einiger Teilflächen ('Laufstraßen")
- Vergrauungen
- Zu glatte Oberfläche durch zu starken Pflegemittelauftrag
- Verfärbungen und Flecken durch falsche Pflege- und Reinigungsmittel
- Streifenbildung
- Lackablösungen
- Schüsselung des Holzes

Die häufigsten Probleme bei geölten bzw. gewachsten Böden:
- Stumpfmatte Oberflächen ganz- oder teilflächig
- Vergrauungen bis hin zu fast schwarz erscheinenden Schmutzerscheinungen
- Zu glatte Oberfläche durch zu starken Wachsauftrag
- Verfärbungen
- Matt-Glanzstellen
- Streifenbildung
- Schüsselung des Holzes

Nebelfeuchtes Wischen und der regelmäßige Einsatz von Reinigungs- und Pflegemitteln sind die Grundvoraussetzung, um die Schönheit von Holz- und Korkböden dauerhaft zu erhalten.

Bei nur geölten Böden kann die Pflege und Reinigung mit Pflegeölen vorgenommen werden. Die Pflegeöle bilden keine Schicht wie flüssige oder feste Polier-Wachse. Geölte Oberflächen lassen sich leicht ausbessern und der Pflegevorgang ist sehr einfach. Insbesondere bei stark begangenen Böden werden solche ungewachsten Oberflächen gewünscht, um eine bessere Trittsicherheit zu gewährleisten.

Matte, seidenmatte oder glänzende Oberflächen erfordern entsprechend eingestellte Pflegemittel bzw. Grundschutzprodukte. So erhalten versiegelte Böden mit einem pur aufgetragenen Grundschutz (z.B. mit Polymerdispersionen) bei der Ersteinpflege einen zusätzlichen Oberflächenschutz. Gleichzeitig erhöht sich dadurch der Glanzgrad der Oberfläche. Wird eine seidenglänzende Oberflächenwirkung gewünscht, ist das Pflegemittel verdünnt im Wischwasser anzuwenden.

Mit Selbstglanzwachsen erscheint die gepflegte Oberfläche generell etwas matter als mit Polymerdispersionen. Matt versiegelte Oberflächen benötigen spezielle Pflege- bzw. Reinigungsmittel, damit die Oberfläche auch bei einer regelmäßigen Unterhaltsreinigung matt bleibt.

Renovierung

Geölte oder geölt/gewachste Böden lassen sich partiell ausbessern. Schadstellen werden angeschliffen und dann nachgeölt. Dies ist bei filmbildenden Versiegelungen kaum möglich. Sie müssen vollflächig ab- oder angeschliffen und danach neu versiegelt werden.
aus Parkett Magazin 03/06 (Handwerk)